Alison Wonderland
Tarons Glücksbringern zu verdanken, so wie Dornröschen bei der Taufe ihren langen Schlaf der letzten Fee schuldete.
Ich liege wach, unfähig zu schlafen, obwohl ich sehr still daliege, und versuche, mich in mein Inneres zurückzuziehen und mir etwas Beruhigendes und Entspannendes vorzustellen. Ich werde immer wieder vom Bild der Jungfrau Maria abgelenkt, das ich kürzlich kaufte und das zu meinem Jesus passt. So wie der Künstler siegemalt hat, ist Maria ungefähr im gleichen Alter wie Jesus, sie sehen also mehr wie ein Liebespaar aus als wie Mutter und Sohn. Ihr Gesicht mit seinem schmerzvollen Mitgefühl und sanften Verständnis hat angefangen mich zu ärgern, weil ich aus irgendeinem Grund, wann immer ich sie anschaue, an das Mädchen im Patentbüro denken muss. Selbst wenn meine Augen geschlossen sind, ihre sind immer auf, wachsam bis in alle Ewigkeit. Während ich zurückgezogen in meinem Inneren bin, sehe ich sie dort mit ihren lodernden Herzen und Heiligenscheinen.
Ich wache ganz plötzlich mitten in der Nacht auf wegen eines Geräuschs drinnen oder außerhalb des Hauses, habe zu viel Angst, aus dem Bett aufzustehen, um auf die Toilette zu gehen, falls wieder jemand eingebrochen ist oder niemals die Wohnung verlassen hat und ein Mörder im Schatten wartet. Die Dunkelheit bringt meine Kindheitsängste zurück und macht mich irrational. Ein Mörder würde kein Hinhaltespiel spielen und erst durch meinem Besuch auf die Toilette angeregt werden, mich zu verletzen. Nur Monster verhalten sich so. Es dauert bis zum Morgengrauen, bis ich das herausgefunden habe und so lasse ich ein paar Stunden mit voller Blase verstreichen und warte, bis die Dunkelheit nachlässt.
Kapitel 11 – Die übersinnliche Postkarte
Am nächsten Tag, leider ein bisschen zu spät, schreibt der übersinnliche Postbote eine Nachricht auf einen der Stapel mit billigen Ansichtskarten von London, die er bei sich trägt und drückt sie durch Alisons Briefkastenschlitz. GEFAHR, schreibt er, VORSICHT. Tarons Mutter kommuniziert vorsorglich durch ihn für den Fall, dass Taron letzte Nacht laute Musik gehört und die Worte, die ihre Mutter gesendet hat, als unterschwellige Botschaft der Musiker missverstanden und sie ignoriert hat.
Weil keine anderen Postangestellten involviert sind, macht der übersinnliche Postbote keine Briefmarke auf die Postkarte, bevor er sie durch den Schlitz in Alisons Haustür steckt. Er enthält seinen Arbeitgebern auf diese Weise zwar nicht regelmäßig Einnahmen vor; trotzdem ist es nichts, was sie unterstützen würden, wenn sie davon wüssten.
Tarons Handtasche gibt denjenigen, die sie gestohlen haben, Rätsel auf. Der Mann, den sie für diese Aufgabe engagiert hatten, war eine schlechte Wahl. Er sollte eigentlich Alisons Tasche klauen und kommt stattdessen mit der von Taron an. Zwei Männer gehen den Inhalt von Tarons Tasche durch, tauschen grunzende Geräusche aus, die als Unterhaltung während der Arbeit durchgehenkönnten. Vielleicht sind es Probleme mit den Nebenhöhlen oder vielleicht wurde ihnen, während sie im früheren Leben bei Scotland Yard gearbeitet haben, ein Oink in ihren Sprachschatz injiziert. Ihre Finger fahren durch den üblichen Frauenkram, Dinge wie Pfefferminz-Lipgloss, Kaugummi und sehr kleine Papierschnipsel, die sie ignorieren können. Es ist ein Mythos, dass die Handtaschen von Frauen immer voll mit Tampons sind. Es gibt keinen Grund, sie mit sich herumzutragen, es sei denn, man braucht sie. Denn lässt man sie dauerhaft auf dem Boden seiner Handtasche, wetzen sie ab, sind voller Lippenstift und Kugelschreiber und schließlich geht die Umhüllung ab, so dass sie nutzlos werden. Taron trägt fünfunddreißig oder vierzig Schlüssel mit sich herum. Sie glaubt, dass Schlüssel dem Träger extrem viel Glück bringen, aber nur, wenn sie in keine der Türen seines Hauses passen. Ebenso erkennen Birds Männer, dass Geduld von Vorteil ist, denn die brauchen sie, während sie Tarons Handtasche nach Hinweisen durchsuchen. Immerhin scheint das Adressbuch von Nutzen zu sein, die meisten der Einträge sind mit Symbolen verziert, die so aussehen, als bedürften sie einer Dekodierung. Die Jungs in Waterloo können all die Namen und Adressen eingeben, um Querverweise zu den anderen in der Datenbank herzustellen. Vielleicht könnte es sich lohnen, dass jemand einer oder zwei Personen aus dem Adressbuch einen Besuch abstattet, um herauszufinden, ob Alison Temple an irgendetwas dran ist.
Flower sitzt
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