All unsere Traeume - Roman
Romily dachte er nicht.
Die beiden saßen nebeneinander auf den Schaukeln, um ihr Eis zu essen, und Romily beobachtete sie von ihrer Bank aus. Sie redeten über etwas, doch sie konnte nicht hören, worüber. Am liebsten wäre sie zu ihnen hinübergegangen und hätte sich zu ihnen gesellt. Sie würde hingehen, falls Posie auch nur das geringste Zeichen von Unbehagen an den Tag legen oder Jarvis in irgendeiner Weise verärgert wirken sollte. Doch sie redeten nur miteinander.
Jarvis hielt sie nicht davon ab, sich den Mund am Ärmel abzuwischen.
Posie sprang auf und lief wieder zu dem Klettergerüst. »Schau mal!«, hörte Romily sie rufen. Jarvis sah ihr ein Weilchen zu, dann hob er ihre weggeworfene Eisverpackung auf und brachte sie zusammen mit seiner eigenen zu dem Mülleimer in der Nähe von Romilys Bank.
»Das ist nicht allzu schlecht gelaufen, glaube ich«, sagte er.
»Sie kommt mit den meisten Erwachsenen aus. Das ist recht typisch für Einzelkinder. Worüber habt ihr euch unterhalten?«
»Ich habe ihr nicht gesagt, dass ich ihr Vater bin, wenn es dir darum gehen sollte.«
So war es, aber Romily zuckte die Schultern. »Uns geht es gut«, sagte sie. »Sie hat kein großes Loch in ihrem Leben oder so was.«
»Ich mag sie.« Seine Stimme versagte.
Romily hielt ihre Knie umschlungen und konzentrierte sich darauf, Posie zuzusehen, die weiterkletterte, ohne etwas zu merken.
Jarvis räusperte sich. »Ich möchte sie wiedersehen.«
»Das bedeutet, dass du es ihr sagen wirst.«
»Das ist mein gutes Recht.«
»Es geht mir nicht darum, was für dich das Beste ist, Jarvis.«
»Ich wohne in der Wohnung meines Schwagers in London. Ich kann bleiben, solange ich möchte.«
»Und wann brichst du wieder auf?«
»Ich weiß es nicht. Das habe ich noch nicht entschieden.«
Sie stand auf. »Du darfst nicht mit ihren Gefühlen spielen, Jarvis. Ich habe dich gewarnt.«
»Weil du immer die hunderprozentig richtigen Entscheidungen für sie getroffen hast. Korrekt?«
»Du weißt nicht, was es heißt, ein Kind großzuziehen.«
»Ja, so ein Zufall«, sagte er, und seine Stimme klang gefährlich tief.
»Romily! Jarvis! Schaut mal!«
Posie hing kopfüber von dem Klettergerüst. Sie winkte ihnen zu, hangelte sich wieder nach oben und hängte sich kopfüber von einer anderen Sprosse.
»Gut gemacht, Pose!«, rief Romily.
»Ich muss jetzt los, Posie!«, rief Jarvis. »Schön, deine Bekanntschaft gemacht zu haben.« Er wandte sich an Romily. »Ich rufe dich nächste Woche an.«
Romily sah ihm nach. Sie fragte sich, ob sie das Richtige taten.
Innere Ruhe
D u hast uns beim Schwangerenyoga angemeldet .« Romilys Stimme klang nicht gerade begeistert.
»Es wird bestimmt Spaß machen«, sagte Claire und verstaute ihre Mitgliedskarte fürs Fitnessstudio wieder in ihrem Geldbeutel. »Es wird uns dreien guttun, etwas gemeinsam für das Baby zu tun. Außerdem haben Untersuchungen gezeigt, dass es die Morgenübelkeit lindern kann.«
»Na ja, das wäre es wert, einen Babysitter zu organisieren.«
»Yoga hilft einem dabei, im Augenblick zu leben«, fügte Claire hinzu. »Und das ist etwas, das mir nicht schaden könnte.«
»Und ich kriege die Frauen in ihren engen Leggins zu sehen«, sagte Ben. »Also hat jeder was davon.« Er grinste. Es war so leicht, ihn glücklich zu machen, dachte Claire, und wenn er glücklich war, war es ansteckend. Und diesmal schien es zwischen Romily und ihr besser zu klappen. Als hätte ihr Streit im Starbucks die Situation geklärt.
Ben machte für Claire und Romily die Tür des Yoga-studios auf, doch Romily blieb auf der Schwelle stehen und ließ die Spiegel und den Holzboden auf sich wirken, die New-Age-Musik, die gelassen aussehenden Frauen, die auf blauen Matten saßen, die Hände über ihren dicken Bäuchen gefaltet. Einen Moment lang rechnete Claire damit, dass sie kehrtmachen und das Weite suchen würde.
»Warum gibt es kein Schwangerenfußball, kann mir das mal jemand sagen?«, murmelte Romily und trat ein. Sie trug eine weite Jogginghose mit Tunnelzug und ein nicht dazu passendes T-Shirt. Mit siebzehn Wochen und in Kleidung, die ihr nicht zu groß war, sah sie allmählich definitiv schwanger aus. Ihr Bauch war ein wenig gewölbt, und es sah aus, als hätte sie ein oder zwei BH -Größen zugelegt. Immer noch grinsend holte Ben ihnen beiden Matten, und sie ließen sich in einer Reihe auf dem Boden nieder, er in der Mitte. Claire nahm automatisch den Lotossitz ein, schloss die Augen und atmete
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