Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
überlegte.
Was die junge Frau sagte, klang durchaus plausibel. Andererseits waren da einfach noch zu viele Fragen offen, um ihr vertrauen zu können. Sie hätte dich längst umbringen können, durchzuckte es den DEFENCE-Agenten. Gelegenheit genug hätte sie dazu gehabt...
"Ich nehme an, Sie wollen das Leben Ihres Partners retten!" sagte sie.
"Wenn noch welches in ihm ist."
"Ich sagte doch, daß ich ihn nur betäubt habe."
"Sie sagten, Sie hätten ihn schlafen gelegt. Das läßt sich unterschiedlich verstehen."
"Geben Sie den Gedanken auf, daß ich Ihnen an den Kragen will und fassen Sie mit an. Ihr Freund sieht kräftig aus. In einer Stunde könnte er wieder auf dem Damm sein, aber wenn wir dann noch hier sind, können wir unser Testament machen."
Ondar war etwas überrascht.
Aber Ricarda Deveraux schien es wirklich ernst zu nehmen.
Sie steckte den Nadler weg, faßte Ellroy bei den Füßen.
"Na, los, worauf warten sie?"
"Was war das für ein Strahlenkunststück, mit dem Sie die Drohne ausgeschaltet haben?" erkundigte sich Ondar, während er näher kam, sich schließlich niederbeugte und Ellroy unter den Achseln faßte.
"Ein elektromagnetisches Feld. Diese Drohnen sind mit hochentwickelter Elektronik nur so gespickt. Aber die Empfindlichkeit gegen elektromagnetische Strahlung ist trotz ihrer Abschirmung die Schwachstelle."
"Funktioniert also ähnlich wie die Abwehraggregate des Rotor-Schwebers!"
"Magnetfelder werden seit hundert Jahren benutzt, um elektronische Systeme zu verwirren."
Sie hoben Ellroy an. "Ich hoffe nur, daß Sie sich hier einigermaßen auskennen!" meinte Ondar.
"Vertrauen Sie mir..."
"Ich weiß nicht!"
"Sie sehen doch, ich tue alles, damit Sie Ihre Mission erfolgreich abschließen können."
"Erzählen Sie mir nicht, daß Sie mich jetzt zu McCauly führen."
Ricarda schwieg.
Genau das habe ich vor! ging es ihr durch den Kopf.
*
"Im Jahr 2000 machte das Wasser des Baikalsees etwa zwanzig Prozent der irdischen Süßwasserreserven aus. Auf Grund der weltweiten Süßwasserverknappung ist dieser Anteil im Verlauf des einundzwanzigsten Jahrhunderts auf beinahe fünfzig Prozent gestiegen. Das gibt dem Eurasischen Commonwealth heute eine ähnliche Machtposition in die Hand, wie es die Mitglieder des OPEC-Ölkartells im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert innehatten."
John J. Minchenheimer III, Assistant Director in Charge beim Geheimdienst FAIS und Eurasien-Spezialist im Vorwort des "Report on Ecological Resources and Warefare" an den Präsidenten der Free States of America.
*
Ein Shuttle mit dem aufgedruckten Firmenlogo von Lorfield Cargo Enterprises befand sich im Flug über dem Amazonasgebiet. In der Ferne der kargen, verkarsteten Landschaft, durch die sich der Amazonas und seine Nebenarme wie ein System mit Adern zogen, tauchte die Megalopole Manaus auf. Wild wucherte dieser Stadtmoloch in die Umgebung hinein.
Lorfield Cargo Enterprises war eine Tarnfirma. Ursprünglich vom Geheimdienst FAIS gegründet, um bei verdeckten Operationen nicht auf die Flugkapazitäten der FSA Air Force angewiesen zu sein. Inzwischen hatte die FAIS längst eigene Flugeinheiten, vom Großtransporter Shuttle bis zum Tarnjet.
So hatte DEFENCE die Tarnfirma gewissermaßen geerbt.
Schließlich befand sie sich letztlich in Regierungsbesitz.
Zur Tarnung betrieb Lorfield sogar ein Netz von Frachtverbindungen zu allen Kontinenten.
Äußerlich waren die Maschinen von Lorfield Cargo Enterprises ganz gewöhnliche zivile Luftfahrzeuge. Viele noch nicht einmal auf dem technisch höchsten Niveau. Das Innenleben dieser Flugzeuge sah allerdings ganz anders aus.
Die meisten von ihnen verfügten über getarnte Spezialausrüstung. Über Abwehr- und Angriffssysteme, wie sie ansonsten nur bei militärischen Einheiten üblich waren.
Diese Maschine hatte die Kennung LCE-5432.
An Bord befand sich ein Team von 25 DEFENCE-Agenten. Allesamt Spezialisten. Der Befehl, den sie von Oberst Sheehy erhalten hatten, war eindeutig. Sie sollten die Vorkommnisse um Hidden Place 12 aufklären und überprüfen, ob die Agenten Ondar und Ellroy dabei wirklich den Tod gefunden hatten.
Außerdem gab es inzwischen eine interessante Neuigkeit.
Auswertungen von Satellitenfotos hatten ergeben, daß kurz vor der Explosion auf Hidden Place 12 ein Rotorschweber die Hangars der Geheimstation verlassen hatte.
Der Kurs dieses Schwebers hatte ermittelt werden können.
Er verlor sich in der Nähe eines
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