Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
Vom Netzwerk:
und ihm etwas vorsingen würde. Sie ließ die Hand über die weiche Baumwolle gleiten, dann legte sie es sorgfältig zurück an die Stelle, an der es zuvor gelegen hatte. Sie betrachtete das Babyfon, das bereitstand, die Weidenkörbe, in die Claire bereits Windeln und Wattebäusche gestapelt hatte. »Du hast an alles gedacht.«
    »Ich war mir nicht sicher. Ich hatte das Gefühl, als würde ich das Schicksal herausfordern.«
    Romily schüttelte den Kopf. »Nein. Das hier ist perfekt. So soll es sein.« Sie berührte das Mobile, sodass es sich leicht in der Luft drehte. »Posie hatte nichts von alldem. Erinnerst du dich noch? Sie hat so lange bei mir geschlafen, bis wir eine Wohnung mit zwei Schlafzimmern aufgetrieben haben.« Sie hielt das Mobile an. »Aber selbst wenn ich ein größeres Haus und mehr Geld gehabt hätte, hätte ich so was wie das hier niemals hinbekommen. Ich habe kein Talent dafür. Nicht wie du.«
    »Ach.« Claire zuckte verlegen die Schultern. »Es war mein Projekt.«
    »Das Baby wird hier sehr glücklich sein.«
    »Das hoffe ich.«
    Romily ergriff Claires Hand. Sie legte sie sich auf den Bauch.
    »Ihr werdet alle sehr glücklich sein«, sagte sie.

Eine geheime Mission
    O kay, jetzt musst du da mit mir hinein.«
    Claire zögerte. Sie befanden sich an einer Autobahnraststätte, hatten nach nur eine r Viertelstunde auf der M 4 angehalten, und Romily deutete auf den Wickelraum. Sie hielt einen riesigen Rucksack, den sie aus dem Kofferraum ihres Golfs ausgegraben hatte, nachdem sie angehalten hatten.
    »Du willst, dass ich in den Wickelraum gehe?«, fragte Claire. »Warum?«
    »Vertrau mir«, sagte Romily. »Es ist alles Teil der geheimen Mission.«
    Sie war am Morgen mit Posie im Schlepptau bei Claire zu Hause aufgekreuzt. Claire hatte keine Ahnung von ihrem Besuch gehabt, doch die Art, wie Ben Posie auf die Arme nahm und sofort mit ihr nach oben ging, um Ritter und Königin in ihrem Puppenschloss zu spielen, verriet ihr, dass er geholfen hatte, das hier zu planen, was es auch immer war. Romily sagte lediglich, dass es sich um eine streng geheime Mission handele und dass Claire in ihren Wagen einsteigen müsse. Sie weigerte sich, irgendwelche Fragen bezüglich ihres Fahrtziels zu beantworten, sondern schüttelte bloß lächelnd den Kopf.
    Und jetzt der Wickelraum. Bevor Claire eintrat, sah sie sich rasch um, ob auch nirgends verzweifelte Eltern mit überquellenden Wickeltaschen warteten. Romily schloss die Tür hinter ihnen und knallte ihren Rucksack auf den Wickeltisch.
    »Jetzt zieh dein Oberteil aus«, verlangte sie.
    »Wie bitte?«
    »Du wirst es in einer Minute verstehen. Das verspreche ich.«
    Claire knöpfte sich das Hemd auf und zog es aus. Romily holte sofort mehrere Schals und ein Kissen aus ihrem Rucksack. Claire erkannte das Kissen wieder, es stammte von Romilys Sofa.
    »Was machst du da?«, fragte sie zum x-ten Mal und fing zu lachen an.
    »Ich mache dich schwanger. Dreh dich um.« Romily legte das Kissen auf Claires Bauch und band ihr rasch die Schals um die Taille, um es zu befestigen. Sie rückte das Ganze ein wenig zurecht und trat dann zurück, um ihr Werk zu betrachten.
    »Mein Hemd wird hier niemals drüberpassen«, gab Claire zu bedenken.
    »Keine Sorge. Ich habe genau das Richtige.« Romily holte ein pinkfarbenes T-Shirt heraus und reichte es ihr. Quer über der Brust stand dort Baby gedruckt, mit einem Pfeil, der nach unten auf den Bauch zeigte. »Ich habe es extra gekauft. Um auch noch die letzten Zweifel aus dem Weg zu räumen.«
    Claire würde niemals so ein Ding tragen. Sie zog es über.
    »Perfekt«, sagte Romily. »Du bist jetzt offiziell schwanger.«
    In dem Raum befand sich kein Spiegel. Claire sah an sich hinunter. »Das muss doch unecht aussehen.«
    »Nein, es ist ziemlich überzeugend. Solange keiner dein T-Shirt hochzieht, kommst du damit durch. Komm schon.« Sie öffnete die Tür.
    Claire zögerte wieder. »Ich sehe, was du zu tun versuchst, Romily, und ich weiß die Geste zu schätzen, aber ich halte es eigentlich für keine gute Idee.«
    »Hier draußen kennt dich niemand. Du bist unter Fremden. Keiner weiß etwas von dir, keiner wird auch nur den geringsten Argwohn schöpfen.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Vertrau mir«, wiederholte Romily.
    Claire folgte ihr nach draußen, wobei sie sich äußerst gehemmt fühlte und fest mit fragenden Blicken und Kommentaren rechnete. Sie schienen keinerlei Aufmerksamkeit zu erregen.
    Auf dem Weg aus der Raststätte sah Claire in

Weitere Kostenlose Bücher