Alien vs. Predator
vorstellte, wurde seine Arbeit allerdings umgehend abgelehnt, trotz der Tatsache, dass handfeste Beweise für seine Theorie, für jedermann einsehbar, in der Kongressbibliothek auslagen.
Nach dieser ernüchternden Begebenheit war Sebastian zu dem Schluss gekommen, dass seine Kollegen entweder seine Abhandlung gar nicht gelesen hatten oder es schlichtweg ablehnten, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Wie dem auch war, der Pyramidenkomplex, den Weyland in der Antarktis entdeckt hatte, würde die sturen Schubladendenker des akademischen Pöbels schon in die Schranken weisen.
Sollten sie doch versuchen, das abzutun!
Als er sich rasierte und für das Abendessen umzog, pfiff Sebastian unmelodisch vor sich hin. Er konnte nur noch daran denken, dass jetzt, nach Jahren des Streits, der Verachtung und Vernachlässigung, all seine Arbeit bald bestätigt, all seine Theorien bald bewiesen sein würden.
Lex schloss die Augen und spürte das heiße Wasser über ihren Körper strömen. Nach zwei Wochen in der Wildnis, gefolgt von einem anstrengendem Reisetag, glich die Dusche beinahe einer religiösen Erfahrung.
Sie suchte auf dem Bord nach einem Stück Seife und fand ein Päckchen Savon de Marseille, eine teure, handgemachte Ölivenöl-Seife aus dem Süden Frankreichs. Sie roch daran und runzelte die Stirn. Wahrscheinlich die gleiche Seife, die Charles Weyland in die Präsentkörbe seines Pariser Hotels legen ließ. Sie war nicht überrascht. So wie die High-End-Klamotten und die teure Ausrüstung, die sie in ihrem Wandschrank gefunden hatte, und die lächerlich feudale Unterbringung, war alles, was Weyland zur Verfügung stellte, erste Klasse. Trotzdem vertrug Lex es nicht, gekauft zu werden – ein goldener Käfig war immer noch ein Käfig. Und dem zog sie ein Zelt, in 4500 Metern Höhe an der Nordseite des Everest aufgeschlagen, allemal vor.
Andererseits musste sie sich waschen. Also riss sie die Packung auf, ergriff die Seife und überdachte ihre Meinung über Weyland, jetzt, wo sie ihn tatsächlich getroffen hatte. Bisher kam sie nur zu einem Schluss: noch ein exzentrischer Milliardär. Und diese teure Expedition: reine Zeitverschwendung und gefährlich obendrein, konnte sie doch die meisten Beteiligten – wenn nicht sogar allen – das Leben kosten.
Typen wie Weyland waren ihr schon oft untergekommen – zu reich, zu gelangweilt, zu sehr von sich eingenommen. Dilettanten, die sich kurzfristig für eine Sache interessierten, nur um dann, wie eine Elster, der nächsten funkelnden Idee, die auf CNN ausgestrahlt wurde, hinterher zu jagen. Lex verachtete diesen Menschenschlag. Nicht weil sie ihn beneidete, sondern weil Menschen wie Weyland Geld und Macht besaßen und beides vergeudeten. Sie trieben ziellos durchs Leben und brachten nichts zuwege, außer Aktienpakete von der Größe Godzillas zu horten, während Wissenschaftler und Forscher, die ihre gesamte Karriere und ihren Ruf einer edlen Sache verschrieben, gezwungen waren, den Bückling zu machen und die Krümel aufzulesen, die man ihnen nachträglich zuwarf, weil das Steuervergünstigungen mit sich brachte.
Während Lex die teure Seife zu einem cremigen Schaum verrieb und auf ihrer straffen Haut verteilte, hörte sie fast die Stimme von Gabe Kaplan, dem Vermögensverwalter der Stiftung, wie einen nicht enden wollenden Nike-Werbespot in ihrem Kopf: „Komm schon, Lex, halt dich ans Programm. Den Bückling zu machen und Krümel aufzulesen kostet uns nichts und bringt der Stiftung alles. ,Just do it.’“
Lex akzeptierte das Geld, das Weyland versprochen hatte, um der Stiftung der Wissenschaftler für den Umweltschutz zu helfen, aber sie wollte auf keinen Fall bei dem kollektiven Selbstmord dieser Expedition mitmachen.
Bestenfalls, so dachte Lex, würde Weyland mit seinen Leuten nach Bouvetoya segeln; Quinn und seine Kumpane – allesamt wandelnde Naturkatastrophen – würden ein Loch ins Eis stechen und die ganzen Archäologen, die nur über Pyramiden quasselten, würden einen Haufen Quarz, verformtes Eis, eine Vulkanspalte oder ein Dutzend andere natürliche Formationen finden, die irgendwie einer Tempelanlage ähnelten.
Das Schlimmste, das geschehen konnte, wollte sie sich lieber gar nicht erst ausmalen.
Lex konnte sich noch gut an ihre Klettertouren zum Gipfel des Everest erinnern. Luft, so dünn, dass es sich anfühlte, als atme man durch einen geknickten Strohhalm. Temperaturen unter minus 40 Grad. Wind, der mit 160 Stundenkilometern dahinfegte. Der qualvolle
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