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Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Alix ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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nun, seiner üblen Frauengeschichten!“
    So friedfertig sie war, die schöne Esclarmonde, sie musste an dieser Stelle vorwurfsvoll die Brauen heben. Ja, El Catolico sollte ruhig wissen, dass auch er gemeint war!
    Pedros Mundwinkel zuckten ärgerlich. „Mögen manche zwei oder mehrere Frauen haben, werte Esclarmonde“, antwortete er ihr, „an zwei Fronten kämpft keiner gerne. Philipp hat derzeit kein Interesse an einem Kreuzzug nach Okzitanien, weil er, wie Ihr wisst, mit Johann Ohneland im Streit liegt. Außerdem ist der Kapetinger, rechtlich gesehen, noch immer der Oberlehnsherr von Toulouse, so wie ich es von Carcassonne bin.“
    Er wandte sich an den Tolosaner. „Und als Euer gütiger Onkel sollte es Philipp doch angelegen sein, Eure Ländereien zu schützen, Graf Raymond, nicht zu überfallen!“
    Der Tolosaner verdrehte die Augen. „Gewiss. Das sollte man annehmen.“
    „Eure Hoheit vermutet also, dass es sich bei dem Kreuzzug nur um eine Drohung handelt?“, insistierte der alte Saïssac ungeduldig.
    „Ja. Im Augenblick sehe ich keine Gefahr, Sénher“, beruhigte ihn der König. „Präferenz haben noch immer die Kreuzzüge ins Heilige Land. Eines darf allerdings nicht verschwiegen werden: Philipp wird einen pyrenäenübergreifenden Vasallenverband, wie er von Euch, Doña Esclarmonde, gefordert wird, niemals zulassen, denn damit wäre Frankreich vom mare nostrum abgeschnitten. Ja, ich muss Euch sogar dringend davor warnen, auch nur darüber zu reden. Es könnte gerade das eintreten, was Euch so ängstigt: Philipp wird nicht lange fackeln und hier einfallen!“
    In das einsetzende betroffene Schweigen hinein, bat Saïssac um eine kurze Unterbrechung, damit die Diener Apfelholzscheite nachlegen konnten, denn es war kühl geworden im Saal. Der Oheim fror ständig, seit er alt wurde.
    Peter von Cabaret stürzte zur Tür, um draußen Bescheid zu geben. Doch just in dem Moment, als er sie aufriss, starrte ihm zwischen den überkreuzten Lanzen der beiden Wachen Otho von Mirepoix in die Augen. Der Cabaret fuhr zurück. Hatte er den Vogt ... soeben beim Lauschen erwischt? Noch bevor er etwas sagen konnte, deutete Otho auf eine Pergamentrolle, die unter seinem Arm steckte, und flüsterte: „War im Archiv!“ Dann drehte er sich blitzschnell um und eilte in Richtung Ausgang davon.
    Der Cabaret kämpfte kurz mit sich, ob er die Wache hinter dem Mann herschicken sollte, ließ es dann aber sein. Vor hochgestellten Gästen zugeben zu müssen, dass sich unter Carcassonnes Vögten vielleicht ein schwarzes Schaf befand, wäre nicht nur für den Trencavel sondern auch für ihn, der für die Sicherheit und Ordnung im Palatium verantwortlich war, mehr als peinlich gewesen. Die Befragung Othos musste aufgeschoben werden.

    Als die Gesellschaft wieder unter sich war, das Feuer im Kamin hell loderte, meldete sich der Graf von Foix zu Wort.
    „Eure Hoheit, teuerste Freunde“, begann er seine Rede. „Gefährlich soll es sein, auch nur über einen Vasallenverband zu reden? Da bin ich anderer Meinung. Ein solcher Zusammenschluss - ein Zweckbündnis - ist unsere einzige Chance, von Philipp nicht einverleibt zu werden! Der König von Frankreich muss uns fürchten! Der ´Ungekämmte`!“, giftete er und gestikulierte dabei mit seinen kurzen Armen, „so nennen sie ihn nämlich, ob seines wirren roten Haares … Also, dieser Mann nutzt jede Gelegenheit, um seine Krondomäne zu erweitern! Er ist infiziert von der avaritia - der Krankheit Habgier. Ein Beispiel soll es Euch verdeutlichen: Als Philipp noch klein war, zeigte man ihm aus der Ferne die schon damals zwischen seinem Land und der Normandie umstrittene Festung Gisors. ´Wie schön wäre es`, rief das Kind aus ´wenn diese Mauern aus Gold, Silber oder Edelsteinen wären! Die Festung wäre dann umso wertvoller, wenn ich sie erobere!`!“
    Der Graf blies kurz die Backen auf, dann brachte er in Erinnerung, wie Philipp selbst Richard Löwenherz schnöde hintergangen hatte. Nach dessen Krönung zum König von England war er von Philipp ins Heilige Land begleitet worden, um ein Kreuzzugsgelübde zu erfüllen und Jerusalem von der Herrschaft Saladins zu befreien. Unterwegs jedoch hatte der Kapetinger aus heiterem Himmel einen Streit mit Richard angezettelt, war vorzeitig zurückgekehrt, um hinter dem Rücken von Löwenherz einen heimlichen Vertrag mit dessen Bruder Johann Ohneland zu schließen, um einen Teil der englischen Besitzungen in Frankreich zu erhalten.
    „Versteht mich

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