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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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von Pasongs Seele hatte sich in ihm eingenistet und ihn dazu gemacht. Paul hat das Korps betrogen. Er hat jahrelang auf den Transfer in Frankfurt hingearbeitet. Als das Korps ihm auf die Spur kam, habe ich ihm bei seinem Verrat geholfen, anstatt ihn an das Korps auszuliefern.«
    Wolfs Atem in ihrem Nacken setzte aus. Der GenMod hatte die Luft angehalten. Wolf ging um Ekin herum und beschnüffelte sie. Ekin rührte sich nicht. Die Frau in ihr wollte wegrennen, das Mädchen in ihr hieß das Schnüffeln des GenMods willkommen, als handele es sich um eine Liebkosung. Schließlich setzte sich Wolf neben Carmel in den Schneidersitz, eine durch und durch menschliche Haltung, die nicht zu ihm passen wollte. Schweigend musterte er Ekin. Nachdenklichkeit lag in seinem Blick und noch mehr. Respekt? Egal. Sie durfte sich nicht ablenken lassen. Wolf war nicht ihr Feind. Also blieb Carmel. Der Mensch mit der Pistole und dem Jähzorn. Sie musste reden, reden, reden. Carmel die Brocken hinwerfen, dass er nicht schnell genug nachkam, sie zu verdauen.
    »Was wahrscheinlich die größte Dummheit war, die ich in meinem Leben begangen habe«, fuhr sie fort. »Wäre ich nur
einen Funken klüger gewesen, würde ich nicht hier stehen, in einem klapprigen Mädchenkörper, der immer friert und dem zu allem nur Furcht und Wegrennen einfällt. Ich wäre nicht so verdammt allein mit dem Mädchen in mir. Ich müsste nicht damit leben, dass ich nirgends mehr auf der Erde dazugehöre und es wahrscheinlich auch nie mehr tun werde. Ich müsste mich nicht fragen, wie ich gleich sterben werde, durch einen Kopfschuss oder weil ein Wolfsmensch mir die Kehle aufschlitzt. Nein, das Korps hätte mich mit Orden zugehängt. Es hätte mich als Retterin der Menschheit in einem dicken Benziner durch das Land touren lassen, um allen Leuten zu erzählen, wie furchtbar die Aliens sind, aber dass wir keine Angst vor ihnen haben müssen, weil wir Menschen, das Cleverste, was das Universum je gesehen hat, ihnen zeigen werden, wo der Hammer hängt. Und anschließend hätten sie mir ein ambientisiertes Büro im Kommandobunker des Korps gegeben mit Sekretärin oder Sekretär - je nachdem, wonach ich gerade Appetit hätte.«
    Oder sie wäre so geendet wie Trixie. Als Arbeiterameise mit Einzelzelle und Macht über Leben und Tod von Verdächtigen und Anspruch auf eine Pension, die niemals kommen würde.
    Carmel nickte. »Das ist möglich. Sogar wahrscheinlich. Die Auszeichnung in dieser Art von Institution besteht darin, dass es einem erlaubt ist, ihr zu dienen. Notfalls auch als Held. Ich war bei den Marines. Ich glaube nicht, dass das Hunter-Korps oder Homeworld Security anders darüber denken. Wieso bist du trotzdem nach Sigma V gegangen?«
    Carmel klang ruhig, gefasst, aber der Tonfall täuschte. Der Lauf der Pistole zeigte immer noch auf Ekins Brust. Sie glaubte zu spüren, wie er gegen ihre Rippen drückte. Merkwürdig. Sie konnte nicht mehr zählen, wie viele Alien-Verdächtige sie als Hunter ins Visier ihres G5 genommen hatte. Nie war sie auf den Gedanken gekommen, wie es sich anfühlen musste, eine Waffe aus sich selbst gerichtet zu spüren.
    Sie verscheuchte den Gedanken und antwortete Carmel: »Wegen dieses verdammten Pflichtgefühls, das ich wahrscheinlich
nie im Leben loswerde. Jemand musste es wagen. Jemand, dem die Aliens und ihre Propheten mit ihren Versprechungen nicht komplett den Kopf verdreht hatten. Jemand, der nicht einfach nur weg von der Erde wollte. Jemand, der sich aufmerksam auf Sigma V umsehen - und wieder zurückkehren würde.«
    »Das scheint dir gelungen. Wie ist Sigma V?«
    »Es ist ein Seelengefängnis.«
    Es war Ekins große Enthüllung. Der Satz, bei dem Carmel eigentlich vor Schock die Pistole aus der Hand fallen und Wolf vor Überraschung aufheulen müsste.
    Nichts davon geschah.
    »Erzähl mir etwas, das ich noch nicht weiß«, forderte Carmel sie auf. In seiner Miene rührte sich nichts. Außer vielleicht ein Anflug von Genugtuung. Wie ein Mensch, dessen Überzeugungen endlich bestätigt wurden.
    »Woher …?«
    »Erstens: Ich bin nicht dumm. Zwei Millionen Alien-Seelen springen in die Körper von Menschen. Genauer gesagt: in Menschen, die niemand will. Die Aliens finden sich in fremden Körpern, in einer fremden Welt wieder, in der keine der Gewissheiten, die sie sich erarbeitet haben, mehr gilt. Die Bewohner dieser Welt - wir Menschen - sind verstört, verängstigt und gewaltbereit. Das bedeutet unweigerlich für einen erheblichen

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