All the lonely people
ganz anders dastehen. Etwa so: Sie wirken selbstbewusst. Sie treten bei anderen entschieden auf. Optisch sind Sie attraktiv. Im Freundeskreis und auf Partys stehen Sie häufig im Mittelpunkt. Sie haben Erfolg im Beruf. Sie sind aktiv und meist im Stress, um alle Ihre Aufgaben zu erfüllen.
Wie immer Sie sich nach außen zeigen: Sie selbst wissen, wie es innen aussieht. Für die Einsamkeit in der Partnerschaft ist entscheidend, dass es Ihnen an echtem Selbstwertgefühl mangelt. Das wiederum führt dazu, dass Sie sich ängstlich und passiv verhalten. Es hat deshalb wenig Sinn, Ihnen weitere Fertigkeiten und Techniken zu vermitteln, zum Beispiel wie Sie besser kommunizieren können. Es geht vielmehr in erster Linie darum, Ihr Selbstvertrauen zu stärken.
|123| Vier Schritte zur Kraft
D er Weg zu größerer innerer Stärke bedingt, dass Sie sich selbst besser kennen lernen.
Die folgenden fünf Schritte können Sie in Ihr eigenes inneres Kraftzentrum bringen. Wie schnell Sie gehen, bleibt Ihnen überlassen. Lassen Sie sich so lange Zeit, wie Sie brauchen. Ich möchte Sie allerdings ein wenig vorwarnen. Wenn Sie den Weg ernsthaft gehen, kommen Sie nicht umhin, sich Ihrer Angst und Ihrer Scham zu stellen. Das geht an die Substanz. Doch Sie werden zugleich glücklich darüber sein, sich selbst zu entdecken und zu entwickeln.
1. Schritt: Rückzug
E s spielt keine Rolle, ob Sie zurzeit vehement streiten, ob Sie es mit Liebe versuchen, ob Sie sich anpassen, ob Sie gereizt und bitter reagieren oder sich resigniert und traurig zurückziehen. Was immer Sie tun, Sie sind verstrickt. Sie rütteln auf Ihre Weise an dem Zaun, der zwischen Ihnen beiden steht.
Deshalb dient dieser erste Schritt dazu, dass Sie Distanz gewinnen und sich aus dem unheilvollen Clinch von Reiz und Reaktion befreien. Das sieht zwar zunächst aus, als ob Sie kapitulieren, bedeutet aber in Wirklichkeit Erlösung:
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Hören Sie auf, etwas von Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin zu erwarten, sei es Zärtlichkeit, Drogenentzug, Therapiebereitschaft oder Einsicht. Legen Sie in Gedanken einen Schalter um und sagen Sie sich: »Was er (sie) tut, ist völlig seine (ihre) Sache.«
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Gehen Sie weder auf unbewusste Auslöser noch auf Provokationen ein. Setzen Sie stattdessen ein Stoppschild, indem Sie die Situation mit einem einzigen Satz sachlich kommentieren. Wenn Sie kritisiert werden, verteidigen Sie sich nicht. Sagen Sie: »Du siehst das so, ich sehe das anders.« Wenn Sie vor Freunden lächerlich gemacht werden, reagieren Sie nicht wie gewöhnlich beleidigt oder mit einer Retourkutsche, sondern sagen Sie: »Ich mag nicht, |124| wenn du dich vor anderen über mich lustig machst.« Falls es zu einen Streit kommt, sagen Sie nur: »Ich will mich nicht streiten.«
2. Schritt: Selbstbesinnung
Dieser Schritt soll die Begegnung mit Ihrem Selbst fördern. Tief in Ihrem Innern kennen Sie die Wahrheit. Ein Teil in Ihnen, den ich hier »Selbst« nenne, weiß, wovor Sie Angst haben, was Sie behindert und was Ihnen hilft. Mit diesem Teil werden Sie in diesem Schritt Kontakt aufnehmen. Doch zunächst müssen Sie günstige Bedingungen dazu schaffen. Nehmen Sie sich Zeit ganz für sich allein, ohne Ablenkung. Gehen Sie spazieren, schreiben Sie in einer ruhigen Stunde in Ihr Tagebuch, meditieren Sie, träumen Sie vor sich hin. Wenn Sie die passende Form gefunden haben, können Sie die folgenden Fragen als Leitfaden nutzen, um Ihre innere Welt zu erkunden. Denken Sie nicht nur nach, sondern horchen Sie in sich hinein, hören Sie auf Ihre innere Stimme. Schreiben Sie Ihre Ergebnisse genau auf, am besten in Form einer Liste.
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Was soll mir mein Partner (meine Partnerin ) geben, dass ich mir selbst nicht gebe?
Aufwertung, Bestätigung meiner Klugheit, Liebenswürdigkeit, Sicherheit, Stärke, Entschiedenheit, Willenskraft, Macht, Geld, Prestige, Wärme, Unterstützung.
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Wie möchte ich mein tägliches Leben gestalten?
Malen Sie sich aus, wie Sie Ihr Leben mit Ihren realistisch gegebenen Mitteln führen möchten, zum Beispiel ein Instrument erlernen, reisen, weniger arbeiten.
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Wie hindert mich mein Partner (meine Partnerin) daran, dieses Leben zu führen?
Sie möchten gerne häufiger Freunde zum Essen einladen, aber Ihr Partner ist dann so muffelig, dass Sie es lieber bleiben lassen. Oder Sie möchten gerne einmal in der Woche mit Kollegen Fußball spielen, aber weil Ihre Partnerin dann immer eine Riesenszene macht, verzichten Sie
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