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All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

Titel: All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido M. Breuer
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glaube, die meisten Menschen empfinden das Schneiden von Fleisch als technisch anspruchsvoller als das Führen der Gabel. Und da die Rechten immer schon dominant waren, hat sich das auf die Tischmanieren übertragen.«
    »Ich schlage vor«, sagte Benny, »wir machen uns den Spaß und essen jetzt alle links herum wie Opa Bertold. Schön vorsichtig, damit wir unseren Gourmet nicht blamieren, dann essen wir auch langsamer und haben mehr davon.«
    Alle lachten, und so taten sie es dann auch. Und natürlich führte Lorenz’ Logik zu dem einen oder anderen kleinen Unfall, den der
Maître de Table
jedoch gnädig übersah.

16. Kapitel
    Elfi Schröder sah ihren Cousin Georg zweifelnd an. »Schorsch, ich habe dir gesagt, dass ich dich nicht verrate, warum glaubst du mir nicht?«
    Georg Müller alias Dave Schwartz goss sich einen Schnaps ein – nicht den ersten an diesem Abend.
    »Habe ich gesagt, dass ich dir nicht glaube?«, antwortete er. »Es ist nur so, dass ich mich frage, warum du glaubst, ich hätte etwas mit dem Tod von Theo Feigenbaum zu tun.«
    Elfi errötete. »Das ist doch gar nicht so. Ich wollte doch nur nachfragen, ob du mehr weißt als ich.«
    Der Alte schnaubte verächtlich. »Die Polizei hat mich ausgequetscht, so als würden sie mich verdächtigen. Dabei war ich sein einziger Kamerad.«
    Elfi schüttelte den Kopf. »Schorsch, bei mir brauchst du doch nicht zu lügen. Ich weiß doch, dass ihr niemals Kameraden wart. Du hast das die Amerikaner glauben lassen, aber wir beide wissen doch, dass das alles gelogen ist.«
    »Aber ich war trotzdem sein Freund«, entgegnete Georg. »Und ich bin Amerikaner, mehr als ich Deutscher bin. Vergiss nicht, dass ich viel länger in Amerika gelebt habe als in Deutschland. Und das Deutschland, das ich kenne, gibt es schon lange nicht mehr.«
    Larissa Schwartz gesellte sich zu den beiden. »Dad, lass nur, sie kann das nicht verstehen. Gib dir keine Mühe.«
    »Sicher verstehe ich das«, ereiferte sich Elfi Schröder. »So schwierig ist das doch alles nicht.«
    »So, findest du?«, fragte Georg.
    »Was willst du überhaupt von uns?«, fragte Larissa angriffslustig.
    Elfi schüttelte den Kopf. »Ich will gar nichts von euch. Ich mache mir nur Sorgen. Erst finde ich unverhofft einen Verwandten wieder, und nun gibt es einen Mord. Ihr dürft nicht vergessen, ich habe eure Anreise mitorganisiert. Unser Verein ist sehr traurig, dass dieser Besuch vom Tode eines Teilnehmers überschattet wird. Und ausgerechnet jemand, dessen einziger Freund offenbar mein Vetter Georg ist, von dem ich dachte, er sei im Krieg gefallen. Wie könnt ihr nur so herzlos sein? Wisst ihr überhaupt, wie oft ich auf dem Ehrenfriedhof war und die Kreuze mit der Aufschrift
Unbekannter Soldat
betrachtet habe? Immer habe ich gedacht, einer davon ist vielleicht der Schorsch. Und jetzt?«
    Elfi traten Tränen in die Augen. Georg legte eine Hand auf ihre Schulter und meinte: »Lass gut sein, Elfi. Der Krieg ist vorbei. Die alten Zeiten sind vorbei. Ich bin der amerikanische Veteran Dave Schwartz und nur wenige Tage hier zu Besuch. Was sonst?«
    Elfi sah ihn durchdringend an. »Hier geht doch etwas vor! Spürst du das denn nicht? Was, wenn der Tod von Feigenbaum kein Zufall war?«
    »Was willst du damit sagen?«
    Elfi war verzweifelt. »Ich weiß es doch nicht! Aber die Polizei sagt, es war kein Unfall. Jemand hat den armen Kerl den Abgrund hinabgestürzt! Hat das etwas mit der Reisegruppe zu tun? War es ein Amerikaner? Warum wurde er dann hier getötet? War es einer von hier? Warum dann? Wer sollte ihn denn kennen und ihn so hassen, dass er ihn getötet hat? Das ergibt doch alles keinen Sinn! Was ist, wenn auch du in Gefahr bist?«
    »Zu viele Fragen, kleine Elfi« sagte Georg. »Wenn der arme Theo tatsächlich getötet wurde, dann hat das ganz sicher nichts mit mir zu tun. Beruhige dich.«
    Elfi zog ein Taschentuch hervor, trocknete ihre Tränen und putzte sich die Nase. »Entschuldige bitte, dass ich dich belästigt habe. Ich gehe jetzt besser«, sagte sie dann gefasster.
    »Kein Problem«, sagte Georg und stand auf. Er geleitete Elfi zur Tür und schob sie sanft hinaus.
    Als Elfi auf der Straße stand, begannen die Tränen wieder zu fließen. In diesem Zustand sah sie sich nicht in der Lage, auf ihr Fahrrad zu steigen, und so zog sie es vor, das Rad zurück ins Zentrum von Nideggen zu schieben. Es kam ihr vor, als habe sie mit einem völlig Fremden gesprochen. Und irgendwie war es ja auch so. Den jungen Mann, den

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