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All the lonely people

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Titel: All the lonely people Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Wlodarek
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brauchen, bestimmen Sie. Zwar gibt es Erfahrungswerte, die etwa bei einem Jahr liegen, doch stellt das keine Norm dar. Lassen Sie sich also nicht von außen drängen, etwa von Bekannten, die meinen: »Jetzt müsstest du aber langsam darüber hinweg sein.« Fest steht nur: Wenn Sie aus der Einsamkeit herauswollen, dürfen Sie in keiner Phase stecken bleiben. Aber Sie sollten möglichst auch keine überspringen, denn das rächt sich meist später in einer neuen Beziehung. Schauen wir uns diesen speziellen Weg aus der Einsamkeit gründlich an.

|132| Phase I: Das kann doch nicht wahr sein
    I n dieser Phase wirkt noch der Schock des Verlustes. Wir sind wie betäubt und können einfach nicht glauben, dass sich der geliebte Mensch wirklich von uns abgewandt hat, dass seine Gefühle für uns erkaltet sind. Es erscheint uns wie ein böser Traum, aus dem wir gleich erleichtert aufwachen werden. Wir klammern uns an die Vorstellung, dass es sich nur um eine vorübergehende Störung handelt. Wenn wir jetzt alles richtig machen, uns viel Mühe geben, um die Beziehung kämpfen, dann wird gewiss alles wieder gut.
    »Was sind denn so Ihre Erfahrungen«, fragte mich ein Klient hoffnungsvoll, »überlegen sich die Frauen das meist noch mal?« Der Mann sah wirklich furchtbar aus: Dunkle Ringe unter den Augen, Dreitagebart. Seine Hände zitterten, und er klagte sich pausenlos an: »Ich bin schuld, ich habe meine Frau einfach nicht ernst genommen.« Er war ein erfolgreicher Computerfachmann, für den sein Beruf bisher Priorität hatte. Erst kamen die Kunden und ganz am Ende seine Familie. So hatte er jahrelang die Wünsche seiner Frau ignoriert. Nun schien alles zu spät. Sie hatte ihm klipp und klar gesagt: »Es ist vorbei, ich liebe dich nicht mehr.« Plötzlich war ihm sein Beruf völlig unwichtig. Er sah, was er verloren hatte. Und er wollte alles tun, um sie zurückzugewinnen.
    Wenn Sie sich in dieser ersten Phase einer Trennungskrise befinden, zeigt sich das daran, dass Sie …
     
    •  … ständig an die vielen schönen Erlebnisse denken, die Sie in der Vergangenheit mit Ihrem Partner geteilt haben.
     
    •  … versuchen, falls Sie beide nicht (mehr) zusammenleben, in Kontakt mit ihm zu kommen. Sie rufen an, schreiben Briefe oder laufen ihm »zufällig« über den Weg.
     
    •  … versuchen, den anderen zurückzugewinnen.
     
    •  … sich bemühen, besonders attraktiv zu sein.
     
    •  … ihm alles anbieten, was er sich früher von Ihnen gewünscht hat, aber nicht bekam: Zeit, Gefühle, Liebesbeweise.
     
    |133| Sie verleugnen die Tatsachen nach dem Motto: »Es kann nicht sein, was nicht sein darf.« Das ist eine normale und letztlich gesunde Reaktion auf einen Schlag, der uns unerwartet und heftig getroffen hat. Auf diese Weise gewinnen wir Zeit, uns der Realität schrittweise zu nähern. Nach und nach lernen wir, die Trennung nicht länger als ein Missverständnis zu sehen, das wir beheben können, sondern sie als Tatsache zu akzeptieren. Dabei ist es hilfreich, wenn Sie …
     
    •  … sich immer wieder laut vorsagen: »Es ist vorbei«.
     
    •  … sich räumlich trennen.
     
    •  … intimen Kontakt mit der geliebten Person vermeiden.
     
    •  … die Trennung in Ihrem Bekanntenkreis offiziell verkünden.
     
    Diese kategorischen Schritte sind selbst dann nötig, wenn es vielleicht wirklich noch eine Chance gibt, wieder zusammenzukommen. Dann genügt es nicht, sich miteinander zu versöhnen. Zum alten Zustand gibt es keine Rückkehr. Sie müssen bewusst neu anfangen. Dazu gehört, dass Sie beide mit viel Zeit die Vergangenheit aufarbeiten. Tun Sie das nicht, werden die Altlasten wie Vulkane immer wieder ausbrechen und die Beziehung letztlich doch zerstören.

Phase II: Die Achterbahn der Gefühle
    N achdem Sie sich eingestanden haben, dass es keinen Weg zurück gibt, kommen die unterdrückten Gefühle ans Tageslicht. Angst, Wut, Hass, Depressionen, Minderwertigkeitsgefühle, Schuld und Einsamkeit brechen heftig in uns auf.
    Ich erinnere mich noch gut, in welche emotionalen Wechselbäder ich damals in dieser Phase tauchte, nachdem sich mein Freund nach fünfjähriger Beziehung von mir getrennt hatte. An einem Abend heulte ich vor Sehnsucht das Kopfkissen nass. Am nächsten flirtete ich wild nach dem Motto »Nur nicht aus Liebe weinen«, und am übernächsten flog meine Kaffeetasse an die Wand, weil ich wütend darüber war, was dieser Schuft mir angetan hatte. Gleichzeitig war ich todunglücklich, weil

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