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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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den Rücken gekehrt. Eine Erfahrung, von der er nichts geahnt hatte, sagte es ihm. Und er spürte, dass diese Erfahrung nur der Anfang war, dass noch viele Erfahrungen darauf warteten, von ihm entdeckt zu werden - in ihm selbst wie auf dem Land.
    Der Schlüpfling und die Schwester ließen die Stadt hinter sich. Der Abschied fiel nicht schwer. Sie hatten alles in der Stadt erfahren, was es dort zu erfahren gab. Als Land in Sicht kam, öffneten sich neue Tore in ihnen. Sie kannten dieses Land. Die Erfahrungen führten sie an eine Flussmündung, ein Delta. Sie arbeiteten sich gegen die Strömung den Fluss hinauf, folgten dem Drang, den ihnen die Erfahrungen eingaben. Der Fluss wurde breiter, vereinigte sich zu einem einzigen Strom. Die Strömung wurde stärker und nahm weiter an Stärke zu, als sie flussaufwärts schwammen. Der Flusslauf verengte sich. Sperren riegelten ihn ab. Sie bestanden aus Steinen, die so gleichmäßig waren, wie der Schlüpfling sie noch nie gesehen hatte. Dämme, er fand das Wort in den Erfahrungen. Die Dämme schwächten die Strömung ab, erleichterten ihnen das Fortkommen. Doch sie mussten sich von Wasser überspülte Treppen hinaufarbeiten. Ihre Kräfte erschöpften sich. Hunger plagte sie. Sie beachteten es nicht. Die Erfahrungen waren stärker. Sie trieben die beiden weiter, immer weiter.

    Dann kam die Treppe, die eine Falle war. Gitter fielen an ihren Enden herab, versperrten ihnen den Weg. Trotzdem stemmten sie sich gegen die Strömung. Sie waren zu sehr in den Erfahrungen gefangen, als dass sie hätten aufhalten können. Als ihre Kräfte erlahmten, spülte sie das Wasser zum Absatz der Treppe. Das Fallgitter hatte daraus ein kleines Becken gemacht, gerade groß genug für die beiden Körper. Ein Schatten erschien über ihnen, verdeckte die Sonne. Er beugte sich vor, und seine Flossenhände packten und zogen sie aus dem Wasser. Die ungewohnte Luft brannte in ihren Lungen. Sie zappelten. Es nützte nichts. Der Große war zu stark. Großer - der Begriff kam aus ihren Erfahrungen. Sie würden auch groß sein. Eines Tages, sollten sie überleben.
    »Du«, sagte der Große. »Wie willst du heißen?«
    »Ps… Psong.« Ein Name aus seinen Erfahrungen.
    »Ein anderer ist dir zuvorgekommen. Der Name ist bereits vergeben«, sagte der Große. »Du sollst Pasong heißen.« Dann wandte er sich an seine Schwester. »Und du sollst Songe hei ßen.«
    Der Große brachte sie zu einem Fahrzeug auf vier Rädern. Es war ein großer Käfig. Der Große steckte sie in den Käfig und saß auf einem Balken auf, der vor dem Käfig angebracht war; dann fuhr er los. Der Schlüpfling, der jetzt Pasong hieß, wusste, dass er das Meer niemals wieder sehen würde. Er kannte dieses Land, diese Städte, die niemals zu Ende gehen wollten. Erfahrungen strömten auf ihn ein. Ein Teil von ihm hatte Hunderte von Leben hier verbracht. Pasong weinte vor Glück, als er erkannte, dass er nach Hause zurückkehrte. Songe weinte mit ihm. Sie weinten vor Wut und Trauer, als der Große immer weiter fuhr und immer weiter, durch die Nacht hindurch und die Städte hinter ihnen zurückblieben.
    Als der Morgen dämmerte, war um sie herum Einöde, trocken, felsig und verlassen. Und am Horizont, im ersten Sonnenlicht, ragte ein dunkler Umriss in die Höhe. Er war höher als der höchste Turm, den es in der Stadt unter dem Meer gegeben hatte. Die Erfahrungen hatten noch nie etwas dergleichen
gesehen - doch sie kannten die Umrisse. Dieser Turm, er sah aus wie ein riesiger Luftfisch, der unmöglich auf dem Schwanz stand, ohne umzukippen.
    »Was ist das?«, rief Pasong zu dem Großen.
    »Eine Rakete«, kam die Antwort, ohne dass sich der Große zu ihm umgewandt hätte.
    »Eine Rakete - was ist das?«, fragte Pasong.
    »Das werdet ihr bald erfahren. Ihr werdet zu den Sternen reisen!«

    Datum/Zeit: 27. 8. 2049/10:15 (EST)
    Antragsteller: Michael Carmel
    Gesprächsführer: KIVA VX (autonomes Expertensystem, Build 5819)
    Beantragte Summe: 20 Millionen Dollar
     
     
     
    K: Mr. Carmel, wieso, glauben Sie, sollten unsere Anteilseigner sich für Ihr Vorhaben engagieren?
    MC: Weil es ungemein wichtig ist. Es hat das Potenzial, das menschliche Dasein komplett zu wandeln. In meinem schriftlichen Antrag habe ich …
    K: Ihr Antrag liegt vor. Bitte begründen Sie Ihr Anliegen noch einmal mündlich.
    MC: Nun, ich glaube, dass wir in einer schwierigen Zeit leben. Wir sind zerrissen, uneins. Die Union mit Arabien ist zerbrechlich. Und seit Israel …
    K: Sie

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