All the lonely people
darauf.
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Wovor habe ich im Umgang mit meinem Partner (meine Partnerin) Angst?
Etwa vor Wut, Kälte, Schreien, Weinen, der Anklage, dass er |125| (sie) mir schadet, finanziellem Druck. Woher aus meiner Biografie kenne ich diese Angst?
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Wovor habe ich generell Angst?
Vor dem Alleinsein, vor Trennungsschmerz, vor Schuldgefühlen. Woher kenne ich diese Angst?
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Nach welchen Glaubenssätzen lebe ich?
»Man darf niemals nachgeben, sonst hat man verloren«; »Ich muss mir Liebe verdienen.«
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Nach welchen Regeln lebe ich in meiner weiblichen Rolle?
Es kann sein, dass Sie hier auf traditionelle Aussagen stoßen, die Sie als emanzipierte Frau niemals bejahen würden, nach denen Sie aber dennoch unbewusst leben, zum Beispiel »Männer sind kompetenter als Frauen«; »Eine gute Frau unterstützt ihren Mann bedingungslos« oder »Eine Frau stellt ihre Wünsche hinter die der Familie«.
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Nach welchen Regeln lebe ich in meiner männlichen Rolle?
»Männer müssen immer stark sein«; »Bei Frauen muss man vorsichtig sein, sie verschlingen einen sonst mit Haut und Haaren«.
3. Schritt: Umdenken
I m vorigen Schritt haben Sie sich die Ängste, Glaubenssätze und Regeln aufgeschrieben, nach denen Sie leben. In diesem Schritt geht es darum, diejenigen zu entkräften, die Sie behindern, und sie durch eine positive, selbstbewusste Haltung zu ersetzen.
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Gehen Sie Ihre Liste von Ängsten, Glaubenssätzen und Regeln durch. Kreuzen Sie an, was davon Ihnen schadet.
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Mildern Sie Ihre Ängste mit beruhigenden Gedanken. Wenn Sie sich zum Beispiel vor Trennungsschmerz fürchten, denken Sie: »Meine Freunde werden mir helfen« oder »Ich kenne jetzt die Trauerphasen und weiß, dass es mir wieder gut gehen wird.«
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Entkräften Sie schädliche persönliche Glaubenssätze, indem Sie sie positiv umformulieren. Statt »Ich muss mir Liebe verdienen« sagen Sie zum Beispiel »Ich habe das Recht, so geliebt zu werden |126| wie ich bin«. Ersetzen Sie »Ich muss Rücksicht nehmen« durch »Jetzt bin ich mal dran!«.
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Verändern Sie Ihr altes Rollenmuster durch neue Erkenntnisse. Statt »Männer müssen immer stark sein« sagen Sie: »Ich habe das Recht, auch mal schwach zu sein«. Auf »Eine gute Frau unterstützt ihren Mann bedingungslos« kontern Sie: »Ich entscheide, wann ich ihn unterstützen möchte.«
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Schreiben Sie diese positiven Formeln auf eine separate Liste. Lesen Sie sich die Aussagen regelmäßig durch. Wiederholen Sie die wichtigsten wie ein Mantra, täglich und immer wieder – so lange, bis sie in Ihrem Denken verankert sind.
4. Schritt: Konsequent handeln
I n diesem Schritt geht es darum, die positiven Richtlinien in die Tat umzusetzen. Überlegen Sie, wie Ihre neuen Leitlinien praktisch aussehen könnten:
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Stellen Sie sich Ihren Ängsten:
Nehmen Sie wahr, was in Ihnen vorgeht, wenn Sie den bedrohlichen Zustand aushalten. Falls Sie zum Beispiel Angst vor dem Alleinsein haben, setzen Sie sich dem täglich eine begrenzte Zeit aus. Spüren Sie, wie es Ihnen geht, wenn Sie sich nicht durch Fernsehen, Radio oder Musik ablenken. Wenn Sie Angst vor Wutausbrüchen und Szenen haben, lassen Sie es darauf ankommen. Bleiben Sie in einer Beobachterposition: Was tut mein Gegenüber genau? Wie reagiere ich darauf körperlich und seelisch?
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Handeln Sie konsequent nach Ihren neuen Glaubenssätzen und Regeln:
für Sie als Frau fortan gelten soll: »Jetzt bin ich mal dran«, dann gehen Sie zu der Vernissage, statt zuhause zu bleiben, weil sich Ihr Partner nicht für Kunst interessiert. Oder wenn Sie als Mann nach dem Motto leben möchten: »Ich darf auch mal schwach sein«, dann geben Sie gegenüber Ihrer Frau zu, dass Sie sich ratlos fühlen.
|127| Was passiert, wenn Sie sich verändern?
S obald Sie sich anders verhalten als sonst, müssen Sie mit Konsequenzen rechnen. So unbefriedigend die Beziehung auch für beide Teile sein mag, so läuft sie doch immerhin nach einem vertrauten Muster ab. Beispiel: Sie schreien Ihren Mann an – er verlässt wütend den Raum. Sie möchten mit Ihrer Frau schlafen – sie wehrt ab: »Ich habe Kopfweh«. Wenn Sie nun mit einer neuen Haltung eingespielte Rituale durchbrechen, macht das Ihren Partner unsicher. Das wiederum führt meist zu heftigen Reaktionen. Der vertraute Status quo hat ein Gleichgewicht erzeugt, das man ungern aufgibt. Symbolisch können Sie sich das wie eine Wippe auf
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