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Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Alix ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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deren?“
    „Der zweite Schiedsrichter war kein Geringerer als ... Peter von Castelnau!“
    Saïssac fasste sich an den Kopf. „ Der Castelnau? Aber das ist ja ... Hat man ihn vielleicht deswegen umgebracht, weil er sich weigerte, ein falsches Zeugnis abzulegen?“
    Esclarmonde zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht, Bertrand. Doch als ich von seiner Ermordung hörte, kam mir derselbe Gedanke, derselbe. Und deshalb bin ich zu Euch gekommen.“
    „Ei, ei“, meinte Saïssac, und seine Stimme klang boshaft. „Die Römischen! Ob Innozenz davon weiß?“
    Esclarmonde bezweifelte es. „Ich glaube, es steckt einer hinter dem Mord, der unter dem Brokat den Pferdefuß verbirgt und dem aus Eigennutz daran liegt, dass Rom einen bewaffneten Zug in unser Land schickt. Diese Person ist der Grund, weshalb ich die Vizegräfin bat“ - sie wies auf Alix -, „bei unserer Besprechung anwesend zu sein. Denn sie kennt den Mann nur allzu gut.“
    Alle Augen, bis auf die des Trencavels, waren jetzt auf Alix gerichtet.
    „Ihr meint Bartomeu von Cahors? Wie kommt Ihr darauf, dass er mit dem Tod des Legaten zu tun haben könnte?“
    „Ihr werdet es gleich erfahren, meine Liebe ...“
    Die Katharerin beugte sich vor und berichtete, wie sie in Montréal zufällig Zeugin eines heftigen Streits zwischen Dominikus, Bischof Fulco und Peter von Castelnau geworden war. „Drei erbitterte Feinde der Katharer - doch in einer Sache uneins. Zuerst hörte ich Dominikus von ´tanzenden Feuern` sprechen, Höllenfeuern, Lichtern - was mich augenblicklich an unsere Unterredung hier in diesem Raum vor fünf Jahren erinnerte. Damals ging es, wenn ich mich recht entsinne, um ein Pergament, das die Vizegräfin von Rocaberti in Cahors entdeckt hatte. Nicht wahr?“
    Alix nickte zustimmend. „Es steckte in der Heiligen Schrift des Erzbischofs. Von nächtlichen Spiegelungen war die Rede gewesen.“
    „Genau“, fuhr Esclarmonde fort. „Doch zurück nach Montréal ... Die drei Prälaten flüsterten eine Weile miteinander, und ich wollte mich schon entfernen, als ich vernahm, wie Dominikus plötzlich aufbrauste und in gereiztem Tonfall sagte, es ginge noch immer um drei Tore, die man suche, nicht nur um das verdammte Tor der Myrrhe , wie er sich ausdrückte ... Ja, er fluchte. Ihr habt richtig gehört, Bertrand von Saïssac, er fluchte!
    Daraufhin meinte Castelnau, gewisse Leute aus Cahors sollten sich lieber Reichtümer im Himmel suchen, als auf Erden. Im Himmel! Doch offenbar bezog Bischof Fulco die Rüge auch auf sich, denn ich hörte ihn noch eine Bosheit zischen, die ich hier nicht wiederholen möchte, bevor er mit wehenden Gewändern an mir vorbeirannte, ohne mich zu sehen.“
    Esclarmonde wandte sich erneut an Alix. „´Gewisse Leute aus Cahors`, sagte er. Verzeiht mir, Alix, dass ich Eure Geschichte seinerzeit nicht ernst nahm.“
    „Ich zog nur die richtigen Schlüsse“, sagte Alix stolz, mit einem Seitenblick auf Raymond-Roger, der erneut nicht reagierte.
    Saïssac bedankte sich bei Esclarmonde. „Ich habe es seinerzeit auch nicht wahrhaben wollen“, gab er zu. „Fassen wir zusammen: „Bartomeu von Cahors hat offenbar einen gefährlichen Verbündeten: Bischof Fulco von Toulouse. Wir müssen noch heute einen zuverlässigen Boten zu Graf Raymond schicken, um ihn zu unterrichten.“
    Sein Neffe nickte nachdenklich. „Vielleicht ist ja Fulco der Dunkelmann hinter allem.“
    „Gut möglich“, meinte Peter von Cabaret. „Er hat seinerzeit wirklich alles daran gesetzt, um Bischof von Toulouse zu werden. Und nun ist offenbar ein Wettlauf unter den Prälaten ausgebrochen.“
    „Carcassonne, Reda und Toulouse“, zählte der Trencavel auf. „Drei Tore - in den drei wichtigsten Niederlassungen der Gote.! Wir dürfen diese Sache wahrlich nicht aus den Augen verlieren. Nichtsdestoweniger haben wir derzeit Wichtigeres zu tun. Wir müssen uns rüsten. Ich habe heut morgen den Befehl erteilt, zweitausend neue Schilde schneiden und ebenso viele Helme und Panzerhemden anfertigen zu lassen“, sagte er, „sowie wattiertes Unterzeug. Obendrein fehlt es an Haken, Pfahlzäunen und Rundzelten. Einzig Lanzen, Pfeile und Trebucas besitzt Carcassonne in ausreichender Menge.“
    Es gab niemanden, der nicht betroffen gewesen wäre.

8.

    Wer fortgeht, ist bald vergessen, hatte sie einst zu Esther gesagt, und nun war sie selbst erneut unterwegs, obwohl sie eigentlich in Carcassonne hatte bleiben wollen.
    Raymond-Roger hatte sie noch einmal in seine

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