Alien vs. Predator
Lebenserhaltungssysteme ein. Labyrinthähnliche Korridore und kuppelförmige Kammern füllten sich mit einer heißen, schwülen, sauerstoffhaltigen Atmosphäre. Eines nach dem anderen wurden die Decks von einem reptilischen grünen Glühen erhellt. Der Baustil war primitiv und viele Teile des Schiffes hätten als Innenräume einer Samuraifestung oder als brutale Folterkammern mittelalterlicher Schlösser durchgehen können.
Im Halblicht tanzten Schatten über die Wände, in die scharfkantige Hieroglyphen eingekerbt waren. Hohe, gewölbte Decken erinnerten an gotische Kathedralen, die aber blutrote schimmerten.
Andere Bereiche des Schiffes muteten organischer an. Die Waffenkammer ähnelte den fleischigen Magenwänden eines riesigen Monsters. Gebogene Rippenknochen aus Terrakotta schmückten den Raum wie bizarre Girlanden. Zwischen diesen falschen Rippen stachen Wandmalereien mit Piktogrammen hervor und überall hingen scharfe, hoch technologische und doch mittelalterlich wirkende Waffen an den Wänden: Speere mit einziehbaren Schäften; gekrümmte Klingen aus gelbem Knochen, gebündelt wie das Fasces-Zeichen im antiken Rom; Zeremonienmesser mit gezackter Doppelklinge und reich verziertem Griff; Metallkeulen, die mit erbeuteten weißen Zähnen beschlagen waren; radkappengroße Schuriken mit rasiermesserscharfer Klingen und Wurfpfeile, groß wie Gleisnägel.
Die blutbefleckten Trophäen vergangener Jagden hingen ebenfalls in dieser kahlen Kammer. Schädel von unterschiedlicher Form und Größe, manche zerbrochen, mit leeren Augenhöhlen und Kiefern voller Reißzähne. Hinter einem durchsichtigen, metallenen Schott hing eine Sammlung unbenutzter Waffen, die von einem einfachen Speer mit Quarzspitze bis zu einem Meson-Fissions-Partikelstrahler reichten.
Hinter der Waffenkammer, tief im Herzen des außergalaktischen Schiffes, leuchtete ein Computerbildschirm auf und zeigte ein Wärmebild der Piper Maru auf ihrem Weg durch die Weiten des Ozeans. Fremdartige Kryptogramme liefen über den Schirm, während das kybernetische Gehirn des Raumschiffs die Entfernung zwischen dem Eisbrecher und der Phalanx miteinander verbundener Quadrate in der Antarktis berechnete.
Nachdem dieser Prozess abgeschlossen war, schlug der Computer Alarm. Ein zischendes Fauchen, das überall in dem außerirdischen Koloss zu hören war. Um einen Zentralmonitor herum flackerten Lichter auf und erhellten eine kreisrunde Kammer, in der drückende Feuchtigkeit herrschte. Ein breiter See aus dunkler Flüssigkeit erstreckte sich am Boden. Weißer Nebel waberte über dem Sud. Fünf durchsichtige kryostatische Zylinder, in denen schwere Körper trieben, waren wie Blütenblätter um den See herum angeordnet.
Plötzlich brachen die Kryotanks auf und entließen ihren Inhalt in den See. Die Flüssigkeit begann zu brodeln, während sich kolossale Gestalten aus dem Brei erhoben. Breite, gesprenkelte Gesichter tauchten aus dem sich kräuselnden Schleim auf, ihre Physiognomie eine alptraumhafte Mischung aus Insekt, Schalentier und Reptil. Bewusstsein brannte hinter den seltsam menschlich anmutenden Augen – intelligente Augen, deren Blick sich auf das Bild der Piper Maru richtete, das über dem Computermonitor flimmerte. Um die Münder der Kreaturen brachen fingerähnliche Kieferknochen hervor.
KAPITEL 8
An Bord der Piper Maru,
17 Kilometer vor der Küste der Antarktis
Der Himmel glich einer bleiernen Leinwand und der niedrig stehende Vollmond tauchte nur gelegentlich zwischen den dichten Wolken auf. Nach dem unruhigen Wetter der letzten Stunden war die See jetzt erstaunlich ruhig. Hier und da brachen Eisblöcke durch ihre glatte Oberfläche, manche von der Größe eines Kleinbusses. Für den südlichen Polarkreis hätte dieser Augenblick beinahe gemäßigt gewirkt, wenn nicht ein eisiger Wind über das Stahldeck gepfiffen und seine frostigen Krallen nach den Männern ausgestreckt hätte, die sich dort drängten. Trotz der dicken Schichten aus Wolle, Baumwolle, Flanell und der Polartec-Overalls, die sie vor den Elementen schützen sollten, zitterten einige von ihnen.
Sebastian De Rosa und Thomas gingen an Deck und fanden sich inmitten der schwer beschäftigten Arbeiter wieder. Sebastian mied die Blicke der Roughnecks, die gerade mit einem Kran Kettenfahrzeuge aus dem Laderaum hievten und in einer Reihe an Deck aufstellten, und spazierte zu den Wissenschaftlern und Söldnern, die sich an der Reling versammelt hatten. Er trug zwar so viele Schichten
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