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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Geklapper wurde ein Wasserkessel über die niedrigen Flammen gehängt. Immer noch stumm, stapfte sie zurück und baute sich mit verschränkten Armen vor Lodesh auf. »Erzähl mir von ihr«, sagte sie barsch.
    »Seit wann brauchst du irgendetwas zu wissen, um …«
    »Erzähl mir etwas!« Das war ein frustrierter Aufschrei, kehlig vor Schmerz und Eifersucht.
    Lodesh seufzte. »Sie hat helles Haar und helle Augen«, erzählte er dem Fußboden. »Ihre Haut ist dunkler. Ihr Akzent klingt nach Ese’ Nawoer, aber sie behauptet, sie stamme aus dem Hochland.«
    »Ich will sie sehen«, unterbrach ihn Sati.
    »Sati!«, rief er schockiert aus.
    »Ich will sie ja nicht kennen lernen«, sagte sie in einem Tonfall, der ihm die Gewissheit gab, dass sie genau das vorgehabt hatte. »Ich will sie nur sehen.«
    Besorgnis senkte sich schwer auf ihn herab. Er blickte auf und wandte sich hastig wieder ab, als er den Schmerz in ihren Augen sah. »Ich wollte ihr demnächst die Stadt zeigen«, bot er widerstrebend an.
    »Schön.« Sati wirkte gefährlich ruhig. »Ich werde euch finden.«
    Das Schweigen weichte Lodesh förmlich auf und verstörte ihn noch mehr. Dies war einmal eines seiner liebsten Verstecke gewesen, erfüllt und gewärmt von Sati und ihrer Familie; alle mit ihrem eigenen Leben beschäftigt, hatten sie dennoch fester zusammengehalten als ein dicht verwebtes Tuch. Nun war selbst die Erinnerung an diese zufriedene Atmosphäre verloren. »Du … hast meine Antwort?«, fragte Lodesh.
    »Ja.« Das Wort war kaum hörbar. Sati drehte sich nach dem großen Kamin um, in dem ein kleines Feuer brannte.
    »Und?«, fragte er sanft, erhob sich und stellte sich hinter sie.
    »Möchtest du Tee?«, erwiderte sie mit gezwungener Fröhlichkeit. »Ohne Graus hast du einen langen Fuß marsch vor dir.«
    »Sati.«
    Sie drehte sich um, und Schmerz durchfuhr Lodesh. Ihr Gesicht war zu einem höflichen Lächeln erstarrt, doch ihre Augen wirkten tief verzweifelt. »Bitte, Sati«, flehte er und wappnete sich, bevor er ihre kalten Hände in seine nahm. Zu seinem Erstaunen reagierten seine Pfade überhaupt nicht darauf. Sie hatte tatsächlich gewusst, dass er kommen würde, und sich absichtlich verbrannt, so dass ihre Pfade vorübergehend ein Haufen Asche waren, unfähig jeder Resonanz. »Ich weiß, wie schwer das für dich sein muss.«
    »Du weißt gar nichts!«, explodierte sie. »Ich habe nicht darum gebeten!« Sati riss sich los, schrie frustriert auf und schlug nach ihm. Lodesh hatte damit gerechnet, duckte sich, fing sie ein und drückte sie an sich, um ihr einen festen, realen Halt zu geben. Sie wehrte sich, doch er ließ nicht los. Er fand, dass er weit Schlimmeres verdient hatte. Ihr gedämpftes Schimpfen und Fluchen zerschmolz zu heftigem Schluchzen, und sie drückte sich an ihn, ließ sich von ihm im Arm halten, während sie weinte. Das war die einzige Erleichterung, die ihr noch blieb. Ihre einzige Möglichkeit, ihm zu zeigen, wie viel er ihr immer noch bedeutete.
    »Ich habe nicht darum gebeten«, schluchzte sie, als ihre Tränen allmählich versiegten. »Die Tragödien meiner Nachbarn zu kennen, ehe sie davon wissen.« Sie blickte mit dunklen Augen zu ihm auf. »Ich habe heute einen Jungen getroffen, Lodesh. Seine Mutter war so stolz und glücklich. Er … Ich … Es ist nicht meine Schuld!«, klagte sie, und die Tränen flossen von neuem, doch diesmal galten sie dem Jungen und seiner Mutter, nicht Sati selbst.
    »Psst, Sati«, flüsterte Lodesh. Er hob ihr Gesicht an und zwang sich zu lächeln. »Du wirst immer das liebliche Mädchen sein, das mit mir zusammen den Nachtwächter mit Löwenzahn beworfen hat.«
    »Mag sein«, flüsterte sie. »Aber du bist für eine andere bestimmt.«
    Lodesh stieß zischend den Atem aus. Er versuchte, das Aufblitzen in seinen Augen zu unterdrücken, und wusste, dass es ihm nicht gelungen war, als sie nach Luft schnappte und sich abwandte.
    »Aber Lodesh?« Sie zögerte, stieß den Atem aus und holte noch einmal tief Luft. »Ich kann nicht sehen, ob das gut ist oder schlecht. Ich weiß nur, dass euer beider Schicksale miteinander verwoben sind.«
    »Das reicht mir«, sagte er und trat einen Schritt zurück.
    »Kannst du bleiben?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort offensichtlich bereits kannte.
    Seine Schritte waren lautlos. Das Knarren der Tür, als er sie öffnete, ließ sie zu ihm aufblicken. »Nein«, murmelte er. »Wie du schon sagtest, habe ich einen langen Fußmarsch vor mir.« Damit schloss er die

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