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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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besiegen«, dachte Bestie. Alissa sagte nichts, denn Besties starker Drang, Keribdis zu schlagen, machte ihr Angst.
    Mit kraftvollen Schwingenschlägen stiegen sie in die Luft. Bestie ritt auf dem Wind davon und achtete genau auf Keribdis hinter ihnen. Während Alissa in hilfloser Verzweiflung und Panik ertrank, raste Bestie selbstsicher vorwärts. Mit pochendem Herzen stiegen sie auf. Für Bestie war das ein Spiel. Sie lebte, um zu fliegen, und endlich hatte sie eine würdige Spielkameradin gefunden.
    Hoch über dem Meer bog Bestie beiläufig Alissas langen Hals nach hinten und stellte fest, dass Keribdis mühelos mithalten konnte. Keribdis bleckte die Zähne. Der ältere Raku griff an. Ihre Zähne schnappten in die Luft, als Bestie, die ihre Bewegung vorausgeahnt hatte, nach links davonschoss.
    Ein zorniges Heulen entschlüpfte Keribdis. Der Raku neigte sich nach oben und stieg über sie auf. Bestie ließ es zu. Mit einem befriedigten Kreischen stürzte Keribdis herab, die Klauen weit gespreizt.
    Bestie legte die Schwingen an, und sie fielen wie ein Stein. Als Alissa die Wucht des Windes spürte, bekam sie Angst. »Flieg!«, schrie sie in Besties Gedanken, als das Wasser immer näher kam.
    »Tue ich doch«, erwiderte Bestie, deren Gedanken vor wilder Leidenschaft bebten.
    Keribdis folgte ihnen. Ihre geballten Gedanken flossen in Alissas Geist über. Keribdis musste sie fangen. Das war das Einzige, was im Leben des älteren Raku jetzt zählte. Das Wasser kam sehr nahe. Alissa spürte, wie sich ein Hauch von Zweifel in Keribdis’ Gedanken schlich. Auch Alissa spannte sich an. »Jetzt!«, kreischte sie. »Bestie, jetzt!«
    Fast gleichzeitig breiteten die beiden Rakus die Schwingen aus – Keribdis einen verräterischen Herzschlag früher. Schmerz raste durch Alissas Schultern, als der Wind mit Macht gegen die Haut ihrer Schwingen schlug. Bestie brüllte befriedigt und raste waagrecht über die Wellen dahin. Sie drehte sich genüsslich auf den Rücken und ließ dabei die Schwanzspitze ins Wasser hängen, um stets zu wissen, wie nahe sie der potenziellen Falle war.
    Mit irrem Geheul stürzte Keribdis sich auf sie. Bestie schoss vorwärts. Ein schmerzerfülltes Grunzen war zu hören, als Keribdis’ Fuß aufs Wasser schlug. Der Raku hinter ihnen raste plötzlich heran; Bestie beschleunigte ebenfalls. Keribdis schlug mit dem Schwanz nach ihr; Bestie neigte den Kopf und biss in den peitschenden Schwanz. Wütendes Gebrüll war zu hören.
    Und dann wandte Bestie ihre Aufmerksamkeit dem Himmel zu und stieg auf. Alissa erkannte Besties Absicht, ehe sie Bestie selbst bewusst wurde. Sie wollte höher fliegen als Keribdis und damit allen, die zusahen, beweisen, dass sie stärker war als Keribdis.
    Sie stiegen höher, und Keribdis rang hörbar nach Luft. Es klang keuchend. Sie hatte Mühe, den starken Steigflug mitzumachen. Die plötzliche Panik des Raku war klar und unmissverständlich. Eine Woge der Genugtuung schwappte aus Besties in Alissas Gedanken, so machtvoll, dass sie ihre Angst verschlang. Alissa blickte hinter sie, und Hoffnung und Erleichterung verliehen ihr Mut.
    Bestie war die bessere Fliegerin. Sie konnte nicht durch körperliche Kraft unterworfen und dominiert werden, wie es Keribdis bei allen anderen getan hatte. Das Alter und Besties instinktive Reaktionen hatten der Matriarchin eine schockierende Erkenntnis beschert. Sie war alt.
    »Nein!«, kreischte Keribdis in ihrer beider Gedanken. Zorn, Eifersucht und Frustration schlugen über Alissa und Bestie zusammen. Erschrocken über diesen geistigen Überfall, geriet Bestie ins Wanken. Sie konnte fliegen; aber das hier verstand sie nicht. Bestie zögerte nur einen Augenblick, doch Keribdis sah es.
    »Du gehörst mir!«, knurrte der alte Raku in ihre Gedanken hinein. Ein Phantomschmerz explodierte in Alissas Geist, raste durch sie und Bestie und ließ ihre Schwingen sich verkrampfen. Ein Echo weiteren Schmerzes, diesmal real, kam von ihrem Schwanz. Alissa schnappte nach Luft, als Bestie in der Luft zu taumeln begann. Ihr wildes Bewusstsein war nicht in der Lage, mit dieser geistigen Attacke fertigzuwerden.
    Alissa spürte entsetzt, wie sie an Geschwindigkeit verloren. Sie würden ins Trudeln geraten. »Dies ist mein Schmerz«, sagte Alissa. Sie wappnete sich und öffnete ihre Gedanken. Dann nahm sie die gesamte Pein auf sich, um Bestie aus ihrer Verwirrung zu befreien. Alissa hörte sich aufschreien, als Keribdis’ Illusion von Schmerzen sich ungehindert durch ihren

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