Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
rasant angestiegen war.
Nicht die Sonne hatte sich verändert, sondern die Erde hatte einen Teil ihres Schutzes wegen der aggressiven Strahlen verloren, was sich inzwischen längst in den vorherrschenden Schönheitsidealen niedergeschlagen hatte. Nicht mehr ein dunkelbrauner Teint galt als Urbild eines gesunden Körpers, sondern der blasse Teint einer Statue aus Elfenbein.
Selbstverständlich gab es längst Verfahren, um in dieser Hinsicht künstlich nachzuhelfen. Schließlich konnten sich längst nicht alle Menschen der Erde des ausgehenden 21. Jahrhunderts leisten ihre Tage nur in geschlossenen Räumen und bei künstlicher Beleuchtung zu verbringen.
Dan Laguna breitete die Arme aus. Er nahm Ellroy bei den Schultern. Es war eine Art angedeutete Umarmung.
Du alter Lügner, dachte Ellroy. Du hast mich doch schon in der Spielhalle gesehen und hättest mich am Liebsten gar nicht empfangen wollen. Fragt sich nur, warum? Kann es sein, daß der Arm der Regierung derart lang ist?
Ellroy atmete tief durch. Sein Lächeln war dünn.
„Ich brauche deine Hilfe, Dan.“
„So?“ Dan Lagunas Gesicht gefror zur Maske.
„Ich brauche eine neue Identität und zwar eine die wasserdicht ist. Name, ID-Card, Sozialversicherung, Abschlußzeugnisse, Zeugnisse von Arbeitgebern. Eine wasserdichte Biographie.“
„Das hat seinen Preis.“
„Ich bin bereit ihn zu bezahlen, naja, sagen wir, ich bin bereit, dir alles zu geben, was ich habe.“
„Das ist sehr nobel. Fragt sich nur, ob das reicht.“
„Dan, um der alten Zeiten willen.“
„Um der alten Zeiten willen mache ich gar nichts. Aber weißt du was, erzähl mir doch in Ruhe von dieser Angelegenheit. Vielleicht nimmst du als erstes mal eine Prise Schnee für die gute Laune. Spendier ich, geht auf Kosten des Hauses.“
„Nein, danke“, sagte Ellroy.
„Vielleicht hast du aber wenigstens Lust, dich zu setzen?“ Dan Laguna deutete auf einen der Schalensessel vor dem Schreibtisch.
Mortin Ellroy setzte sich. Er schlug die Beine übereinander.
Dan Laguna genehmigte sich in der Zwischenzeit ein Röhrchen mit Kokain. Er schnupfte es in die Nase hinein.
„Kaum zu glauben, daß dieses Zeug noch gar nicht so lange legal auf dem Markt ist“, meinte er. „Genau wie Heroin. Ich habe wirklich den besten Stoff in der ganzen Stadt. Du verpaßt etwas, Mort.“
„Das ist bei mir eine Sache des Prinzips. Ich möchte gerne den Kopf klar behalten.“
„Du wirst den Kopf so klar haben, wie noch nie zuvor.“
„Ich sagte, nein danke.“
Dan Laguna zuckte die Achseln. „Wie du willst. Ich meine, die Frage, welche Drogen gerade illegal oder erlaubt sind, ist doch völlig willkürlich. Nehmen wir das Heroin. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es als Hustenmittel zugelassen, am Ende desselben Jahrhunderts stellte es die wichtigste Einnahmequelle des organisierten Verbrechens dar. Zum Glück ist man in dieser Hinsicht seit einiger Zeit wieder zur Vernunft gekommen und hat erkannt, daß es kein menschliches Leben ohne Drogen gibt.“
„Ich brauche keine Dröhnung. Was ich brauche, habe ich dir klar gesagt. Ich weiß, daß du auf diesem Gebiet tätig bist, illegale Geschäfte, und du sollst einer der Besten sein.“
„Das ist richtig. Aber die Besten haben natürlich ihren Preis. Ich würde dir sogar entgegen kommen. Nur ganz umsonst kann ich es nicht machen. Das wirst du verstehen. Doch es gibt da noch eine andere Schwierigkeit.“
„Welche?“ fragte Ellroy.
Dan Laguna druckste etwas herum. Er strich das Revers seiner Jacke glatt, blickte auf das Pseudo-Meer hinaus, starrte in die vermeintliche Ferne. „Wer ist hinter dir her?“
„Das weiß ich nicht.“
„Ich glaube, du lügst. Du weißt ganz genau, wer hinter dir her ist. Ich muß genau wissen, was für einen Mist du angestellt hast, sonst kann ich nicht entscheiden, ob ich da hineingezogen werden möchte.“
„Ich weiß es wirklich nicht“, sagte Ellroy.
„Gut. Dann kann ich leider nichts für dich tun. Es tut mit leid, Mort. Ich kann in diesem Fall wirklich nichts weiter für dich tun als dir eine nette Dröhnung zu spendieren. In früheren Zeiten nannte man so etwas einen 'Goldenen Schuß'.“
Ellroy erhob sich aus dem Schalensessel. Ich hätte es wissen müssen, dachte er. Er läßt sich auf kein Geschäft ein, wenn er nicht genau Bescheid weiß und sei ehrlich, du würdest an seiner Stelle genauso handeln. Schon aus Selbsterhaltungstrieb. Was wirfst du ihm also vor? Du kannst ihm nichts vorwerfen. Und
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