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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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einen Gefährten wie Meron gehabt.
    Pasongs Seele trennte sich vom Körper und schlüpfte in den Zwergenkörper des Gefährten. Nur für einen Augenblick. So kurz, dass sein eigener Körper nicht bemerkte, wie ihm die Seele abhanden gekommen war. So kurz, dass Merons sterbender Körper ihn nicht festhalten und mit in den Tod ziehen konnte. Dann sprang Pasong zurück - und nahm Merons Seele mit.
    Der Zwergenkörper in seinen Händen bäumte sich auf und wurde starr. Er war tot. Meron aber lebte in Pasong weiter.
    Merons Seele eröffnete neue Welten - und Pasong eröffnete den Seelenspringern neue Welten.
    Er wurde zum Architekten der Seestern , zum Baumeister. Unermüdlich fügte er dem Schiff neue Welten hinzu. Die Seestern wuchs Welt um Welt, die Räume zwischen ihren Armen verschwanden, und sie wuchs weiter. Gelangten die Seelenspringer in ein neues Sonnensystem, taten sie es nicht länger in der Hoffnung, einen Planeten zu finden, auf dem sie siedeln konnten, das Schiff verlassen. Wozu auch? Kein Planet
konnte so vielfältig und aufregend sein wie die Seestern , erkannten die Seelenspringer. Ihr Schiff war viele Welten.
    Fanden sie einen Planeten mit Leben, nahmen sie von ihm an Bord. Brüder und Schwestern, intelligente Ureinwohner, Tiere und Pflanzen.
    Dann reiste die Seestern weiter, während die Seelenspringer sich aufmachten, das Neue, Unerfahrene, das sie zu sich geholt hatten, zu erleben.
    Pasong verlor sich in den Welten der Seestern .
    Er schlüpfte in einen Nurflügler, genoss es, lange Stunden seine Kreise über dem Baum einer Sippe zu ziehen. Er verbrachte seine Tage im Nest der Sippe, wachte über die übermütigen Jungen, die mit der Unbefangenheit jener herumtollten, die nichts von Tod und Leid ahnen. Er paarte sich, legte Flügelkörper an Flügelkörper und stieg in den Himmel hinauf.
    Pasong wurde eine Spinne, deren einziges Streben es war, ihre Welt mit den armdicken Fäden ihres Netzes auszufüllen und auf Beute zu lauern. Sie kämpfte und tötete ihre Erzfeinde, Spinnen, deren einziges Streben es war, das, was sie für ihre Welt hielten, mit den Fäden ihres Netzes auszufüllen und auf Beute zu lauern.
    Pasong wurde ein Wurm. Er grub eine Stadt unter der Erde. Er aß die Erde, verdaute sie und schied sie wieder aus. Die Exkremente formte er nach seinem Willen, solange sie noch feucht waren. Trockneten sie aus, wurden sie härter als Stahl. Pasong, der Wurm, errichtete seine eigene Stadt unter dem Boden, ein Gewirr von Gängen und Hallen.
    Pasong wurde ein Stein, der am Boden eines der Meere lag, die er geschaffen hatte. Unscheinbar und handgroß, einer von Millionen. Er zehrte von dem Dreck, der sich auf ihm absetzte. Pasongs Gedanken waren merkwürdig langsam und zugleich von einer Klarheit, die ihn verblüffte.
    Pasong wuchs. An den Erfahrungen seiner Leben, aber auch an den Seelen von Sterbenden, die er in sich aufnahm und bewahrte.

    Die übrigen Seelenspringer folgten Pasongs Vorbild. Sie erforschten die Welten der Seestern , die inneren Welten ihrer Bewohner. Eines blieb ihnen aber verschlossen: die Seelen Sterbender zu retten. Pasong blieb der einzige Seelenspringer mit dieser Gabe. Die anderen kümmerte es nicht. Auch ohne sie blieben ihnen unendlich viele Welten zu erforschen.
    Die Seestern gab ihr nutzloses Unterfangen auf, der Welle zu entkommen. Sie war nicht mehr von Belang für ihre Bewohner.

    Mr. President (west),
     
    mit äußerster Genugtuung berichte ich Ihnen heute vom jüngsten Fortschritt unserer Operation New Providence. Es hat sich gezeigt, dass die Steuergelder, die unser Ministerium auf die Operation verwandt hat, gut angelegtes Geld sind. Ich würde sogar behaupten, dass unsere große Nation niemals zuvor in diesem Maßstab von einer Investition profitiert hat.
     
    New Providence beruht auf einem Gutachten unseres Psychologischen Stabs bezüglich des Ex-Soldaten Michael Carmel. Um es auf den Punkt zu bringen: Michael Carmel ist ein Genie, das dem GenMod-Pionier Hayim Perlmann kaum nachsteht. Allerdings ist Carmel ein Genie, das klar definierte Bedingungen benötigt, um sich zu entfalten. Diese sind: Freiheit von hierarchischen Strukturen; das Gefühl, Außenseiter, Rebell und Visionär zu sein; Abgeschiedenheit und Ungestörtheit; Pflege seiner gegen die USAA gerichteten Paranoia; der Glaube daran, seine verqueren Ansichten über Menschen und GenMods in die Tat umzusetzen.
     
    Die »Gemeinschaft« von New Providence erfüllt diese Bedingungen in idealer Weise,

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