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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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auf den Gedanken, sie zu waschen. Dafür reinigten sie ihre Waffen. Die Aliens nahmen in ihrer ungeschickten Weise ihre Gewehre, ließen sich im Schneidersitz nieder - und zerlegten sie mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte man ihnen wie Paul im Hunter-Camp monatelang nichts anderes eingedrillt.
    Paul blieb zurück und sah ab und zu neidisch zu Wolf, der sich etwas abseits zusammengerollt hatte und schlief. Paul wünschte sich, er besäße Wolfs Fähigkeit, jede Ruhepause zu nutzen. Aber das tat er nicht, er war nur ein Mensch.
     
    Es war dunkel geworden, als Atsatuns Erkundungstrupp zurückkehrte. Das warme Tageslicht war dem fahlen Licht der Nacht gewichen.
    Marita Kahman trat zu Paul. »Abmarsch!«, befahl sie, ohne ihn anzusehen. »Wir haben einen Platz gefunden.«
    Die Aliens brachen in üblicher Weise auf: ohne einen Ton, in einer einzigen, simultanen Bewegung.
    Marita Kahman übernahm die Führung. Wolf, der für gewöhnlich an der Spitze marschierte, reihte sich hinten in der Kolonne ein. Nachdem sie dem Bachlauf ungefähr eine halbe Stunde gefolgt waren, bedeutete Marita ihnen - unnötigerweise -, leise zu sein, und führte sie im spitzen Winkel weg
vom Bach. Sie gelangten an eine Lichtung, einen dunklen Fleck im Lichtmeer des Waldes. Unzählige bunte Lichttupfer waren über die Wiese verstreut; Blüten, an denen ihre Schöpfer ihren Spieltrieb ausgetobt haben mussten.
    Die Aliens bezogen Position in einer langen Kette. Sie hielten die Gewehre wieder wie Waffen, nicht wie Spielzeuge, und zielten auf den gegenüberliegenden Rand der Lichtung. Dort stand ein Haus, ein dunkler Umriss vor dem Hintergrund des leuchtenden Walds. Es war eine bessere Ruine. An einer Stelle war das Dach eingedrückt, und neben dem Haus erhob sich ein Haufen, den Paul als eingestürzte Scheune deutete. Ein altes Bauernhaus oder vielleicht eine Mühle. Aufgegeben, als der alte Wald ringsum verendet war. Oder vielleicht schon vorher, in der allgemeinen Landflucht der 30er- und 40er-Jahre. Um jetzt, inmitten des neuen Waldes, neue Bewohner gefunden zu haben? Paul glaubte, über das Rauschen des Bachs das leise Gurren von Hühnern zu hören. Aus einem Fenster drang schwacher Lichtschein, kaum auseinanderzuhalten von den Blütenlichtern der Wiese. Ein Feuer? Kerzen hinter einem schweren Vorhang?
    Neben sich hörte er Atsatun und Marita flüstern. Marita lächelte nicht, als sie mehrmals hintereinander nickte. Es war eine abgehackte Bewegung, als müsse sie sich mit aller Gewalt dazu zwingen. Das Flüstern endete. Paul verfolgte, wie Marita auf alle viere fiel, Rücken und Glieder streckte - und Atsatun ihr sein TAR-21 gab. Kahman nahm die Waffe, überprüfte sie, stellte sicher, dass sie geladen war, und steckte das kurzläufige Gewehr mit der Mündung voraus in den Gürtel. Am Rücken.
    Zwei weitere Aliens standen auf, taten es ihr nach. Beides Frauen, eine von ihnen Ekin.
    Marita, Ekin und der zweite Alien verließen die Deckung und traten auf die Lichtung. Kahman und Ekin gingen links und rechts. Auf ihre Schultern stützte sich der zweite Alien. Die Frau hüpfte auf einem Bein, zog das andere, das schlaff herabhing, hinterher. Sie trug eine Uniform, die so zerschunden
und durchlöchert war, dass sie nicht mehr als solche zu erkennen war. Von vorne, vom Haus aus gesehen, mussten die drei wie Verirrte wirken, die ihre verletzte oder gestürzte Gefährtin mit letzter Kraft dem Haus entgegenschleppten, wo sie sich Hilfe erhofften. Von hinten … die Umrisse der Gewehre zeichneten sich bei jedem Schritt an ihren Rücken ab.
    Die drei Frauen erreichten die Tür. Marita klopfte. Erst leise, dann, als niemand reagierte, fester. Die Tür ging auf. Paul sah den Umriss eines Menschen, eine Kerze in der Hand. Er hörte einzelne Worte. Sie kamen von Marita: »… verlaufen … Freundin gestürzt … Hilfe …«
    Sie wurde ihnen gegeben. Der Umriss mit der Kerze wich zur Seite, ließ die Frauen in das Haus. Die Tür schloss sich wieder. Das Licht verschwand und erschien einige Augenblicke später weiter rechts in einem Fenster. Ein zweites Kerzenlicht gesellte sich dazu. Paul erkannte Schatten; Ekin, Kahman und der dritte Alien, zwei weitere, schließlich ein dritter und vierter. Ein Krug wurde auf den Tisch gestellt, Gläser. Und dann …
    … Schüsse. Vier Schüsse, im Abstand von mehreren Sekunden. Vier Schatten sackten in sich zusammen, die Hühner gackerten aufgeregt.
    Die drei verbliebenen Schatten standen auf, legten ihre Waffen auf

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