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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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hat mir geholfen. Sie hat mich nicht unterrichtet! Sie hat mich überhaupt nicht unterrichtet!«
    Keribdis’ Schwanz peitschte in großem Bogen über den Sand und häufte ihn zu einer Düne auf, die Alissa fast bis an die Knie reichte. »Ich bin im Augenblick so zornig auf dich, dass ich es nicht über mich bringe, dich zu unterrichten. Eine Woche lang«, sagte sie, und ihre Gedanken klangen hart.
    »Aber Ihr habt gesagt –«
    »Eine Woche!«, donnerte Keribdis, und Yar-Taw verzog das Gesicht. »Und wenn ich dich wieder ohne mich oder Yar-Taw in der Luft erwische, verdopple ich diese Strafe. Du hättest dich umbringen können, als du von dieser Klippe gesprungen bist!«
    »Ja, Keribdis.« Silla war den Tränen nahe.
    Alissas Zorn kochte hoch. »Es war nicht ihre Schuld«, hörte sie sich sagen, und ihr Zorn schwoll an, als Keribdis sie ignorierte, ihre menschliche Gestalt annahm und zum Dorf zurückging. »Es war meine Idee!«, brüllte sie ihr nach, doch Keribdis ging zügig weiter. Bestie bäumte sich zornig auf, und Alissa wurde schlagartig nüchtern. Bestie ihre Meinung kundtun zu lassen, wäre ein katastrophaler Fehler.
    »Sie hat nur gesagt, ich dürfte nicht allein fliegen«, flüsterte Silla.
    Alissa wandte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie Silla in ihrer menschlichen Gestalt erschien. Ihr Elend war ihr deutlich anzusehen, und das kleine Kinn zitterte. »Silla, es tut mir leid«, sagte Alissa, deren Wut nun in Schuldgefühle umschlug. Aber Silla wandte sich ab. Mit gesenktem Kopf ging sie in die andere Richtung davon.
    Hilflos und mit hängenden Armen stand Alissa da. Yar-Taws graue Gewänder rauschten leise, als er an ihr vorbeiging. »Ich weiß nicht, ob ich dir ein Abendessen kochen oder dir vor die Füße spucken soll«, brummte er und eilte dann Silla nach.
    Alissas Augen brannten, und ihre Kehle war wie zugeschnürt. Wütend und frustriert wischte sie sich eine Träne fort. Yar-Taw passte sich Sillas Schritten an, sobald er sie eingeholt hatte. Tröstend legte er ihr einen Arm um die Schultern und gestikulierte wild mit der anderen Hand. Silla schien sich ein wenig aufzurichten.
    Alissa starrte auf die heranrollenden Wellen, die ihr vor den Augen verschwammen. Kralle stürzte aus dem Himmel herab und erschreckte sie mit ihrem plötzlichen Erscheinen, weil das Rauschen der Brandung ihren Flügelschlag verschluckt hatte. Schniefend strich Alissa mit dem Zeigefinger über die verblasste Zeichnung ihres Gefieders und ließ sich vom Duft des Windes trösten, der Kralle anhaftete.
    Dann bückte sie sich und hob Redal-Stans Uhr vom warmen Sandboden auf. Sie drehte den metallenen Ring zwischen den Fingern und schwor sich, dass sie auch morgen früh nicht am Strand sein würde.

 
    – 27 –
     

    A lissa.«
    Jemand flüsterte ihren Namen. Er zog sich durch ihren unruhigen Traum, in dem sie durch die Feste rannte und in Schränken und unter Teppichen nach etwas suchte. Langsam löste sie sich aus dem Traum – sie verabscheute es, wenn sie ihre Vorstellungskraft auf etwas so Nutzloses vergeudete.
    »Alissa. Wach auf.«
    »Strell?«, nuschelte sie. Sie riss die Augen auf, als er ihr die Hand auf den Mund drückte. Alissa stockte der Atem, doch sie blieb ruhig. Er kniete vor ihrem Sessel, ein Bündel neben sich. Der Vorhang vor ihrer Tür war beiseitegezogen, und der Mond schimmerte hell auf dem Sand. Die Brandung erschien ihr in der nächtlichen Stille noch lauter als sonst.
    »Wie spät ist es?«, flüsterte sie, als er die Hand von ihrem Mund sinken ließ.
    Er hielt sich den Zeigefinger an die Lippen. Mit einem Blick zu Kralle, die tief und fest schlief, hielt er zwei Finger in die Höhe. »Zwei Uhr in der –«, begann sie, doch er drohte damit, ihr wieder den Mund zuzuhalten, und sie schwieg.
    Strell stand auf. Er streckte ihr die Hand hin, und sie nahm sie und erhob sich leise. Ihre Füße waren nackt, und sie schob sie hastig in die Schuhe, ohne die Zehen unter ihrem langen Nachthemd hervorlugen zu lassen. Strell warf erneut einen Blick auf Kralle, bevor er das Häufchen Kleider neben ihrem Schlafsessel packte und in sein Bündel stopfte.
    »Was –«, begann sie, doch er bedeutete ihr, still zu sein. Im Mondlicht konnte sie eine belustigte Dringlichkeit in seinem Blick erkennen. Er stellte eine Schüssel voller Früchte auf ihr unbenutztes Bett. Er hob sein Bündel auf, hielt sich geduckt und bedeutete ihr verstohlen, ihm zu folgen. Verwundert ließ Alissa sich von Strell nach draußen

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