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All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman

Titel: All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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gegenüber. »Der zutreffende Ausdruck ist ›entführt‹. Oder ›gestohlen‹. So sehen wir das jedenfalls, und es verstößt gegen das Gesetz, Sir. Ihr Hund da, Ringo? Wie würde Ihnen das denn gefallen …«
    Ringo. Jury schmunzelte.
    »Mun-go«, korrigierte Harry. »Wie mir das gefallen würde, wenn jemand Mungo entführte? Unmöglich. Dafür ist Mungo viel zu schlau. Einen anderen Hund würde ich mir gar nicht halten.«
    Jury sah genervt an die Decke. Er stand gegen die Wand gelehnt. Harry zu bearbeiten, hatte er Jenkins überlassen.
    »Noch mal zurück zu Montagabend, Mr. Johnson. Sie waren in Chesham? Es gibt aber niemanden, der diese Geschichte untermauern könnte?«
    »So ist es. Das hatten wir auch schon mal. Es reicht jedenfalls nicht, um Anklage gegen mich zu erheben. Sie haben keinerlei Beweise, dass ich diese Frau überhaupt kannte, Debra … na, wie heißt sie noch mal …«
    »Deidre Small.«
    »… also könnten Sie wohl kaum den Beweis erbringen, dass ich sie umgebracht habe.«
    »Noch einmal zurück zum ersten Opfer, Mariah Cox, oder Stacy Storm, wie sie sich nannte. Sie war ebenfalls auf dem Weg zu der Party bei den Rexroths. Auf der Sie waren.«

    Harry musterte ihn erstaunt. »Und?«
    »So ein Zufall, was?«
    »Muss es ja sein, da ich dieser Storm nie begegnet bin. Sie überhaupt nie gesehen habe.«
    Jury stieß sich von der Wand ab, ging hinüber und setzte sich auf die Tischkante. »Wissen Sie, was mich daran stört, Harry?«
    Harry begutachtete das angezündete Ende seiner Zigarre und blies sachte darauf. »Was?«
    »Sie gehen überhaupt nicht auf Partys.«
    Harry wirkte völlig überrascht.
    Jury lächelte.
    »Wollen Sie damit sagen, ich war gar nicht dort?«
    »Ah, dort waren Sie schon. Ich frage mich bloß, wieso Sie dort waren. Kennen Sie einen Mann namens Simon Santos?«
    »Nie gehört.«
    »Der war an dem Abend mit Stacy verabredet.«
    Harry schaute zwischen Jury und Jenkins hin und her. »Wieso zum Teufel haben Sie mich dann hierhergeschleppt? Da sollten Sie eigentlich den vernehmen.«
    »Außer natürlich, Sie betrachteten Stacy als Ihr persönliches Eigentum und sahen es nicht gern, dass sich Mr. Santos mit ihr traf.«
    »Ach, verdammt noch mal«, fluchte Harry. »Da kennen Sie mich aber besser.«
    »Ach ja?« Jury guckte ehrlich verwirrt.
    Jenkins sagte: »Sie kannten also keine der beiden Frauen?«
    »Selbstverständlich nicht.«
    »Sie fuhren nach Chesham, um eine Katze zurückzubringen – die Sie zuvor entwendet hatten. Wieso denn das? Wieso haben Sie sie nicht einfach behalten oder sich ihrer sonst wie entledigt? Sie ins Tierheim gebracht.«
    Jenkins, dachte Jury, merkte gar nicht, dass er mit Logik ein völlig unlogisches Verhalten zu erklären versuchte.
    »Weil ich wollte, dass die Katze wieder auftaucht, dass sie wieder
zurückkommt. Ich sagte Ihnen ja bereits: Es war ein Scherz. Ein Scherz für Superintendent Jury.«
    »Den Superintendent Jury aber nicht kapiert.«
    »Ah, der kapiert ihn schon. Er will sich ja offensichtlich dafür revanchieren.« Harry drehte sich auf seinem Stuhl halb her, nicht so weit, dass er Jury direkt sehen konnte, aber genug, um Jury wissen zu lassen, dass er sich seiner Anwesenheit bewusst war.
    Jury lächelte wortlos.
    »Na gut«, sagte Jenkins in einem Ton, der darauf hindeutete, dass es überhaupt nicht »gut« war, sondern vollkommen idiotisch. »Vielleicht hat Sie ja doch jemand gesehen. Ein Mann mit einer Katzentransportbox fällt ja vielleicht auf.«
    »Glauben Sie mir, mich hat niemand gesehen. Dafür habe ich schon gesorgt.«
    Die Erwähnung der Transportbox erinnerte Jury daran, auf die Uhr zu schauen. Inzwischen war es beinahe fünf, fast eine Stunde, seit sie Harrys Haus verlassen hatten. Mittlerweile war Plant bestimmt über alle Berge. Und schon halb in Chesham.
    »Und nun zum zweiten Opfer, Kate Banks. An dem Abend, als sie ermordet wurde, waren Sie da zu Hause?«
    »Ja, auch da.«
    »Und allein.«
    Harry nickte. »Ja, das sagte ich schon.«
    »Sagt Ihnen der King’s Road Companions Begleitservice etwas? Oder Smart Set oder Valentine’s?«
    Harry machte ein verächtliches Gesicht. »Ich habe noch nie im Leben einen Begleitservice benutzt. Das ist hoch bezahlte, gut organisierte Prostitution.«
    »Vielleicht nicht jeder. King’s Road Companions behaupten von sich, sie bieten Begleiterinnen an. Die einem Gesellschaft leisten, ganz privat oder bei Veranstaltungen. Kein Sex.«
    »Und das glauben Sie?«

    »Schon eher, nachdem ich

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