Alison Wonderland
mit dir fortgehen
Zu einem Ort
Wo das Meer Sterne fängt in der Nacht
Bestäube mich mit deiner zitrusübersäten Liebe
Meine Tränen sind Sterne
Ich kann nicht mit dir gehen Aber das weißt du ohnehin
Ich bringe das Gedicht in meine Wohnung zurück und lege es zu den anderen. Dann nehme ich es wieder raus und lese es noch einmal, wobei ich von Jeffs Tee trinke, den ich immer noch in der Hand halte. Ich nehme keinen Zucker in meinen Tee, aber er hat zwei Stück drin. Zur Abwechslung genieße ich die Süße. Das Gedicht macht mich sehr traurig. Ich reibe die Seite der Teetasse gegen meinen Busen, um jegliche Keime zu entfernen und laufewieder nach unten, um ihn zu finden. Ich gehe direkt in seine Wohnung wie ich es immer tue. Ich mache mir nie Gedanken, ob ich ihn stören könnte, ob er nackt ist oder jemanden vögelt oder schlechte Laune hat. Ich gehe immer davon aus, dass er allein und verfügbar ist, irgendwelche Sachen erfindend, die ich heimlich amüsant finde. Es ist, als existiere er gar nicht, außer wenn ich da bin und dann auch nur in einer Rolle, die mir passt. Ich weiß, das ist egozentrisch und deshalb ein Persönlichkeitsmakel.
Jeff reibt nervös seine Schlafanzughosenbeine, als ich reinkomme, aber er zeigt sich dankbar für die halbherzige Tasse Tee. Ich hatte beschlossen, mit ihm über seine Dichtung zu reden, aber sein Oberkörper ist nackt und weil er sein Markenzeichen – ein graues T-Shirt – nicht trägt, erwische ich mich dabei, wie ich stattdessen Kommentare über seinen Oberkörper abgebe. »Also, du hast wunderbare Muskeln an den Armen und keine Haare auf der Brust. Das ist schön«, sage ich. Vielleicht hat Jeff erwartet, dass ich ihn mit meiner zitrusübersäten Liebe bestäube, aber meine Bemerkungen sind so dümmlich, dass er überrascht zurückschreckt und der Moment, weitere Geheimnisse auszutauschen, verstreicht.
»Komm und frühstücke etwas.« Er hat keine Wahl, als mir kläglich nach oben zu folgen, während ich ihn an die Hand nehme und in meine Küche führe. Ich würde ihm gerne Speck und Eier machen, aber ich habe weder das eine noch das andere, also greife ich mir etwas von dem Porridge, den ich im Küchenschrank aufbewahre, um ihn bei besonderen Anlässen zu verwöhnen. Es macht ihn unglücklich zu sehen, dass ich mir solche Mühe gebe. Mit einem Anflug von Schadenfreude reihe ich Ahornsirup, Zuckerrübensirup und Kondensmilch vor ihm auf dem Tisch auf. Man tut immer denen weh, die man liebt. Außer, dass ich ihn gar nicht liebe. Ich gieße viel Milch in den Porridge, damit er cremig wird. Tja, ich habe ja immer so viel Milch da, jetzt wo ich sie geliefert bekomme, denn ich brauche sie eigentlich nur für Tee und Kaffee. Ich frage mich, ob ich ihm einen Erdbeer-Milchshake machen soll, aber dann fällt mir ein, dass ich kein Erdbeeraroma habe, keine Erdbeeren und keine Eiscreme, so dass er ein bisschen geschmackloswerden würde. Taron sagt, Milch sei das Einzige, das Feuer, die durch Blitze entstehen, garantiert löschen könne, aber Jeff und ich warten immer noch auf eine Gelegenheit, das auszutesten.
Ich besänftige ihn, indem ich aus den Lokalnachrichten vorlese: »Eine Grube mit siebzig giftigen Vipern wurde in einem Garten in Streatham ausgehoben. Die Polizei versucht herauszufinden, ob die Schlangen zu Zuchtzwecken oder als Haustiere gehalten wurden.« Ich lege meine Hand auf seine Schulter und küsse ihn ganz zart neben seinen Mund, bevor er die Treppe in seine Wohnung hinuntergeht, um wieder irgendetwas zu erfinden.
Es ist immer noch früh, als ich Taron mit dem Auto einsammle
(hup, hup),
damit wir in unser Abenteuer starten können. Eines der Dinge, die ich an Taron mag, ist, dass sie jedes Mal, wenn ich sie sehe, etwas tut, das mich verblüfft. Ich komme nicht über die Tatsache hinweg, dass sie ein ganzes Set eleganter Koffer, die man eher mit einer Nachkriegskreuzfahrt verbinden würde, gepackt hat. Die Koffer sind wunderschön, das Material steif genug, dass es ein Tock-tock-Geräusch macht, wenn ich draufklopfe, was ich auch tue. Es gibt sogar einen Hutkoffer, obwohl ich wirklich nicht glaube, dass der für unsere Reise passend ist.
Taron sagt, dass sie Prinz Andrew unter keinen Umständen haben will, denn er sei bekloppt und fett. »Weißt du nicht, dass Rockstars die neuen Royals sind und Komiker die neuen Rockstars? Liest du nicht die
GQ
?«
»Was ist mit Filmstars?«
»Dasselbe wie immer, die sind wirklich cool und jeder will einen.«
Wir halten
Weitere Kostenlose Bücher