All the lonely people
Herzlichkeit.
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Ihr Partner spricht kaum mit Ihnen. Sie erfahren nicht, was ihn bewegt. Wenn Sie mit ihm über Ihre Beziehung reden möchten, bleibt er stumm, geht aus dem Zimmer, setzt sich vor den Fernseher oder verlässt die Wohnung.
• Ihr Partner oder Ihre Partnerin überlässt Ihnen allein die Aufgabe, für den Lebensunterhalt zu sorgen oder Verantwortung für die Lebensführung zu übernehmen. Versuche, ihn oder sie zur Kooperation zu bewegen, scheitern am Unvermögen oder an der Weigerung.
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Der Partner oder die Partnerin untergräbt Ihre Selbstachtung. Sie werden vor anderen abgewertet und lächerlich gemacht. Er (sie) weist Ihnen nach, wie dumm, unfähig oder ungeschickt Sie sind.
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Ihr Partner übt Gewalt aus. Er schlägt Sie, oder traktiert Sie mit unkontrollierten Wutausbrüchen. Ihre Partnerin rastet bei jeder Kleinigkeit aus.
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Ihr Partner betrügt Sie ständig. Wenn Sie ihn zur Rede stellen, sagt er, das hätte doch mit Ihnen nichts zu tun, oder Männer brauchten das eben. Sie können Ihrer Partnerin nicht vertrauen. Sie lässt Sie im Stich, wenn es kritisch wird oder erzählt intime Dinge weiter.
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Ihr Partner oder Ihre Partnerin hat ein Alkohol- oder Drogenproblem. Sie stellen sich schützend vor seine (ihre) Schwäche. Inzwischen sind Sie isoliert und haben kaum noch Freunde.
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Ihr Partner ist ein Muttersöhnchen. An erster Stelle kommt Mama. Er telefoniert täglich mit ihr, besucht sie regelmäßig und nimmt sie sogar mit in den Urlaub. Im Streitfall hält er zu ihr. Sie zählen nicht.
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Ihr Partner oder Ihre Partnerin ist egozentrisch. Alles dreht sich um die eigene Person, ihre Leiden, ihre Erfolge, ihre Erlebnisse. Nur eigene Themen sind wichtig. Wenn Sie mal etwas von sich erzählen, trifft Sie ein gelangweilter Blick.
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Ihr Partner oder Ihre Partnerin ist dominant. Getan wird, was er (sie) für richtig hält, von der Anschaffung des Autos bis zur Wahl des Urlaubsortes. Wenn Sie sich auch mal durchsetzen möchten, redet er (sie) nicht mehr mit Ihnen. Sollten Sie aktiv geworden sein, weist er (sie) Ihnen anschließend jeden einzelnen negativen Aspekt Ihrer Entscheidung nach.
• Ihr Partner ist selten daheim. Sein Job zwingt ihn dazu. Entweder kommt er abends spät oder völlig kaputt nach Hause. Oder er ist ständig auf Dienstreisen unterwegs. An den Wochenenden zieht er sich zurück, weil er sich erholen muss. Sie fühlen sich schon fast als Single oder, falls Sie Kinder haben, als alleinerziehende Mutter. Ihre Partnerin ist immer mit eigenen Projekten beschäftigt. Ihre Anwesenheit stört nur.
Warum wir Einsamkeit zu zweit so lange aushalten
W enn Freunde uns enttäuschen, dann geben wir die Freundschaft bald auf. Wenn man uns im Beruf keine Chance gibt, bemühen wir uns um einen anderen Arbeitsplatz. Nur in der Liebe halten viele von uns eisern fest. Solange wir nicht völlig resigniert haben, kämpfen wir darum, doch noch etwas zu verändern. Dieser Kampf erreicht oft eine Heftigkeit, als ginge es um Leben und Tod. Tatsächlich geht es |115| um unser seelisches Überleben. Das wird verständlich, wenn wir die Wurzeln unserer Liebesbeziehung berücksichtigen. Jede enge Verbindung ist eine Wiederholung, eine Übertragung der kindlichen Liebe zu den Eltern. In dem Moment, in dem wir lieben, brechen die Ursehnsüchte nach bedingungsloser Zuneigung wieder auf. Wir erwarten, dass wir nun endlich mit unserem ganzen Wesen angenommen werden. Das gilt besonders, wenn wir das bei unseren Eltern nicht erlebt haben. In der Liebesbeziehung versuchen wir, endlich unser Ziel zu erreichen. Auch aus diesem Grund wählen wir oft Männer oder Frauen, die einem Elternteil ähnlich sind. Dahinter steht die heimliche Herausforderung: »Wenn ich mir ganz viel Mühe gebe, dann werde ich meinen kalten Vater oder meine egozentrische Mutter in der Gestalt meines Partners oder meiner Partnerin schon dahin bekommen, dass er oder sie mich liebt.« Das mag jetzt für Sie arg psychoanalytisch klingen, doch diese unbewussten Vorgänge finden nachweislich in uns statt. Der bekannte amerikanische Paartherapeut Aaron Beck bestätigt das in seinem Buch
Liebe ist nie genug
: »Eine Ehe oder auch eine andere Lebensgemeinschaft unterscheidet sich von anderen Beziehungen im Leben. Wenn ein Paar mit dem Ziel einer dauerhaften Beziehung zusammenlebt, entwickeln die Partner bestimmte gegenseitige Erwartungen Die Intensität der
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