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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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ein wenig argwöhnisch und nahm den Deckel von dem Topf, der über dem Feuer hing.
    Alissa lächelte und sog tief den duftenden Dampf ein. Sie hatte nicht geahnt, dass er ihnen das Abendessen kochen würde. »Bei Silla. Sie hat den Fehler gemacht, Kralle ein Stück Fleisch zu geben.«
    »Gut«, sagte Strell. »Ich meine, es muss schön für sie sein, ein Tier zu haben, mit dem sie sich beschäftigen kann.«
    Alissas Lächeln wurde ironisch. »Ja. Schön für sie.«
    Strell gab eine Portion der dicken, weißlichen Suppe in eine Schüssel und reichte sie ihr. »Hier.«
    Sie nahm die Schüssel lächelnd entgegen und kostete begierig. Wärme und ein würziger Geschmack nach Nüssen erfüllten ihren Mund. Sie schloss genüsslich die Augen. »Oh, Asche«, stöhnte sie beinahe. »Bein und Asche, schmeckt das gut. Was ist da drin?« Sie blickte auf, in sein erfreutes Gesicht. Er beobachtete sie, doch seine eigenen Hände waren leer. Ihre Gedanken kehrten zu dem ersten Mahl zurück, das er für sie bereitet hatte. Ihr Lächeln erstarb. »Strell?«, fragte sie mit zittriger Stimme, und er kicherte.
    »Keine Maden«, sagte er grinsend. »Und nichts mit Füßen. Versprochen. Nicht einmal diese Tiere aus dem Wasser mit den vielen Beinen, bei denen du dich nicht entscheiden kannst.«
    Sie lächelte ihn erleichtert an und aß einen weiteren Löffel. »Willst du denn nichts essen?«, nuschelte sie mit vollem Mund.
    »Ich weiß nicht«, erklärte er geheimnisvoll.
    Sie hielt inne. Dann kaute sie hastig und schluckte. »Das ist alles für mich?«
    »Ja.« Er sah sie an, und in seinem Blick lag ein aufgeregtes Glühen, das sie nicht verstand.
    Sie ließ den Löffel sinken und versuchte, das Ganze zu begreifen. Das Zelt, die Gewänder, die er um die halbe Welt geschleppt hatte, das Mahl, das er nicht aß. Sie wusste, dass das irgendetwas zu bedeuten hatte. »Es tut mir leid, Strell«, sagte sie schließlich. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was hier vor sich geht. Ich merke, dass es etwas Wichtiges ist, aber …« Ihre Worte erstarben im Rauschen der Brandung.
    Er neigte den Kopf, so dass sie die Oberseite seines runden Hutes sehen konnte. »Ich versuche, dir einen Antrag zu machen, Alissa«, sagte er, und ihr blieb der Mund offen stehen. Ihr wurde kalt, dann heiß. »Hat deine Mutter dir denn gar nichts erzählt?«, fuhr er lächelnd fort. »Das Zelt soll dir zeigen, dass ich dir ein Heim bieten kann, obwohl ich gestehen muss, dass das hier ein Hohn ist. Und das Mahl soll dich davon überzeugen, dass ich dich und deine Kinder im Frühjahr vor dem Verhungern bewahren kann. Die Robe und der Hut? Die sind reine Angabe.«
    Sie blinzelte, und ihre Finger um die Schüssel erschlafften. Ein Antrag?
    »Eigentlich sollte es Kartoffeln, Ziege und Apfel zum Essen geben«, fuhr er so hastig fort, dass die Worte sich überschlugen. »Aber du isst kein Fleisch, und ich habe weder einen Apfel noch eine Kartoffel gesehen, seit die Seeleute meinen versteckten Vorrat gestohlen haben. Da drin sind vor allem Wurzeln und ein paar von diesen Muscheln, die sich an Felsen klammern. Silla hat sie mir gezeigt. So ziemlich das Einzige, was hier richtig stimmt, ist mein Bart. Und der Sand.«
    Sie schluckte schwer, und ihr Herz raste, als sie sich an Lacys Bemerkung erinnerte. »Du hast dir diesen Bart für mich wachsen lassen?«
    Strell strich mit einer Hand darüber. »Ohne den Bart könnte ich dir keinen Antrag machen. Das soll einem Mann Zeit geben, über seine Entscheidung nachzudenken, während der Bart wächst. Eine Art Wartezeit, sozusagen.«
    Sie bekam den Mund nicht mehr zu; immer wieder fiel ihr Unterkiefer herab. »Und was soll ich tun?«, fragte sie mit hoher, quietschender Stimme.
    »Nun … äh …«, stammelte er und schlug die Augen nieder. »Wenn du nein sagen möchtest, isst du alles auf und gehst weg. Wenn du ja sagen willst, dann – äh – lässt du mir etwas übrig.«
    »Übrig lassen … was?«, fragte sie.
    »Etwas von dem Essen«, erklärte er hastig. »Weil du mich so liebst, dass wir entweder zusammen essen oder zusammen verhungern.« Er errötete, und sie wusste, wie peinlich es ihm war, dass der Hungertod im Tiefland eine so reale Bedrohung darstellte, dass er sogar bei den Hochzeitstraditionen eine solche Rolle spielte.
    »Aber … ich kann nicht heiraten«, sagte Alissa, deren Wangen ebenfalls warm wurden. »Nutzlos hat gesagt, ich müsse mich an die Tradition des Hochlands halten. Meine Mutter muss ihre Gunst

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