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Alien vs. Predator

Alien vs. Predator

Titel: Alien vs. Predator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Cerasini
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Arbeit unterminiert, indem er sich gegen sein Projekt, seine Theorien und ihn selbst ausgesprochen hatte.
    Solch raubtierhaftes Verhalten war alltäglich in der akademischen Welt und Sebastian nicht neu. Immerhin war er in Bewunderung für seinen Vater aufgewachsen, der die Fähigkeit besaß, Menschen zu durchschauen, die ihm ins Gesicht lächelten und dabei nur auf eine Gelegenheit warteten, ihm den Dolch der Selbstsucht in den Magen zu rammen. Was Sebastian jedoch nicht erwartet hatte, war eine Kampagne der persönlichen und beruflichen Demontierung. Diese führten seine Kollegen gegen ihn, seit er mit der Herde gebrochen hatte, um ein paar der in Ehren gehaltenen „Fakten“ der modernen Archäologie in Frage zu stellen – eine wissenschaftliche Disziplin, von der er in seiner Naivität angenommen hatte, sie würde nach der Wahrheit streben.
    Der Streit hatte damit begonnen, dass Sebastian seine Doktorarbeit veröffentlicht hatte, in der er die Annahme, der ägyptische Pharao Cheops hätte die Große Pyramide bauen lassen, in Frage stellte. Als aufgebrachte Ägyptologen daraufhin verlangten, er solle seine „absurde“ Theorie beweisen, hatte er eine zweite Abhandlung verfasst: Seine Übersetzung der Säulen-Inschriften, die Auguste Mariette in den 1850ern in den Ruinen des Tempels der Isis entdeckt hatte. Die Inschriften waren ein in Kalkstein gehauenes Protokoll der Herrschaft des Pharao Cheops und ließen deutlich erkennen, dass sowohl die Große Pyramide als auch die Sphinx schon in der Ebene von Giseh standen, lange bevor Cheops überhaupt geboren wurde.
    Diese zweite Abhandlung war das akademische Gegenstück zu einem Hornissennest, das man in Brand gesteckt hatte. Sollte er sie beweisen können, wären die Auswirkungen von Sebastians Theorie schwindelerregend und würden die Geschichte der Menschheit, wie sie bisher aufgezeichnet war, für immer verändern. Und Sebastian ging sogar noch weiter. Er behauptete, dass die Große Pyramide und die Sphinx sehr viel älter waren als die ägyptische Zivilisation, die sich in ihrem Schatten entfaltet hatte, und dass beide wahrscheinlich die Überreste einer älteren, noch unbekannten Zivilisation waren.
    Dr. Sebastians Ruf hatte schwer gelitten, nachdem die Boulevardpresse seine Theorie falsch dargestellt hatte. Nach Erhalt einer Kopie seiner Dissertation hatte ein Reporter eines Bostoner Revolverblattes seine Gedanken völlig verzerrt. Daher auch die unglückselige Schlagzeile: „Archäologe behauptet, Atlantisbewohner bauten die Pyramiden.“
    Andere Blätter hatten diese Fehlinterpretation aufgeschnappt und die hervorgerufenen Spekulationen unter den Roswell-, UFO- und Akte X-Anhängern hatten kaum dazu beigetragen, Dr. De Rosas Ansehen unter seinen Kollegen zu verbessern.
    Natürlich hatte Dr. De Rosa nie das Wort „Atlantis“ geäußert und er erhob öffentlich Einspruch gegen diese vereinfachte Beschreibung seiner Forschungen. Aber der Schaden war bereits angerichtet und seine Einwände schütteten nur noch Öl ins Feuer.
    Seit der Veröffentlichung dieser ersten irrsinnigen Berichte wurde Dr. Sebastian De Rosas Arbeit in der archäologischen Gemeinschaft sowohl gepriesen als auch verurteilt. Meistens allerdings Letzteres. Sebastian ignorierte seine Kritiker im Allgemeinen und fuhr verbissen mit seiner Suche fort, eine Verbindung zwischen den Pyramiden bauenden Zivilisationen des Niltales und denen in Zentral- und Südamerika zu finden. Vor zwei Jahren hatte ihn diese Suche nach Mexiko geführt, wo sich ihm die seltene Gelegenheit bot, ein einzigartiges und unerklärliches Artefakt zu untersuchen.
    In den 60er Jahren hatte ein Kleinbauer in der Nähe des Sonnentempels gegraben und dabei eine Begräbniskammer mit unschätzbaren, mittelamerikanischen Artefakten freigelegt. Der Bauer behauptete später, Gefäße, Werkzeuge aus Gold und andere Funde, die sein ungeübter Verstand nicht beschreiben konnte, entdeckt zu haben. Der Großteil davon wurde auf dem Schwarzmarkt verkauft und verschwand, aber ein Gegenstand fiel in die Hände eines mexikanischen Archäologen, der neugierig genug war, die Spur des Objekts bis zu dem Bauern zurückzuverfolgen.
    Es war ein metallener Gegenstand, der in Größe und Form etwa einem US-Silberdollar entsprach. Das Artefakt war mit Figuren beschriftet, die den allerersten Formen der Hieroglyphenschrift der Ägypter ähnelten. Mittels der Potassium-Argon-Datierungsmethode, mit der man präzise bestimmen kann, wann ein metallenes

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