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All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman

Titel: All die schoenen Toten - Ein Inspektor-Jury-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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Freundin des Mädchens, die hat uns angerufen …«
    »Eine gewisse Adele, sagte Edna Cox.«
    »Ja, ganz recht.« Schwungvoll förderte Wiggins sein Notizblöckchen zutage. »Adele Astaire. Na, das ist ja vielleicht ein Name. Adele sagte, sie hätte gerade erst die Zeitung gesehen und sei sich sicher, dass es sich um Stacy handelte.«
    Jury wartete ab. Doch Wiggins redete nicht weiter. »Stacy? Gibt es dazu auch einen Nachnamen?«
    »Was? Ach so, Stacy Storm. Noch so ein Name, was? Das ist Mariah Cox, wenn sie in London verkehrt. Das mit ›verkehrt‹ meine ich wortwörtlich.«
    Wiggins fand das nun außerordentlich witzig. Jury nicht. »Hören Sie, können Sie jetzt mal bei der Sache bleiben?«
    »Verzeihung. Ich wette, Adele Astaire ist ebenfalls nicht ihr richtiger Name. Wenn sie für einen Escort-Service arbeiten, wollen sie ihre Namen vielleicht nicht verraten.«
    Dies ließ Jury unkommentiert. »Wo wohnt Adele denn? Mariahs Tante meinte, in Parsons Green oder Fulham.«
    »In Fulham. Wollen Sie ihr einen Besuch abstatten?«
    »Selbstverständlich.« Jury streckte die Hand aus. »Geben Sie her.« Als Wiggins ihm das Papier aushändigte, auf dem er die Adresse notiert hatte, sagte Jury: »Und Sie schauen sich mal diese Valentine’s Escorts an. Nehmen Sie die Namensliste mit, die mir die Rexroths gegeben haben. Die Betreiberin von Valentine’s …«
    »Eine gewisse Blanche Vann. Die wird aber herumtönen von
wegen Kundenvertraulichkeit und verlangen, dass ich mir einen Durchsuchungsbefehl besorge.«
    »Wahrscheinlich. Trotzdem, gleichen Sie mal die Namen ab, die Namen der Männer, die ohne Frau am Arm kamen, mit denen, die eventuell bei Valentine’s gelistet sind.«
    »Die hätten doch vermutlich einen anderen Namen angegeben, oder?«
    »Manche schon. Versuchen Sie erst mal nur die Vornamen bei Ms. Vann abzufragen, falls die Ihnen überhaupt entgegenkommt. Den Nachnamen ändert einer womöglich, lässt den Vornamen aber gleich.«
    Wiggins hatte die Liste hervorgezogen und studierte die Namen. »Hier ist ein Simon, Simon ist ja ein gebräuchlicher Name. Von denen hat sie bestimmt ein paar auf Lager.«
    »Kommt darauf an, wie viele Kunden sie hat. Wenn sich so jemand aber auch noch einen Allerweltsnamen wie ›Jones‹ aussucht, dann ist das verdächtig. Bei ›John Jones‹ sollten die Alarmglocken läuten.« Jury war aufgestanden und zog seinen Regenmantel an. Er mochte ihn. Regen mochte er auch. »Adele …«, sinnierte er. »Weiß sie denn nicht, dass das Freds Schwester war?«
    Wiggins hängte einen Teebeutel in seinen Henkelbecher, während der elektrische Kocher zischte und blubberte. Sein Mittagessen wartete bereits neben dem Teebecher. Es handelte sich um ein merkwürdig aussehendes, offenbar in ein Kohlblatt eingewickeltes Etwas, erstanden bei Good Earth, dem winzigen Biokostlädchen in der Nähe, das Jury noch nie frequentiert hatte und sich auch nicht mit dem Gedanken trug. »Chef?« Wiggins guckte ihn fragend an.
    »Fred Astaire. Seine Schwester war jahrelang seine Tanzpartnerin.«
    Wiggins goss dampfendes Wasser in seinen Henkelbecher. »Das haben wir auch gemacht.« Er setzte sich hin und rührte in typisch Wiggins’scher Manier nachdenklich in seinem Teebecher.

    »Was?« Wovon redete der?
    »Meine Schwester. Ich und meine Schwester, B.J. – Brenda Jane heißt sie. Wir haben früher viel getanzt.«
    Jury stand in der Tür und versuchte es sich vorzustellen. Oder auch nicht. »Wiggins, wir reden hier von Fred Astaire .«
    »Richtig. Dem Stepptänzer«, sagte Wiggins.
    Jury kaute auf der Lippe, um sich jeglichen Kommentar zu verkneifen. Und war zur Tür hinaus.

16. KAPITEL
    »Adele Astaire?«
    Sie nickte über die Türkette hinweg. Jedenfalls die Gesichtshälfte, die er sehen konnte. Die wirkte dafür, dass Adele bei einem Escort-Service arbeitete, noch ziemlich jung. »Richard Jury von Scotland Yard, CID.« Er hielt ihr seinen Dienstausweis hin.
    Sie schob die Kette weg, öffnete die Tür und nahm den Dienstausweis entgegen, als handelte es sich um ein Visitenkärtchen. Sie begutachtete es eingehend, als wollte sie es sich gut einprägen, bevor sie es ihm wieder zurückgab.
    Jury musste über die penible Begutachtung schmunzeln. Die Leute warfen selten mehr als einen flüchtigen Blick darauf.
    »Na, dann kommen Sie mal rein.« Sie hörte sich dem Detective auf ihrer Türschwelle gegenüber eher freundlich als verärgert an.
    Nun bekam er die ganze Adele Astaire zu sehen, was nicht ihr richtiger

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