Alien Earth - Phase 3
Meter überragte. »Erinnerst du dich an den rasenden Schemen kurz vor dem Start?«
Melvin tat es, jetzt, da der Smartie es ansprach. Er hatte den Schemen beinahe vergessen: Der Atompilz, Eric Pineros Enthüllungen über das Schicksal der Smarties - alles erschien wichtiger als ein Schemen. »Was ist mit diesem Schemen?«, fragte er.
»Er war so schnell wie wir. Vielleicht sogar schneller«, antwortete der Smartie.
»Das ist unmöglich«, antwortete Melvin automatisch, obwohl er es besser wusste. Der Schemen war schneller gewesen.
»Für ein Lebewesen ja, aber nicht für einen Roboter der Seelenbewahrer.«
»Der Schemen soll ein Roboter gewesen sein? Wer behauptet das?«
»Die Seelenspringer. Bei der Schlacht im Orbit konnten vereinzelte Angreifer durchbrechen. Diese Roboter stammen von ihnen. Es sind Tötungsmaschinen, dabei können sie sich vermehren, als wären sie Leben. Wir müssen sie vernichten, sonst töten sie uns alle. Nichts darf von ihnen übrig bleiben. Selbst das kleinste Bruchstück eines Bewahrer-Robots kann der Ursprung für tausend weitere sein.«
»Auch um den Preis von Tausenden Menschenleben?«
»Ja. Verstehst du nicht? Wir retten dadurch viele weitere vor dem Tod!«
»Ihr zündet eine Atombombe auf das bloße Wort der Seelenspringer hin? Das ist verrückt!«
»Wieso?«
»Weil sie euch benutzen!«
59b blökte laut. Es sollte ein Lachen sein. Dann beugte er sich zu Melvin hinunter und sagte: »Ganz im Gegensatz zu euch Menschen, nicht wahr? Ihr Menschen habt uns nur zu einem Zweck erschaffen: um uns zu benutzen.«
»Das kann sich ändern!«
»Bist du so blind, das zu glauben? Es wird sich niemals ändern. Ihr Menschen seid so, ihr benutzt andere Lebewesen. Ihr züchtet sie, lasst sie für euch arbeiten und esst sie auf. Aber das genügt euch noch lange nicht: Ihr benutzt auch euresgleichen. Du und Pinero, ihr habt Macht über uns besessen - aber was hat das schon bedeutet? Ihr wurdet genauso benutzt wie wir, um nach Gebrauch weggeworfen zu werden.«
Melvin widerstand dem Drang zurückzuweichen. Der Smartie war doppelt so groß, um ein Vielfaches schwerer, und er konnte ihm mit einer Handbewegung den Kopf von den Schultern fegen, so schnell, dass er den Schlag nicht einmal kommen sähe. Aber er dachte an Pinero, an die Verzweiflung des Arztes und was er ihm eröffnet hatte: Die Smarties würden an den Folgewirkungen der Neurobeschleuniger sterben - und die Seelenspringer wussten es. Er dachte daran, was es für ihn und Pinero bedeutete: dass sie hier nicht bleiben konnten. Sie mussten Feuerland verlassen, sonst würden sie sterben.
»Du bist blind!«, entgegnete Melvin. »Die Seelenspringer lassen euch die Drecksarbeit für sie machen. Ihr …«
»Wir tun, was wir tun wollen«, schnitt ihm 59b das Wort ab. »Aus Dankbarkeit für die Wesen, die Feuerland erschaffen haben. Die Seelenspringer haben uns eine Heimat geschenkt. Sie machen es uns möglich, zu uns selbst zu finden. Wir sind stark, unermesslich stark, und endlich können wir unsere Stärke ausleben. Du weißt, wovon ich rede. Du bist bei uns. Du gehörst zu uns. Du weißt, wie es sich anfühlt, zu einer Befreiung aufzubrechen. Du weißt, dass es kein Gefühl gibt, das es damit aufnehmen kann. Und das haben wir den Springern zu verdanken.«
»Weil es zu ihrem Vorteil ist! Glaub mir, sie benutzen euch!«
59b ließ sich nach vorne fallen, brachte sein breites Gesicht auf Melvins Höhe. »Du bist ein besonderer Mensch. Auch dir verdanken wir, dass wir frei sind. Aber trotzdem bleibst du nur das: ein Mensch. Du denkst wie ein Mensch. Alles, was du
tust und erwägst, überprüfst du darauf, ob es zu deinem Vorteil ist. Du kannst nicht anders. Aber die Seelenspringer sind keine Menschen.«
Der Smartie röhrte laut und ließ sich zur Seite auf sein Lager fallen. »Und jetzt lass mich in Ruhe. Ich muss mich ausruhen!«
Melvin ging. Er hatte genug gehört.
Behmann ist tot. Ich habe ihn in den Armen gehalten, bis das Blut aufgehört hat, aus dem Loch zu fließen, das einmal sein Bauch gewesen ist. Ein Granatsplitter hat es gerissen. Ich bin nie Soldat gewesen, aber ich hätte ihm sagen können, dass es so kommen musste. Ich habe es ihm gesagt, aber er hat nicht hören wollen. Jemand bedroht dich mit einem Gewehr, du besorgst dir selbst eines. Die Schießerei geht los. Es gibt Verletzte und Tote, die dafür sorgen, dass es kein Zurück gibt. Wie könnte man an Aufgeben denken, jetzt, wo Gefährten ihr Leben gelassen haben?
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