Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman

Titel: All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
Vom Netzwerk:
DeeDee.«
    Jury wartete, doch es kam nicht mehr. »Wenn Sie das bitte schön genauer ausführen könnten, Mr. Maze. Worüber hat sie denn geplaudert?«
    »Na, dass sie in London geboren ist, ihr ganzes Leben hier verbracht hat. Das hat sie mir immer gern erzählt. In Cricklewood, glaube ich. Keine große Schulbildung, ohne Abschluss.«
    »Irgendetwas über ihre Freunde?«
    »Wissen Sie, DeeDee hat viel geredet. Manchmal nonstop. Unter uns gesagt, ich habe meistens gar nicht zugehört.«
    »Es ist nur so, alles über Leute, die sie kannte, könnte wichtig sein …«
    Maze fiel ihm verwundert ins Wort. »Soll das heißen, Sie glauben, es war gar kein Mord im Affekt? Ein Verrückter, der sie einfach ermordete, weil sie eben zufällig hier war?«
    »Alles deutet darauf hin, dass es geplant war. Jemand wusste, dass sie hier war. St. Paul’s sucht man sich ja nicht gerade aus als Schauplatz für eine spontane Erschießung, oder?« Von den anderen Mordfällen in der Bidwell Street und in Chesham sagte Jury nichts.
    Nicholas Maze schüttelte den Kopf. »Kann ich jetzt gehen? Sie sind schon der Zweite, dem ich das alles erzählt habe.«
    »Versuchen Sie noch mal, sich genau zu erinnern, was sie gesagt hat, ja?« Taten die das denn je? Jeder versuchte doch eher, es so rasch wie möglich zu vergessen. »Im Übrigen muss ich erst bei Detective Inspector Jenkins nachfragen, ob Sie gehen können.«
    »Wer ist das denn?«

    Der Mann hatte wirklich nicht mal die Aufmerksamkeitsspanne von einem Floh.
     
    Die Kollegen von der Spurensicherung waren gegangen oder auf dem Sprung, nur Jenkins, seine junge Assistentin und die Uniformierten, die für Ordnung sorgten, blieben noch. Die Menge der Schaulustigen hatte sich zerstreut. Das Absperrband blieb an Ort und Stelle. Deshalb wäre morgen wieder Polizeipräsenz erforderlich, denn St. Paul’s war eine Touristenattraktion. Und St. Paul’s mit einem Mord noch viel mehr.
    »Lassen Sie ihn laufen, Ruthie«, sagte Jenkins zu der Wachtmeisterin. »Sagen Sie ihm, wir werden voraussichtlich noch mal mit ihm reden müssen, er soll sich verfügbar halten.«
    »Okay, Chef.« Sie nickte und ging. Hübsch. Das fand Jenkins vermutlich auch, dachte Jury, so wie der ihr nachschaute.
    »Im Augenblick bin ich ziemlich ratlos.« Jenkins verstaute sein Notizbuch in der Manteltasche. »Morgen schicke ich meine Männer zu diesem Smart Set Dings rüber. Sie würden also sagen, es war derselbe Schütze?«
    »Ich weiß nicht. Derselbe wie in der Bidwell, ja, aber in Chesham? Wenn ich bloß Chesham in das Durcheinander einarbeiten könnte.«
    »Alle haben für Escort-Agenturen gearbeitet.«
    »Schon, aber der Tatort ergibt keinen Sinn. Mariah Cox war doch andauernd in London. Wieso wurde sie dann nicht in London umgebracht wie die anderen? Dann hätten wir ein Muster – und könnten auf einen Serienkiller schließen.«
    »Ich hoffe, die Zeitungen kommen nicht auf den Dreh. Ich sehe die Klatschblätter schon vor mir …« Jenkins malte ein Spruchband in die Luft: »›In den Tod eskortiert.‹ So was in der Art. ›Der Tod kommt mit Begleitung.‹«
    Jury lächelte. »Sie haben vermutlich recht. Haben Sie ihre Schuhe bemerkt?«
    Jenkins guckte verwundert. »Schuhe? Schon wieder?«

    »Riemchensandalen.« Jury sah auf die Uhr, obwohl es nicht nötig war, da es gerade lautstark die zehnte Stunde schlug. Jury dachte ans Old Wine Shades. Es war nicht weit von hier. Es war auch nicht weit von der Bidwell Street. Er überlegte, ob er auf einen Drink dort vorbeischauen sollte. »Kennen Sie ein Pub namens Old Wine Shades?«
    »Hm, ja. In der Martin’s Lane, nicht weit von der King William Street. Beim Fluss?«
    »Genau das. Hätten Sie Lust auf einen Drink? Ich würde Ihnen gern einen Freund von mir vorstellen.«
    »Danke, aber ich muss nach Hause. Ich komme ein andermal darauf zurück, darf ich?«
    »Ja, natürlich.«
    »Ich würde Ihren Freund gern kennenlernen.«
    »Ganz bestimmt. Gute Nacht.«
    Jury hob die Hand zum Gruß, und sie trennten sich.
     
    »Kommt immer so um neun. Tut er montagabends eigentlich immer, bloß heute nicht.« Dies sagte Trevor, während er Jury etwas Wein einschenkte. »Geht aufs Haus, Mr. Jury.« Aufmerksam beobachtete Trevor, wie Jury dieser Haut-Médoc munden würde.
    »Geht aufs Haus«, kam bei Jury jedenfalls positiv an, in Anbetracht dessen, was dieses Glas ihn kosten würde, wenn er es selbst berappen müsste. »Sehr großzügig von Ihnen, Trevor.« Er erhob das Glas. »Auf Ihr

Weitere Kostenlose Bücher