Alien vs. Predator
sterbe, Max. Und ich will verdammt sein, wenn ich es hier tue.“
Sebastian De Rosa folgte den Anweisungen des ersten Offiziers und fand seine Kabine. Er schloss die Tür auf, ging hinein und stellte erleichtert fest, dass sein Quartier mehr einer Privatkabine auf einem Luxusliner glich als einer Koje auf einem Eisbrecher. Für einen Augenblick fragte sich Sebastian, ob er wohl den falschen Schlüssel bekommen hatte, aber dann bemerkte er, dass sein Gepäck – das bisschen, das er mit sich führte – bereits in der Mitte des Zimmers abgestellt worden war.
Sebastian öffnete seinen zerbeulten Koffer und nahm einen Arm voll Kleidung heraus. Als er die Tür des Wandschranks öffnete, stellte er jedoch überrascht fest, dass darin schon Kleidung hing – Freizeitkleidung, die seinem unausgegorenen Geschmack entgegenkam, zusammen mit Kaltwetterkleidung und weiterer Ausrüstung. Er fand wasserdichte Hosen und Jacken, wollene Sweater und Socken, Thermounterwäsche, Skihandschuhe, Stiefel, Wollmützen und ein paar knallgelbe Polartec-Pullover, die das allgegenwärtige Weyland-Logo trugen. Nach kurzer Inspektion stellte er fest, dass alles die richtige Größe hatte.
„Mr. Charles Weyland, wo sind Sie mein ganzes Leben lang gewesen?“ rief er aus.
Sebastian fühlte sich noch immer berauscht von der Besprechung mit Weyland. Endlich hatte er die Chance, der archäologischen Gemeinschaft zu beweisen, dass die Geschichte der Welt, wie sie derzeit von den Gelehrten und Akademikern gelehrt wurde, nichts als eine Ansammlung von Annahmen, Vermutungen, Halbwahrheiten und Erfindungen war. Die Entdeckung einer Tempelanlage in der Antarktis strafte die vorgefertigten Meinungen der modernen Archäologie Lügen, weshalb die sogenannten objektiven Wissenschaftler die Wahrheit auch ablehnten – trotz der Beweise. Dieses Phänomen hatte Sebastian schon früher in seiner Karriere am eigenen Leib erfahren.
Als er noch Hochschuldozent war, hatte er Zugang zur Kongressbibliothek erhalten und der dortigen Sammlung alter Portolane – Karten, anhand derer die Seeleute des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts von Hafen zu Hafen segelten. Eine der Karten, die er untersucht hatte, war 1531 von Oronteus Finaeus geschaffen worden. Es war eine genaue Abbildung des antarktischen Kontinents, wie sie die moderne Wissenschaft heute aus dem Weltall zuließ. Jede Bucht, jeder Meeresarm, jeder Fluss, jeder Berg – das ganze Land, das sich unter Tonnen von Eis und Schnee verbarg, war beinahe fünfhundert Jahre zuvor auf dem Finaeus-Portolan peinlich genau verzeichnet worden.
„Aber wie?“, hatte sich Sebastian gefragt.
Von Kartographen hatte er erfahren, dass die meisten Portolane, die im Zeitalter der Entdeckung verwendet wurden, eigentlich Kopien viel älterer Karten der Römer und Ägypter waren. Aber auch zur Blütezeit der ägyptischen Kultur, die etwa viertausend Jahre zurücklag, war der Südpol vollständig von bis zu tausend Meter dickem Packeis bedeckt gewesen. Selbst wenn die Ägypter in die Antarktis gesegelt wären – was absurd war, denn sie hatten keine Flotte besessen, bis Cheops’ Vater 2000 v. Chr. eine erbauen ließ –, hätten die antiken Seeleute nichts als Eis vorgefunden. Erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts hatten moderne Wissenschaftler die wirkliche Topografie des unter dem Eis verborgenen Kontinents entdeckt und dafür hochentwickelte Sonartechnologie angewendet.
Wer hatte also die Gebietsmerkmale der Antarktis in früheren Zeiten kartographisch so genau verzeichnen können, und wie?
Sebastian war zu dem Schluss gekommen, dass zwei Theorien in Frage kamen: Die erste hatte Erich von Däniken 1968 in seinem Buch Erinnerungen an die Zukunft entwickelt. Von Däniken war der Auffassung, dass Außerirdische vor Tausenden von Jahren die Erde besucht und den noch primitiven Menschen geholfen hatten, Karten zu zeichnen, Pyramiden zu bauen, Kalender zu entwerfen und Ritualstätten zu errichten, an denen Menschen und Außerirdische zusammenkamen.
Sebastians Theorie war nicht ganz so unerhört. Er glaubte, dass die ursprüngliche Karte, die Finaeus kopiert hatte, wahrscheinlich zu einer Zeit entstanden war, als die Antarktis noch warm und bewohnbar und Heimat einer inzwischen vergessenen Zivilisation gewesen war. Die Existenz des Finaeus-Portolans und der Karte von Piri Reis, die in Istanbul gefunden wurde, waren stichhaltige Beweise für Sebastians Theorie.
Als er seine Entdeckung seinen Kollegen
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