Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
wie lautet der deine?«
»Ich heiße Allan. Wo bin ich?« Er hoffte, sein Ziel erreicht zu haben, also fragte er: »Bin ich in Kanula?«
»Nein. Dies´ ist das Sepua-Gebirge.«
»Das Sepua-Gebirge?«
»Um nach Kanula zu gelangen, musst du erst das Sepua- und dann das Winose-Gebirge durchqueren«, brachte sich Esary in das Gespräch mit ein.
»Also muss ich durch noch ein Gebirge, ehe ich in Kanula ankomme?« Allan war verwirrt. Er war davon ausgegangen, sein Ziel erreicht zu haben. Doch wer hätte ahnen können, dass Kanula das letzte von drei Gebirgen sei.
»Warum möchtest du nach Kanula?« Eorewyn schien besorgt. »Dort ist es ziemlich gefährlich.«
»Das Leben von ganz Tylonia hängt davon ab.«
Mutter und Tochter blickten sich fragend an.
»Sprichst du von diesen merkwürdigen Wesen, die hier seit einiger Zeit ihr Unwesen treiben?«, fragte ein Mann, der das Zimmer betrat.
»Auch.«
»Wie meinst du das?«
»Diese Wesen sind nur die Vorboten von etwas viel Mächtigerem.«
»Das ist übrigens mein Mann, Merelitos.« Eorewyn blickte ihren Gatten eindringlich an. Scheinbar missfiel es ihr, dass er sich ihm nicht vorgestellt hatte.
»Und um wen oder was handelt es sich bei diesem viel Mächtigerem?«, wollte Merelitos wissen.
»Ich weiß nur eins: dass Tylonia in sehr großer Gefahr ist.«
»Und wie kann Tylonia gerettet werden?«, fragte Eorewyn.
»Ich muss die Schwerter des Lichts finden, um ...« Allan versuchte sich aufzusetzen, doch ein stechender Schmerz hinderte ihn daran. Die Wunden, die ihm die Schattenwesen zugefügt hatten, heilten immer noch. Eorewyn drückte ihn in das Bett zurück.
»Was für Schwerter des Lichts?«, fragte sie.
»Diese Wesen sind hinter diesen Schwertern her, um alles Licht dieser Welt auszulöschen.«
Um Allan herum machte sich lautes Aufstöhnen breit.
»Aber das ist ja schrecklich«, bemerkte Esary.
»Ja, das ist es. Deswegen muss ich sie vor ihnen finden.«
»Vermutest du diese Schwerter in Kanula?«
Er nickte. »Zumindest eines.« Seine Lider wurden schwer. Er fühlte sich wie eingefroren und taute nur langsam auf. Solch´ eine Kälte wie in diesem Gebirge hatte er noch nie erleben müssen. Er sank in sich zusammen.
»Aber bis du deine Reise fortsetzt, ruhst du dich ein wenig aus.« Eorewyn deckte ihn zu. Sie ließen Allan alleine und er fiel in einen langen, traumlosen Schlaf.
“Wenn es wirklich stimmt, was dieser Fremde uns erzählt hat ...«
Bei Esarys Familie drehte sich alles um das soeben Gehörte.
»... dann müssen wir ihm helfen.« Merelitos ging im Wohnraum hin und her. Die beiden Frauen saßen in ihren Schaukelstühlen und wippten auf und ab. Er schien sie nervös zu machen.
»Aber wie?«, wollte Eorewyn wissen.
»Indem ich mich ihm anschließe.«
»Nein, Vater!« Esary sprang auf. »Dafür bist du noch zu schwach. Lass´ mich bitte mit ihm gehen.«
Wie aus einem Mund sprachen ihre Eltern: »Kommt nicht infrage.«
»Aber ...«
»Kein aber!«, erwiderte Merelitos bestimmend. »Ich weiß im Übrigen selbst, ob ich zu schwach bin oder nicht.«
Scheinbar wusste er es nicht. Doch es hatte nie viel Sinn gehabt, ihm etwas anderes einreden zu wollen. Was er sich in den Kopf gesetzt hatte, setzte er auch durch. Diesen Dickschädel hatte er an seine Tochter vererbt, was ihm seine Frau stetig vorhielt. Aber ändern konnten sie in diesem Haus niemanden.
»Sobald es Allan wieder gut geht, werde ich mich mit ihm auf die Suche nach den Schwertern machen. Er ist noch jung und wirkt unerfahren. Eine helfende Hand kann er gut gebrauchen.«
Damit war das Gespräch beendet und Merelitos verließ den Wohnraum. Esary sah ihre Mutter bedrückt an.
»Ich weiß, Kind. Aber du kennst deinen Vater.«
Esary schwirrte etwas im Kopf herum. Sie heckte einen Plan aus, der ihren Eltern nicht gefallen würde. Doch sie musste ihrem Vater zeigen, was in ihr steckte.
Einige Stunden nach Merelitos´ Entscheidung - das gesamte Haus schlief bereits - schlich sie sich auf Zehenspitzen in die Küche. Hier grenzte der Abstellraum an, in dem ihr Vater seine Äxte untergebracht hatte. Sie nahm sich eine hinaus - nicht die Selbstgemachte, die würde er selbst brauchen - und ging hinaus. Die Angst vor den Schattenwesen überkam sie schneller als sie gedacht hatte. Hoffentlich würde sie auf nicht allzu viele stoßen. Sie hatte gesehen, was sie mit ihrem Vater angerichtet hatten und wollte nicht als Mahlzeit dieser Wesen enden. Gegenteiliges hatte sie vor.
Wenige Meter
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