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Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Alix ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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Eifersüchtig? Nein, nein“, die Wölfin schüttelte entrüstet den Kopf. „Ihr Rosenmund ficht mich nicht an, auch nicht ihre frechen Augen. Doch dass sie kostbarer gekleidet ist, als ihre Schwester und obendrein die Farben der Trencavel trägt, das will mir nicht gefallen!“
    Brunissende dachte weitherzig. „Sie kann einem doch nur leid tun. Ein dicker Bauch und keiner, der sie umarmt.“

    Nach dem Festmahl stand Alix auf, um sich nach Esther umzusehen. Die Jüdin war zu Aaron geeilt. Am späten Vormittag hatte es einen Unfall gegeben. Der Kämmerer war in der Küche, als er nach dem Rechten sehen wollte, böse ausgerutscht. Esther verstand sich gut mit ihm; sie sagte oft, sie hätte in ihm einen neuen Vater gefunden.
    Halb hinter einer der bunt bemalten Säulen versteckt, die rechts und links neben dem Eingang zur Camera rotunda standen, wartete Alix auf die Jüdin. Die Fenster im Saal waren weit geöffnet, Sommerluft wehte herein. Auf den Tischen in den steinernen Nischen standen Krüge mit leuchtenden Damaszenerrosen.
    Während die Diener abtrugen, packten die Spielleute ihre Instrumente aus. Villaine hatte hoffentlich ihre Nachricht erhalten. Eine Weile ruhte ihr Blick auf ihm. Sie beobachtete, wie er die Drehleier aufstellte, während Fünfei die Laute stimmte und Miquel die Flöte. Der Bossu saß grinsend vor der Trommel. Er hatte ihr schon zweimal zugewinkt ...
    Als es losging, fiel ihr Blick jedoch wie angezogen auf den Trencavel, wie er mit einem strahlenden Lachen die Ronde anführte - bald schreitend, dann drehend, sich verbeugend oder auf höfische Art die Hand reichend, während Inés anmutig knickste. Fast alle Edelleute, so sie jung und beweglich waren, taten es ihnen gleich. Die anderen saßen auf den aufgemauerten und mit Kissen belegten Sitzplätzen, die sich um die Wände zogen, oder in den Nischen unterhalb der gekuppelten Fenster.
    Während die Drehleier schnarrte, die Flöte jaulte, die Trommelschlägel wirbelten, wechselten hundert schwebende und flinke Füße im Takt die Richtung. Schon teilte sich am Saalende die wogende Schar wie reifes Korn im Wind; die Paare trennten sich, begegneten sich über Kreuz, schlängelten aneinander vorbei - flochten den gemeinsamen Zopf der Freude.
    Plötzlich fasste jemand Alix beim Arm. Sie zuckte wie ertappt zusammen. Ihre schmalen, dunklen Brauen hoben sich, als sie nicht Esther, sondern Peters Frau, erkannte. Was wollte diese Brunissende von ihr? Sah sie denn nicht, dass ihr derzeit an einem Gespräch nichts lag?
    „Im nächsten Sommer könnt auch Ihr wieder mittun, Vizegräfin“, versuchte Brunissende sie zu trösten. „Tanzen meine ich. Wie lange dauert es noch, bis Euer Kind geboren wird?“
    Alix dachte an die Nacht, in der der Cahors seinen „göttlichen Sohn“ gezeugt hatte und bemühte sich um ein freundliches Lächeln. „Nach meiner Rechnung noch drei Wochen“, antwortete sie leise. „Wäre die Zeit doch schon vorüber!“
    Brunissende streichelte ihren Arm. „Man sieht Euch die Plage gar nicht an. Ihr seht frisch und munter aus, meine Liebe! Weshalb versteckt Ihr Euch hier, hinter den Säulen?“
    Sie hatte kaum ausgesprochen, als Esther erschien und Brunissende ausführlich von dem Unglück erzählte, das Aaron widerfahren war.
    Alix entfernte sich unauffällig. Sie schlenderte an der Wand entlang zu einem der offen stehenden Fenster hin, um frische Luft zu atmen. Sah sie auch munter aus, wie Peters Gemahlin meinte, so fühlte sie sich heute recht unwohl, ja, sie bereute bereits, nicht doch in ihren Gemächern geblieben zu sein. Und überhaupt ... Raymond-Roger mit Inés so fröhlich tanzen zu sehen, tat weh.
    Als die Tänze zu Ende waren, sah sie Villaine auf sich zukommen. Seine Augen leuchteten. Sein hageres Antlitz war von der Sonne gebräunt, was ihm gut zu Gesicht stand, wie auch das blaugrüne Wams mit den breiten Schulterpolstern, das er trug. Das Tuch, das ihm vom Barett auf seine linke Schulter fiel, streifte ihren Arm, als er sich vor ihr verbeugte.
    Alix lächelte. Die erste Freude an diesem Abend! Die warme Stimme des Spielmanns zu hören, tat ihr wohl, sie lachte sogar einmal laut, als er ihr lebhaft vom Bossu erzählte, der heute seinen ersten Auftritt als Spielmann und Darsteller hätte. Dann jedoch meinte er zerknirscht, dass das Stück, das sie im Anschluss an den Tanz aufführten, unglücklich gewählt sei. Er müsse sich bei ihr entschuldigen.
    Als Alix verwundert nach dem Grund fragte, wich er einer Antwort

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