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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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seiner Tasche und brachte schüchtern einen kleinen Ring aus glänzendem Kupfer zum Vorschein. Alissas Augen weiteten sich, und eine Träne rann ihr warm über die Wange. Ein Ring. Er hatte ihr einen Ring gekauft.
    »Woher wusstest du das?«, flüsterte sie, weil sie ihrer Stimme nicht traute.
    Er grinste hinter seinem Bart. »Die Sache ist legal und rechtlich bindend, ganz gleich, wohin wir gehen, Alissa. In meiner Falle findest du kein Schlupfloch, durch das du mir entwischen könntest.«
    »Aber ich habe keinen für dich …«, sagte sie und wischte sich mit der Hand über die Wange. Dann hielt sie inne. Redal-Stans Uhr. Unbeholfen, da sie nur eine Hand frei hatte, wand sie sich aus der Schnur, an der sie den Ring um den Hals trug. Der Kapitän beugte sich vor, warf ihr einen fragenden Blick zu und schnitt dann die Schnur durch. Mit pochendem Herzen wandte sie sich Strell zu.
    Er schien ihr nicht in die Augen sehen zu können, während er den kupfernen Ring auf den Ringfinger ihrer freien Hand streifte. Mit zitternden Händen steckte sie ihm Redal-Stans Uhr an den Finger. Strell blickte auf den übergroßen Ring hinab und lächelte sie dann strahlend an.
    »Sind wir jetzt fertig, nach jedem Gesetz der Welt?«, brummte der Kapitän. »Wir erreichen bald die erste Insel.«
    »Ja«, sagte Strell und zog sie an sich. Sie blickte zu ihm auf, und er küsste sie so zärtlich und entspannt, als gebe es nichts – jetzt nicht und auch nicht in Zukunft –, was jemals wieder zwischen ihnen stehen könnte. Sein Gefühl glücklicher Erfüllung durchströmte sie und ließ jeden anderen Gedanken verschwinden. Sie lehnte sich an ihn, hob die Arme und zog ihn noch näher zu sich heran. Sie öffnete die Augen, als sich das Schiff zur Seite neigte und sie das Gleichgewicht verlor.
    »Nein!«, schrie sie auf und wich zurück, als sie erkannte, dass das Schiff ganz ruhig lag. Es war ihr Knie, das sie aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, als es auf Strells Schritt zielte. »Bestie!«, brüllte sie in ihren Geist hinein und erschrak über die wilde Entschlossenheit, gegen die sie dort prallte.
    »Hab dich«, flüsterte Strell und fing ihr Knie mit der freien Hand ab. Er hatte damit gerechnet. Alissa sah ihn dankbar und mit großen Augen an. Während sie noch wackelig auf einem Fuß stand, beugte er sich vor und gab ihr einen weiteren, neckenden Kuss. Alissa schnappte warnend nach Luft, als Bestie die Hand hob, um ihn zu schlagen. Doch es war die Hand, die an seine gebunden war, und sie war nicht schnell genug.
    Grinsend zog Strell sie an sich. Ihre Wangen brannten, als der Kapitän brüllend auflachte. »Sie werden alle zu widerspenstigen Bestien, wenn sie einen erst sicher haben, mein Junge. Ich habe ja versucht, Euch zu warnen.«
    Strell blickte ihr forschend in die Augen, bevor er sie losließ und einen Schritt zurücktrat. »Ich habe das erwartet, Kapitän. Könnte ich mir Euer Ruderboot borgen?«

 
    – 28 –
     

    A u!«, rief Strell. Er hielt sich die Nase und rückte mit verletzter, frustrierter Miene von Alissa ab.
    Gedemütigt lockerte Alissa die Faust, zu der sich ihre Hand geballt hatte. »Strell, es tut mir leid«, flehte sie. Tief in ihrem Geist konnte sie Bestie hören. Sie schäumte. Alissa sagte nichts zu ihrem wilden Bewusstsein. Sie hatte schon längst alles gesagt. »Ach – bleib einfach weg von mir!«, rief Alissa aus und wandte ihm, plötzlich frustriert, den Rücken zu. Er hatte sie doch nur im Arm gehalten, während sie den Sonnenaufgang beobachteten. Er hatte nicht einmal versucht, sie zu küssen.
    Strell seufzte und rückte auf dem umgestürzten Baumstamm, an den sie sich lehnten, ein Stück von ihr ab. Sie hatten fast die ganze Nacht hier verbracht und zugesehen, wie die Sterne über die Hauptinsel zogen, wo der Rest des Konklaves noch in tiefem Schlaf lag. Doch nun waren die Sterne erloschen, fortgespült vom Licht der Sonne, genau wie ihre Hoffnungen von der kalten Wirklichkeit.
    Den Abend hatten sie damit verbracht, sich zu unterhalten und ein einfaches Schutzdach gegen den täglichen Regen aufzubauen. Gespräche waren alles, was Bestie noch zuließ. Es war frustrierend – je bewusster Strell sich bemühte, Besties Zorn nicht zu erregen, desto mehr achtete Bestie auf ihn. »Er versucht, dich zu Boden zu bringen«, war alles, was sie sagte, und aus ihren Gedanken sprach eine unverständliche, rasende Wut.
    Alissa schniefte, als Strell schwer aufseufzte. Er warf ihr einen ironischen Blick zu und strich

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