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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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quietschenden Stufen hinweg und umrundete die Tontöpfe voll Katzengras, das Sati anbaute, um die wilden Katzen zum Bleiben zu bewegen. Mutig hob er die Hand, um anzuklopfen, zögerte jedoch, ehe er das Holz berührte.
    Sie hatten sich nicht gerade im Guten getrennt. Sie hatten sich eigentlich überhaupt nicht getrennt. Andere hatten ihm befohlen zu gehen.
    Lodesh verzog schuldbewusst das Gesicht. Er holte tief Luft und klopfte an. Drinnen entstand Bewegung, die Tür ging auf, und der schwache Schein einer Kerze vermischte sich mit dem Mondlicht.
    »Lodesh.« Ihr Blick war gequält. »Du bist wegen meines Pferdes hier.«
    Verblüfft über diese bestimmte Begrüßung, schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er und sank dann in sich zusammen. Sati war die beste Shaduf, die diese Stadt je gehabt hatte. Es war offensichtlich, dass sie nicht nur seine Frage bereits kannte, sondern wahrscheinlich auch schon eine Antwort für ihn hatte. Das Pferd war eine Ausrede, mit der sie dieser Antwort ausweichen wollte.
    Wie Sati da in ihrem Nachtgewand vor ihm stand, sah sie aus wie ein Kind, doch ihre Augen waren alt, denn sie hatten den Tod schon tausendmal gesehen. »Du hast versprochen, dass Schöne bei ihrer nächsten Hitze …« Sie wies auf Graus, der energisch mit den Hufen stampfte und sich gegen den Zaun drängte.
    »Wir haben Herbst, Sati. Das kann nicht dein Ernst sein«, protestierte Lodesh, der bereit war, sich auf ihr Spiel einzulassen.
    »Doch.« Das klang leise, aber beharrlich.
    Lodesh warf mit unverhohlenem Abscheu einen schiefen Blick auf sein Pferd. »Aber er ist so …«
    »Schrecklich hässlich? Ja. Aber sein Fell ist schön weich.«
    »Aber diese scheußliche, fleckige braune Farbe! Er sieht ständig aus, als hätte er die Räude.« Lodesh verzog das Gesicht, als die beiden Pferde die Hälse umeinanderschlangen.
    »Er ist sehr groß«, flüsterte Sati, den Blick auf die beiden gerichtet.
    »Zu groß.« Lodesh schnitt eine Grimasse. »Er besteht nur aus Knochen und Sehnen.«
    »Deshalb ist er ja so schnell, und sein Gang ist angenehm ruhig.«
    Lodesh zögerte. »Das stimmt«, gab er zu, »aber es muss doch irgendeinen anderen Hengst geben.«
    »Wenn ich schon den Mann nicht haben kann«, fuhr sie ihn an, »dann wird meine Stute wenigstens seinen Hengst bekommen.«
    Lodeshs Schultern sackten herab. »Sati …«
    Verlegen standen sie da, er auf der Veranda, sie auf der Schwelle, und keiner streckte die Hand nach dem anderen aus, obwohl offensichtlich war, dass sie sich nichts mehr wünschten. Sie wussten es besser. Sie war eine Shaduf. Die leiseste Berührung von ihr würde die Pfade eines Bewahrers in eine Halbresonanz versetzen, und Lodesh würde unerträglich schlecht werden. Es war nicht immer so gewesen.
    »Lass Schöne heraus, bevor du hereinkommst«, sagte sie schließlich trübsinnig. »Sie werden die Wiese schon finden. Jeder hier kennt Graus; niemand wird die beiden aufhalten. Außerdem ist um diese Stunde niemand mehr auf, außer Verrückten und …« Sie biss sich auf die Lippe, wirbelte herum und ließ die Tür offen stehen.
    Lodesh sagte sich, dass es sein gutes Recht sei, sich hier aufzuhalten, als er zu den Pferden ging. Es war nicht einfach, dem erregten Tier das Zaumzeug abzunehmen. Er musste Graus beiseitestoßen, um das Tor aufzuknoten. Mit einem Wiehern warf Schöne den Kopf zurück und war auf und davon. Graus folgte ihr, aufgeregt und hektisch. Einen Herzschlag später waren sie verschwunden. Lodesh hängte die Trense und sein Polster über den Zaun.
    Er zögerte, als er das Tor wieder schloss, und fummelte am Riegel herum. Er war immer noch kaputt. Er hatte einmal versucht, ihn zu reparieren, aber Sati hatte es ihm nicht erlaubt. »Warum?«, hatte sie gefragt und ihn mit diesem leeren Blick angesehen, der ihm so wehtat. »Der Strick tut es doch auch. Dass er nicht für diesen Zweck gedacht war, bedeutet noch lange nicht, dass du etwas an ihm verändern müsstest.«
    Bedrückt schlang er das Seil um Tor und Pfosten und verknotete es. Mit langsamen, zaudernden Schritten stieg er die Treppe hinauf und trat absichtlich auf jede quietschende, knarrende Stelle. Er schloss die Tür hinter sich und versetzte ihr den kleinen Tritt, der erforderlich war, damit der Riegel einrastete. Er blickte sich in der frischen Helligkeit eines eben geschürten Feuers um. Hier hatte sich einiges verändert.
    Einst war dieser Raum die großzügige Küche von Satis Mutter gewesen, ein zufriedenes Chaos gewitzter,

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