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All the lonely people

All the lonely people

Titel: All the lonely people Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Wlodarek
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steht für die Gefühle, Erinnerungen und Muster, die mit unserer Kindheit verbunden sind und die bis heute nachwirken.
    Unsere verschiedenen Persönlichkeitsanteile sind nicht ständig gefordert, sondern ruhen die meiste Zeit in uns. Aktiv werden sie erst, wenn durch äußere Ereignisse ein entsprechender Reiz ausgelöst wird. Sie können sich das ähnlich wie beim Glockenspiel am Münchner Rathaus vorstellen. Pünktlich zur Mittagszeit öffnet sich ein Türchen und Ritter, Tod, Teufel und andere Figuren drehen sich zu einer Melodie langsam auf einer Scheibe. Im Wechsel sind immer einige sichtbar und andere unsichtbar. So ist es auch mit unseren Persönlichkeitsanteilen. Manche Anteile sind verborgen, andere deutlich, doch alle existieren in uns.
    |39| Der amerikanische Psychotherapeut Eric Berne hat drei Persönlichkeitsanteile oder Ich-Zustände ausgemacht, die jeder von uns besitzt: Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kind-Ich. Er beschreibt sie in seinem Modell der Transaktionsanalyse, das oft in Workshops zum Thema Kommunikation vorgestellt wird. Weil wir es gut nutzen können, um mit unserem inneren Kind Kontakt aufzunehmen, möchte ich hier die drei Ich-Zustände nach Berne kurz beschreiben.

Das Eltern-Ich
    W ir verhalten uns gegenüber anderen Menschen manchmal so, wie es Eltern gegenüber einem Kind tun: Entweder sind wir fürsorglich oder streng. Typisch für das
fürsorgliche
Eltern-Ich ist es, dass Sie sich ermutigend, anerkennend, besorgt, mitfühlend, beschützend und verständnisvoll äußern. Wenn Sie zu Ihrer schwer erkälteten Kollegin sagen: »Sie sehen ja wirklich elend aus, Frau Müller. Gehen Sie mal ruhig nach Hause und legen sich ins Bett, ich halte den Laden hier schon in Schwung«, dann spricht aus Ihnen das fürsorgliche Eltern-Ich. Bestimmend für das
kritische
Eltern-Ich ist es, dass es urteilt, wertet, tadelt und verbietet oder autoritär, rechthaberisch, zurechtweisend oder sarkastisch ist. Auch Formulierungen wie »Du musst …« oder »Du solltest …« sind kennzeichnend. Wenn Sie Ihren Nachbarn ärgerlich ermahnen: »Mein lieber Herr Schmidt, Sie können Ihren Wagen nicht direkt vor der Einfahrt parken«, dann spricht eindeutig Ihr kritisches Eltern-Ich.

Das Erwachsenen-Ich
    D as Erwachsenen-Ich lässt sich kurz und bündig beschreiben: Es ist vernünftig. Sobald Sie sich in diesem Zustand befinden, handeln Sie besonnen und überlegt. Sie organisieren und planen. Dabei sind Sie ziemlich frei von Emotionen, aufgeschlossen und konzentriert. Im Umgang mit anderen sind Sie sachlich. Etwa so: »Herr Jürgens, ich brauche bis zum Nachmittag die Akte Meier. Legen Sie sie mir bitte auf den Schreibtisch.«

|40| Das Kind-Ich
    N icht umsonst spricht man vom »Kind im Manne«. Doch ganz gleich, ob Mann oder Frau – in uns lebt noch immer das Kind fort, das wir einmal waren. Wie das Eltern-Ich besitzt das Kind-Ich mehr als nur eine Seite. In diesem Fall sind es sogar drei: Das angepasste, das rebellische und das natürliche Kind-Ich.
    Im
angepassten
Kind-Ich befinden wir uns, wenn wir uns gut benehmen, uns schuldig fühlen, uns fürchten, uns zurückziehen. In diesem Zustand empfinden wir uns als gehemmt, ängstlich, unsicher, überfordert und unterdrücken unsere wahren Gefühle. Angenommen, ein unzufriedener Auftraggeber beschimpft Sie am Telefon. Sie fühlen sich wie gelähmt und bekommen nur noch ein gequältes »Tut mir leid« heraus. Dann befinden Sie sich garantiert im angepassten Kind-Ich.
    Im
rebellischen
Kind-Ich tun Sie genau das Gegenteil von dem, was Ihre Umwelt von Ihnen erwartet. Im Grunde sind Sie im gleichen Zustand wie das angepasste Kind, nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Trotzig sagen Sie sich innerlich: »Nun gerade nicht!« Sie motzen, sind wütend, gehässig, störrisch und aggressiv.
    Im
natürlichen
Kind-Ich finden wir das freie Kind wieder. Es lacht und weint, ganz wie ihm zumute ist. Außerdem ist es neugierig, kreativ und verspielt. Natürlich kann es auch faul sein und ziemlich egoistisch handeln. Wenn Sie im natürlichen Kind-Ich sind, sieht das etwa so aus: Eigentlich müssten Sie eine Präsentation vorbereiten, stattdessen gehen Sie mit Freunden in den Biergarten.

Ich-Zustände unterhalten sich
    I hre drei Ich-Zustände sind nicht nur auf andere Menschen bezogen, sie kommunizieren auch im Selbstgespräch miteinander. Ohne dass wir es besonders registrieren, reden wir ohnehin fast den ganzen Tag lang mit uns selbst. Diskutieren, überlegen, wägen ab, loben uns,

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