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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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widerlich. Bloß weil man ein Baby bekommt, heißt das noch lange nicht, dass die eigene Identität ausgelöscht wird. Und bloß weil du nicht diejenige bist, die tatsächlich schwanger ist, heißt das nicht, dass du nicht existierst.«
    »Danke«, sagte Claire leise.
    »Na, stimmt doch!« Romily nahm ihren Kuchen entgegen und aß gleich los.
    »Es tut mir leid, dass ich euch alle mitgeschleppt habe. Es war eine Katastrophe. Jedes Mal, wenn sie ›Herabschauender Hund‹ gesagt hat, hast du gelacht«, wandte Claire sich an Ben.
    »Das Bild in meinem Kopf war zu stark.«
    »Ich glaube, es hat ein bisschen gegen die Übelkeit ge holfen«, sagte Romily. »Auf jeden Fall habe ich einen Mords hunger. Das ist gut. Kann ich noch ein Stück haben?«
    »Du siehst besser aus«, stellte Claire fest und schnitt ihr ein weiteres Stück ab.
    »Ich habe vergangene Nacht zum ersten Mal durchge schlafen. Und ich habe dieses lustige Spielchen in der Ar beit angefangen. Ich zähle, wie oft Hal meinen Bauch anstarrt, bevor er sich traut nachzufragen, ob ich schwan ger bin.«
    »Sie wissen es noch nicht?«, fragte Ben.
    »Es geht sie nichts an. Außerdem führe ich sie gern an der Nase herum.«
    »Aber du wirst in Mutterschutz gehen wollen.«
    »Auf keinen Fall! Meine Stelle ist befristet, da geht man nicht in Mutterschutz. Außerdem gebe ich das Baby ja an euch ab, sobald es geboren ist. Nach zwei Tagen bin ich wieder bei den Käfern.« Sie biss ein großes Stück Kuchen ab und wandte sich an Claire. »Hast du schon deinen Mutterschutz beantragt?«
    »Schon vor den Sommerferien beantragt: sechs Monate ab Weihnachten. Aber ich bezweifle, dass ich zurückgehen werde. Wir haben immer geplant, dass ich mit dem Arbeiten aufhöre, sobald wir ein Baby haben.«
    »Tu’s nicht«, sagte Romily. »Vielleicht freust du dich irgendwann wieder auf die Arbeit. Darauf, etwas zu haben, das nur dir gehört, etwas, womit du beweisen kannst, dass du ein Gehirn hast und nicht bloß ein Windeln wechselnder Automat bist.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich etwas anderes wollen würde.«
    »Tja, vielleicht nicht. Bei mir war es aber so – ich wollte es ehrlich gesagt unbedingt. Aber wir beide sind ja ziemlich unterschiedlich.«
    »Das sind wir«, sagte Claire, doch heute schien das kein großes Problem darzustellen. Vielleicht hatte Ben recht gehabt. Sie hatte nur etwas Zeit mit Romily verbringen müssen, weiter nichts. »Wie ist es übrigens mit PosiesVater gelaufen?«
    »Posies Vater? «, meinte Ben.
    Romily erbleichte, den Kuchen auf halbem Wege zu ihrem Mund. »Ach.«
    »Posies Vater hat sich gemeldet? Er weiß, dass er eine Tochter hat?«
    »Er … ähm … ist vor ein paar Wochen plötzlich aufgetaucht.«
    »Bist du deswegen nicht ans Telefon gegangen?«
    »Ja. Mir war nicht danach, darüber zu reden.«
    »Aber du hast mit Claire darüber geredet?«
    »Claire hat mir sogar einen guten Rat geben.«
    »Du hast Romily beraten? Und du hast mir nichts davon erzählt?«
    »Ich … dachte, es wäre am besten, wenn es von Romily kommt«, sagte Claire. Und sie war zu sehr mit ihrer eigenen Beziehung zu Ben, zu dem ungeborenen Baby, zu ihren eigenen Gefühlen beschäftigt gewesen. Mit dem Zählen der Glückwunschkarten, die mit der Post kamen, und der Frage, ob es etwas zu besagen hatte, dass sie nicht mehr erhalten hatten.
    »Und, was hast du ihr geraten?«, fragte Ben. »Ihm zu sagen, dass er verschwinden soll?«
    »Ich habe gesagt … Ich habe gesagt, dass ein Kind wissen sollte, dass es gewollt ist.«
    »Jarvis wollte Posie nicht.« Er wandte sich an Romily. »Du hast ihm gesagt, dass er Leine ziehen soll, stimmt’s?«
    »Nein.«
    »Was? Er ist seit beinahe acht Jahren weg gewesen ohne das geringste Interesse an seinem Kind. Der Mann hat offensichtlich keinen Funken Verantwortungsgefühl!«
    »Er wusste nicht, dass er ein Kind hat«, sagte Romily.
    »Er hatte es nicht verdient, ein Kind zu haben. Du hast ihm gesagt, dass du schwanger bist, und er ist auf der Stelle abgehauen ans andere Ende der Welt.«
    »Na ja, fairerweise muss man dazusagen, dass wir uns darauf geeinigt hatten, dass ich abtreiben lasse.«
    »Er ist nicht einmal geblieben, um sicherzugehen, dass mit dir alles in Ordnung ist. Das hat er mir überlassen. Wie hat er überhaupt von Posie erfahren?«
    »Ich habe es ihm erzählt.«
    »Du hast es ihm erzählt?«
    »Ben.« Claire legte ihm eine Hand auf den Arm.
    »Was, du hast ihn angerufen? Jetzt, auf einmal?«
    »Nein, er ist im

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