Alien vs. Predator
aus Kleidung, dass er sich vorkam wie ein laufender Teddybär, trotzdem zitterte er und als er Miller erreichte, hatte sich an seinem Kinn bereits eine dünne Frostschicht gebildet.
„Alles okay?“, fragte Miller.
„Hab zuviel Zeit in den Tropen verbracht.“
„Ja, die Sonnenbräune lässt Sie hier wie ein Clown aussehen.“
Sebastian richtete seinen Blick zum Himmel, in der Hoffnung auf einen wärmenden Sonnenstrahl. Aber der Mond war das einzige, das in dem schiefergrauen Dunkel über ihnen zu sehen war. „Wie spät ist es überhaupt?“
Miller blickte auf seine Uhr. „Mittag.“
„Und wo ist dann die Sonne?“
„So tief im Süden gibt es sechs Monate Dunkelheit. Die Sonne kommt nie hoch. Fortwährende Nacht… oder was immer das sein mag.“
Sebastian unterdrückte ein Schaudern. Darauf hätte er natürlich auch selber kommen können, aber er war abgelenkt gewesen. In Gedanken war er ständig bei den Pyramiden von Mexiko, Ägypten und Kambodscha. „Zauberhaft.“
„Wann soll denn der Überlebenskurs losgehen?“, fragte Thomas. „Ich hab noch eine Menge zu tun, bevor wir am Ausgrabungsort sind.“
Sebastian sah Alexa Woods, die über das Deck herbeikam. „Die Pause ist vorbei. Frau Lehrerin ist zurück.“
Miller grinste, als er sie sah. „Sehen Sie, ich habe Ihnen doch gesagt, Sie würden bleiben. Das ist meine animalische Anziehungskraft. Unwiderstehlich.“
„Treten Sie zusammen“, begann Lex ohne Einleitung. „Mein Job ist es, Sie alle auf dieser Expedition am Leben zu halten und dafür brauche ich Ihre Hilfe. Die Antarktis ist die feindseligste Umgebung auf Gottes weiter Erde. In diesem Klima kann man nur sehr schwer überleben und sehr leicht sterben.“
Während Lex sprach, zückte Thomas eine Videokamera und begann ihre Ansprache zu filmen und Adele Rousseau – die große, auffallende Frau mit den blonden Haaren und der amazonenhaften Statur – teilte an alle Funkgeräte aus. Währenddessen legte einer von Weylands Fachleuten eine Reihe mit Kaltwetterausrüstung und Werkzeug zu Demonstrationszwecken zurecht.
„Da ich nicht die Zeit habe, sie alle ordnungsgemäß anzulernen, stelle ich drei einfache Regeln auf,“ verkündete Lex. „Erstens: Niemand geht irgendwo allein hin. Niemals. Zweitens: Alle bleiben miteinander in Verbindung. Jederzeit. Drittens: Es passieren immer wieder unerwartete Dinge. Geschieht so etwas, wird niemand versuchen, den Helden zu spielen.“
„Manchen von uns scheint das im Blut zu liegen“, gluckste Miller.
„Lach nur, Beaker“, bellte Verheiden. Er deutete auf die Narbe an seiner Wange. „Solche Narben holst du dir, wenn so ein Held aus deinem Team seine Aufgabe versaut.“
Lex trat zwischen die beiden.
„Stößt einem von uns etwas zu, bleiben wir alle zusammen. Verstanden?“, sagte sie und richtete die Frage dabei an Verheiden.
„Verstanden“, erklang es im Chor. Verheiden sagte nichts.
Als Nächstes lenkte Lex die Aufmerksamkeit auf die identischen knallgelben Polartec-Mäntel, die an alle Wissenschaftler und Experten ausgeteilt wurden. Sie hielt einen hoch, krempelte ihn um und ging im Kreis herum, damit jeder einen Blick darauf werfen konnte.
„Was Sie da anhaben, sind modernste Kaltwetteranzüge. Das äußere Material besteht aus recycleten Plastikflaschen und ist praktisch luftdicht. Das Futter aus Polypropylen leitet den Schweiß von Ihrem Körper weg, bevor die Flüssigkeit gefriert.
Unsere Handschuhe sind auch aus Polartec gefertigt, mit einem Futter aus Capilene, das ebenfalls eine bestimmte Menge an Schweiß absorbiert – allerdings schwitzen unsere Hände sehr viel. Tragen Sie also immer ein extra Paar Handschuhe mit sich.
Diese Ausrüstung ist die beste, die es gibt. Wenn Sie also schon jetzt frieren, gewöhnen Sie sich besser dran, denn es wird noch schlimmer kommen…“
„Na toll“, murrte Sebastian.
„Hier draußen fallen die Temperaturen regelmäßig auf minus 45 Grad Celsius, mit Windböen, die minus einhundert erreichen können.“ Für einen Moment hielt Lex vor den Arbeitern inne und ihr Blick begegnete Verheidens.
„Stehen Sie zu lange still, werden Sie erfrieren, Sie werden sterben. Strengen Sie sich zu sehr an, werden Sie schwitzen, der Schweiß wird gefrieren und Sie werden sterben…“
Sie sah Sebastian und Thomas an. „Atmen Sie zu schwer, wird Feuchtigkeit in Ihre Lungen eindringen, die Feuchtigkeit wird in Ihnen gefrieren und Sie werden sterben.“
Sie machte eine Pause, um ihre Worte
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