Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
Christentum zur Staatsreligion gemacht hatte.
Ein Komsignal ertönte.
„Ja, bitte?“ fragte Zar Phönix.
Auf einem kleinen Bildschirm, der vollkommen unscheinbar in die Wand eingelassen war und wie ein Teil des Wandbelages wirkte, bevor er aktiviert wurde, erschien ein uniformierter Mann: Leutnant Mikail Sokolow, der Befehlshaber seiner Leibwache. Nach seiner Rückkehr war es das Erste gewesen, die Angehörigen seiner Leibwache komplett auszutauschen. Jetzt nahm eine Spezialeinheit des Innenministeriums diese Aufgabe wahr, während die Angehörigen der ehemaligen Leibwache allesamt in andere Einheiten versetzt worden waren. Die Kommandanten hatten er verhaftet und ausgiebig verhören lassen. Schließlich war Phönix sich sicher, daß seine Gefangennahme niemals möglich gewesen wäre, hätte die Leibgarde nicht in irgendeiner Form mitgespielt. Leider waren die Verhöre ziemlich ergebnislos gewesen und hatten mit dem Tod der Verhafteten geendet.
„Was gibt es, Leutnant Sokolow?“ fragte Phönix.
„Armando Dietrich wartet darauf, daß Sie ihn empfangen“, erklärte der Leutnant.
„Er soll hereinkommen.“ Das Gesicht des Zaren verhärtete sich unwillkürlich. Armando Dietrich, das war ein Kapitel für sich. Er hatte ihm vertraut, aber der Zar war sich sicher, daß auch er, der engste seiner Sicherheitsberater, jener Mann, mit dem er schon zusammen gearbeitet hatte bevor Phönix auf dem Zarenthron hatte Platz nehmen können, daß ausgerechnet dieser Mann zu den Verrätern gehörte.
Vielleicht ist auch er nichts weiter als ein Klon, ging es ihm durch den Kopf. Eine ausgetauschte Marionette in den Diensten einer fremden Macht.
Armando Dietrich betrat den Raum. Er hatte eine leicht geduckte Haltung, wirkte so als hätte er den Kopf zwischen die Schultern gezogen. Auf Phönix Gesicht erschien ein kaltes Lächeln.
„Wie geht es Ihnen, Dietrich?“ fragte Phönix.
„Mir geht es gut, aber ich mache mir Sorgen um Euch, Majestät.“
„Ach, wirklich? Um mich macht Ihr Euch Sorgen?“
„Um Euch und um Eure Herrschaft. Im Land herrscht eine Stimmung, die Euch zunehmend ablehnend gegenüber steht. ich weiß nicht, inwieweit das bis zu Euch vorgedrungen ist. Mich habt Ihr in letzter Zeit ja nicht mehr empfangen.“
„Ich hatte viel zu tun, Dietrich.“
Armando Dietrich trat einen Schritt vor.
Phönix stoppte ihn mit einer Handbewegung.
„Bleiben Sie wo Sie sind, Dietrich. Rühren Sie sich nicht und machen Sie keine heftigen Bewegungen. Andernfalls müßte ich die Wachen rufen.“
„Majestät, Sie mißtrauen mir?“
„Mißtrauen? Ist das Ihr Ernst, Dietrich? Ich mißtraue Ihnen nicht. Ich durchschaue Sie.“
„Was meinen Sie damit?“
„Ich denke, das wissen Sie sehr gut. Und so werden Sie sicher auch verstehen, daß ich Ihrer Dienste nicht mehr bedarf.“
„Was? Sind Sie wahnsinnig? Mit Verlaub, Majestät, verzeihen Sie mir diesen Ausbruch an Gefühlen, aber wissen Sie wirklich nicht, was da draußen vor sich geht. Dieser Prediger...“
„Maranow? Sprechen Sie von Maranow?“ fragte Phönix. „Diesen Möchtegern-Rasputin?“ Phönix lachte. „Ich denke nicht, daß ich ihn ernst zu nehmen brauche.“
„Das darf nicht wahr sein! Sie denken, Sie brauchen diesen Maranow nicht ernst zu nehmen? Dieser Mann ist gerade dabei sich die Sympathien des Volkes zu erringen. Die Menschen folgen ihm. Sie glauben, was er sagt. Selbst dieses Märchen von diesem Verrückten, der in die verstrahlte Zone des Heiligen Landes gegangen ist ohne Rücksicht auf seine eigene Gesundheit und der nun alle Gläubigen auffordert, es ihm nachzutun.“
Phönix lächelte kühl. Er hatte von Maranow gehört, hielt das Ganze aber für ein Randproblem, angesichts der Bedrohung durch die INEX, von der er nun wußte.
Leuten, wie Maranow könnte man mit Hilfe der Geheimdienste beikommen. Was die INEX betraf, so war das Problem schon um einiges komplexer.
„Sie versuchen abzulenken, Dietrich.“
Phönix aktivierte einen Knopf an seinem Schreibtisch. Eine Schiebetür öffnete sich. Zwei Bewaffnete kamen herein.
Armando Dietrich erstarrte.
„So ist das also“, sagte er.
„Ja, so ist das.“
„Sie sind ein Narr, Phönix.“
„Das glaube ich kaum. Ich war ein Narr, aber jetzt wird aufgeräumt.“ Phönix schnipste mit den Fingern. „Ergreift ihn und schafft ihn weg. Ich möchte, daß er einer gründlichen Untersuchung unterzogen wird. Und zwar auch einer medizinischen Untersuchung. Ich will wissen, ob dieser Mann
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