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All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

Titel: All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido M. Breuer
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meint, wir hätten den Feigenbaum auf dem Gewissen. Er sagt, er weiß, wo der Schatz ist, aber er teilt mit uns, wenn wir uns gegenseitig helfen und nicht bekämpfen.«
    Dave Schwartz alias Georg Müller sah Becker verwundert an. Dann sagte er auf Deutsch: »Das ist eine Lüge. Nichts davon habe ich so gesagt!«
    Die Buschs und auch Becker erstarrten einen Moment. Warum sprach Schwartz akzentfrei deutsch? Becker reagierte als Erster. Er stürzte sich auf Schwartz, nahm ihn in den Würgegriff und keuchte: »Du Sau, was treibst du für ein Spiel mit uns?«
    Schwartz wollte etwas sagen, bekam aber nur ein Krächzen heraus. Adalbert Busch schrie seinen Sohn an: »Tu doch was, der Idiot bringt ihn uns ja noch um!«
    Michael Busch ließ den Rollstuhl seines Vaters los und stürzte sich auf Becker und Schwartz. Becker drehte sich schnell zur Seite. Dabei gab es einen hässlichen Knacks, und Schwartz hing wie eine Puppe leblos in Manfred Beckers Arm. Der ließ ihn schwer atmend zu Boden gleiten. Müller alias Schwartz blieb in seltsam verkrümmter Haltung liegen und rührte sich nicht mehr.
    »Du hast ihm das Genick gebrochen, du Arschloch!«, rief Adalbert Busch. Doch in diesem Moment setzte sich sein Rollstuhl auf der steilen Straße in Bewegung, und er begann lauthals zu fluchen und suchte vergeblich nach der Bremse. Noch bevor Busch Junior, der gerade im Begriff gewesen war, Manfred Becker zu packen, ihn erreichen konnte, hatte der Alte schon Fahrt aufgenommen und schoss den Berg hinab. Michael Busch rannte hinter ihm her, so schnell er konnte. In einer Kurve raste der Rollstuhl geradeaus und schoss geradewegs in eine Haselhecke. Dort blieb er stecken, tief in das Geflecht der Zweige verstrickt. Als Busch Junior ihn erreichte, das Schlimmste befürchtend, hörte er den Alten stöhnen: »Was für ein Arschloch, verdammte Arschlöcher, alle beide!«
    Busch Junior zog den Vater, der wie durch ein Wunder in seinem Rollstuhl sitzen geblieben war, aus der Hecke.
    »Bist du verletzt?« fragte er, noch ganz außer Atem.
    »Wie kommst du denn darauf, du Idiot!«, fuhr der Alte ihn an. »Wo ist Becker, das dumme Arschloch?«
    »Ich bin hier«, sagte Manfred Becker, der Vater und Sohn hinterhergeeilt war.
    »Ist der Ami tot?«, fragte Adalbert Busch.
    »Fürchte ja«, meinte Becker trocken. »Habe wohl zu hart zugepackt.«
    »Darüber reden wir noch, Arschloch!«, fauchte Busch. »Jetzt machen wir, dass wir hier wegkommen.«
    Tatsächlich war der Lärm nicht ungehört geblieben. In mehreren Häusern gingen Lichter an, ein Fenster wurde geöffnet. Die drei Männer beeilten sich, den Ort des Geschehens so schnell wie möglich zu verlassen. Zum Glück hatten sie ihr Auto ganz in der Nähe abgestellt. Becker und Busch Junior verfrachteten den alten Busch mitsamt Rollstuhl in aller Eile hinein und machten, dass sie wegkamen.

16. Kapitel
    Als Lorenz an diesem Morgen aufwachte, fühlte er sich keineswegs so voller Tatendrang, wie er es erwartet hatte. Vielleicht lag es daran, dass er erst sehr spät eingeschlafen war, denn er hatte lange gegrübelt und diese nicht sehr angenehmen Gedanken mit in seine Träume genommen, an die er sich nun aber nicht mehr erinnern konnte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass es später war, als er sonst aufzuwachen pflegte. Lorenz seufzte und wollte aufstehen. Doch sein Körper fühlte sich unangenehm steif an, und so ließ er es vorerst. Er murmelte müde: »Der alte Kommissar wusste: Wenn er eines Morgens ohne Schmerzen aufwachen würde, wäre er tot.«
    Als Maria noch lebte, hatte es ihm überhaupt nichts ausgemacht, älter zu werden. Sie machte ihre leisen, feinen Scherze, wenn er morgens nicht richtig aus dem Bett kam. Sie selbst hatte damit niemals Probleme, bevor sie krank wurde. Maria zog nach dem Aufstehen immer die Vorhänge zurück und öffnete das Schlafzimmerfenster, sodass Lorenz im Liegen die große Birke sehen konnte, die sie gemeinsam gepflanzt hatten, noch bevor das Haus richtig fertig geworden war. Dann machte sie Kaffee, und während der Kaffee durchlief, verrichtete sie all die kleinen Handgriffe, die wohl zum Geheimnis aller Hausfrauen gehörten. Lorenz lauschte den leisen Geräuschen, die Maria dabei machte, und wusste nie genau, was sie da gerade tat. Doch er genoss diese friedlichen, stillen Minuten sehr, und wenn der Kaffee fertig war, war das Leben in seine steifen Gliedmaßen zurückgekehrt und er fühlte sich in der Lage aufzustehen.
    Nun half es nichts, Lorenz musste allein

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