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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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sie sich später anzuhören, stand von ihrem Laptop auf und ging zu Ben, der den Abend arbeitend auf dem Sofa verbrachte, den Lap top aufgeklappt, während im Fernsehen Fußball lief.
    »Sie haben schon einen dauerhaften Ersatz für mich gefunden«, sagte sie. »Eine Helena Radcliffe. Sie kommt aus Kapstadt.«
    »Ist doch gut, oder?«, meinte Ben, der gerade Seiten hinunterscrollte. »Jetzt musst du dir keine Sorgen mehr machen.«
    »Ich mache mir gern Sorgen.«
    »Das stimmt allerdings.« Er griff nach einem Ordner, während er auf den Spielstand im Fernsehen blickte. Claire überlegte, ob sie sich zu ihm aufs Sofa setzen sollte, sich in seinen Arm schmiegen, während er arbeitete. Früher hätte sie es ohne zu überlegen getan. Sie hätte ihren eigenen Stapel mit Korrekturen gehabt, ihre eigene Arbeit. Sie würden gemeinsam jeweils in ihren eigenen Welten sitzen.
    Doch sie hatte keine eigene Arbeit und wollte nicht klammern.
    »Hättest du gern eine Tasse …«, setzte sie an. Da klingelte ihr Handy.
    »Ja, bitte«, sagte Ben geistesabwesend. Es schien ihm gar nicht aufzufallen, dass sie nicht auf dem Weg zur Küche war, sondern zur Haustür, wo sie ihre Handtasche gelassen hatte. Sie ging an den Apparat. Es war Romily.
    »Du musst mir einen Gefallen tun«, sagte Romily mit gedämpfter Stimme. »Ist Ben da?«
    »Ja, er ist hier.« Claire zögerte. »Soll ich dich weitergeben?«
    »Nein! Nein, ich möchte mit dir sprechen. Kann Ben mithören?«
    Claire setzte sich auf die Treppe und senkte die Stimme. »Was ist denn los?«
    »Nichts. Jarvis will nächsten Freitag mit mir abendessen gehen.«
    »Das ist doch toll.«
    »Er will über ein offizielleres Besuchsarrangement wegen Posie sprechen.«
    »Oh.«
    »Ich brauche also jemanden, der auf Pose aufpasst, und Mrs. Spencer geht zum Bingo.«
    »Ich werde auf Posie aufpassen. Das ist überhaupt kein Problem.«
    »Die Sache ist die, kannst du herkommen? Denn ich will eigentlich nicht, dass Ben …«
    »Ich verstehe.«
    »Ich meine, offensichtlich wird er es bei Gelegenheit erfahren müssen, aber er hat was gegen Jarvis, und ich denke, es wäre viel leichter, ihn einfach vor vollendete Tatsachen …«
    »Es ist deine Entscheidung«, unterbrach Claire sie. »Ich erwarte ja auch nicht, dass du uns sagst, wie wir unser Kind großzuziehen haben. Ich meine, wenn wir es erst einmal …«
    »Ja. Also …«
    »Ich komme nächsten Freitag um halb sieben vorbei. Passt das?«
    »Und du sagst Ben nichts davon, gut?«
    Sie warf Ben durch das Treppengeländer einen Blick zu. Er war in seine Arbeit versunken. Wahrscheinlich erinnerte er sich nicht mehr an die Tasse Tee, die sie ihm angeboten hatte, geschweige denn an ihre Unterhaltung darüber, dass man sie an der Schule ersetzt hatte. »Nein«, versicherte sie. »Ich sag ihm nichts.«
    »Mädels halten zusammen, stimmt’s?« Romily klang erleichtert.
    »Mädels halten zusammen.«
    Es half alles nichts: Sie sah wie eine fette Kuh aus. Trächtig mit dem Kalb anderer Leute.
    Aber das Kleid war wohl nicht übel. Romily drehte sich um und versuchte, ihren Hintern zu sehen, doch der Spie gel war nicht lang genug. Sie stand schon auf Zehen spitzen.
    »Netter Fummel«, sagte Posie, die ins Schlafzimmer kam und sich auf das Bett warf.
    »Wo hast du denn das aufgeschnappt?«
    Sie zuckte die Schultern. »Führt Jarvis dich in ein teures Restaurant aus? Hast du deswegen ein neues Kleid?«
    »Nein. Sashas Mum hat mir dieses Kleid gegeben. Es hat ihr gehört. Es ist also nicht neu.«
    »Es war nicht Sashas Mum, es war Alexas Mum.«
    »Alexa. Richtig. Woher weißt du das? Ist Alexa eine Freundin von dir?«
    »Nein.« Posie streckte die Arme über dem Kopf aus. »Meinst du, Claire bringt die Schwanensee - DVD mit?«
    »Ich wusste gar nicht, dass du Ballett magst.«
    »Ich glaube, ich werde zwischendurch auch mal Ballerina sein, neben der ganzen Forscherei.«
    »Prima Idee.« Romily gab auf, an ihrem Saum zu zupfen, und zupfte stattdessen an ihrem Ausschnitt herum. Sie war es nicht gewohnt, derart viel Busen zu zeigen. Sie war es nicht gewohnt, überhaupt so viel Busen zu haben. »Vielleicht sollte ich einfach Jeans und T-Shirt anziehen.«
    »Nö, nimm das Kleid. Es ist hübsch.« Der Türklopfer ertönte, und Posie sprang vom Bett und rannte blitzschnell zur Wohnungstür. Romily hörte, wie sie Claire begrüßte.
    Romily richtete ihre Aufmerksamkeit nun auf ihre Haare. So lang hatte sie ihre Haare seit einer Ewigkeit nicht mehr getragen. Sie hatte

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