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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Bewusstlose in seinen Armen es ebenfalls tat.
    »Wie geht es ihm?«, fragte 59b.
    »Er lebt. Er atmet.«
    »Das ist gut.«
    »Ja.«
    Melvin blickte auf. Die Sonne stand knapp über dem Horizont. Das Wasser war so kalt, dass es schmerzte. Melvins Kokon war erloschen, schützte ihn nicht länger. Sie mussten wieder abtauchen, in der Hoffnung, dass Pineros Kokon wieder einwandfrei funktionierte. Oder … In der Ferne sah Melvin Land. Grüne Hügel. Sie wirkten unberührt. Es musste die Halbinsel Kamtschatka sein, der sibirischen Küste vorgelagert.

    »Wir müssen an Land«, sagte er zu 59b. »Schnell. Sonst erfrieren wir beide.«
    »Ich verstehe.« 59b setzte sich in Bewegung, gefolgt von den übrigen Smarties.
    Es dauerte nicht lange, und das Land war greifbar nahe. Eine Bucht öffnete sich vor ihnen. 59b schwamm hinein. Eine Siedlung kam in Sicht. Ein kleiner Hafen, dahinter ein paar Reihen Häuser.
    »Sollen wir umkehren?«, fragte 59b.
    Melvin überlegte. Eine Siedlung. Das bedeutete Menschen. Ein Risiko. Aber wenn er und Pinero nicht bald aus dem eiskalten Wasser kamen, würden sie erfrieren.
    »Nein, schwimm zum Hafen!«
    Der Hafen war verlassen. Eine Handvoll Fischkutter hatte festgemacht, aber nirgends war ein Mensch zu sehen. Weder auf den Booten noch im Hafen. Kein Laut war aus der Siedlung zu hören. Keine Schüsse, keine Motoren, kein Kindergeschrei, nichts.
    »Wir können immer noch umkehren«, sagte 59b, der ebenfalls spürte, dass dies kein gewöhnlicher Ort war.
    »Nein«, sagte Melvin. Er zitterte vor Kälte. »Wir sehen uns um.«
    59b erklomm eine Treppe, die vom Wasser auf das Kai führte.
    Niemand. Stille.
    Melvin versicherte sich, dass der bewusstlose Arzt fest im Schürfgeschirr des GenMods hing, dann sprang er vom Rücken des Smarties. Er musste sich bewegen, die Kälte verscheuchen. Gemeinsam gingen sie weiter. An einigen der Lagerhallen prangten Schriftzüge in abblätternder Farbe. Kyrillische Buchstaben.
    Und dann sah Melvin am Tor einer Halle ein Blatt hängen und blieb davor stehen.
    »Was ist das?«, fragte 59b. Der Smartie konnte nicht lesen. Niemand hat es ihm jemals beigebracht, und er hatte nie die Notwendigkeit verspürt, lesen zu lernen. Aber er wusste, dass
die Zeichen auf dem Papier etwas zu bedeuten hatten. »Kannst du es verstehen?«
    »Ja«, antwortete Melvin. »Einen Teil davon. Die eine Hälfte ist in einem Alphabet geschrieben, das ich nicht beherrsche, die andere ist in Englisch. Ich verstehe sie.«
    »Was sagen die Buchstaben?«
    »Es ist eine … eine Ankündigung.«
    »Liest du sie vor?«
    »Ja.« Er las: »Verlautbarung. Menschen und Aliens in der Stadt Wiljutschinsk! Die US Alien Force hält eure Stadt und ihre Umgebung in ihrer Hand. Weiterer Widerstand ist zwecklos, ebenso wie Versuche, sich vor der rechtmäßigen Besatzungsmacht zu verbergen. Jedes intelligente Individuum, sei es Mensch oder Alien, wird deshalb aufgefordert, sich bis zum 6. Oktober 2065 Mitternacht (Ortszeit) zu stellen. Wir garantieren jedem, der sich freiwillig stellt, eine menschenwürdige Behandlung. Deshalb zögert nicht! Am 7. Oktober werden die Stadt und ihre Umgebung durch Zündung einer Neutronenbombe sterilisiert. Gezeichnet Leonardo H. Corral, General, Third Rapid Intervention Force, US Alien Force.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte 59b nach einer Weile. »Was bedeutet das?«
    »Es bedeutet«, sagte Melvin, »dass dies hier der Ort ist, den wir gesucht haben.«
    Melvin trat zu dem Smartie, befreite den bewusstlosen Eric Pinero aus den Seilen und legte ihn sanft auf dem Boden ab.
    »Das hier ist unser Gelobtes Land.«

    Hochverehrte Mrs. Dawking,
     
    die Gold Star Mothers zählen zu den edelsten Traditionen unserer großen Nation. Seit über einhundert Jahren ehren die Vereinigten Staaten damit die Mütter unserer Helden, die im Dienst für Freiheit und Vaterland ihr Leben ließen.
     
    Der Verlust unserer geliebten Söhne und Töchter ist unwiederbringlich, ebenso wie ihr Verdienst unermesslich ist. Unsere gefallenen Helden verdienen unser Andenken, und Sie, hochverehrte Mrs. Dawking, verdienen unsere Anerkennung für das Opfer, das Sie für unsere Nation brachten.
     
    Ich freue mich deshalb, Ihnen mit diesem Schreiben das von Ihnen beantragte Gold Star Mothers-Nummernschild überreichen zu können. Wie von Ihnen gewünscht, trägt es neben dem goldenen Stern die Zahl »04.03.2044«, das Geburtsdatum Ihrer Tochter Jennifer, die bei der Befreiung Freetowns von der Diktatur der Human

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