Holzscheit, zündete es an und verbreitete die Flammen im gesamten Haus. Das letzte Zimmer begann zu brennen, als er hinausging und sich entfernte. Dann sah er mit an, wie es abbrannte. Ganz in Gedanken versunken riss ihn ein aufkommender Wind aus seiner Träumerei heraus. Da fiel ihm ein, weswegen er noch hierhergekommen war. Er griff in seine Manteltasche, holte das Säckchen mit Merelitos´ Asche heraus, öffnete es und schüttelte es aus. Die Asche von Esarys Vater wurde vom Wind im Sepua-Gebirge verteilt. Wenigstens hatte er Merelitos in seine Heimat zurückbringen können.
Es war kaum zu glauben, dass er vergessen hatte, wie wunderschön der Piron-Wald war. Die Bäume waren grüner und die Blumen blühten bunter als er es in Erinnerung hatte. Der Morgen brach herein, doch noch nicht jeder Waldbewohner war wach. Aber jene, die schon bei der Arbeit waren, blickten ihn an, als könnten sie nicht glauben, wen sie vor ihren Augen hatten.
»Allan, bist du es wirklich?« Die Besitzerin der Taverne kam freudestrahlend auf ihn zu und umarmte ihn. Nach ihr folgten die anderen Waldbewohner. Einer nach dem anderen fiel ihm um den Hals und sagte ihm, wie sehr er sich freute, ihn wiederzusehen. Die Bewohner entschuldigten sich sogar für die letzten Jahre, in denen sie ihn nie so akzeptiert hatten, wie er es verdient hatte. Was ihn jedoch noch mehr Freude bereitete als die überraschende Begrüßung, waren Enola und die Pferde von Noma und Galero, welche bei den anderen Reittieren mit angebunden waren. Sie hatten den Weg bis hierher gefunden und waren aufgenommen und umsorgt worden.
Hals über Kopf veranstalteten die Waldbewohner eine Willkommensparty für Allan, die schöner nicht hätte sein können. Sie fand am Nachmittag auf dem Dorfplatz statt. Die Party erinnerte ihn an Zalirs, denn sie kam von Herzen. Doch jemand fehlte. Igos war nicht anwesend. Bei ihrem letzten Treffen war der Dorfälteste schon schlecht zuwege gewesen. Er war mit Sicherheit noch schwächer geworden und verbrachte die Zeit in seinem Haus.
Allan setzte sich von der Feier ab und machte sich auf den Weg zu Igos´ Haus. Doch dort traf er niemanden an. Alles war aufgeräumt und das Bett war gemacht. Es wirkte, als stünde es schon länger leer. Zurück auf dem Fest, fragte er die nächstbeste Person nach dem Verbleib des Ältesten.
»Er hat uns verlassen.«
Allans Atem stockte. »Ist er etwa ... tot?«
»Nein.«
Er atmete auf. »Aber wo ist er dann?«
»Ich weiß es nicht. Wir alle wissen nicht, wo Igos hingegangen ist. Lediglich einen Brief hat er uns hinterlassen.«
»Was für einen Brief?«
»Komm´! Ich zeig´ ihn dir.«
Im Haus seines Nachbarn bekam Allan den Abschiedsbrief von Igos zu lesen.
Meine lieben Kinder!
Ihr werdet euch fragen, weswegen ich euch so plötzlich verlassen habe. Ich kann nur Folgendes dazu sagen: Ich bin auf der Suche nach etwas, was ich schon vor vielen Jahren erfahren wollte, doch hatte ich es nie gewagt, den entscheidenden Schritt zu gehen.
Eines Tages werde ich zurückkehren. Richtet Allan bitte von mir aus, dass ich ihm dann über sein Leben vor dem Piron-Wald berichten werde.
Bis auf ein baldiges Wiedersehen.
Igos
Was hatte das zu bedeuten? Er würde ihm über seine Vergangenheit berichten können? Was hatte er damit gemeint? Hatte er sich etwa aufgemacht, um etwas über seine Herkunft herauszufinden? Das war im Moment alles zu viel für Allan. Eines Tages würde er sich auf die Suche nach Igos machen und herausfinden, was sein Verschwinden zu bedeuten hat. Doch nun würde er erst einmal im Piron-Wald bleiben und den Frieden genießen, welcher über das Land eingekehrt war.
Impressum
Texte: © Copyright by Jessica Lobe, www.jessicalobe.jimdo.com,
[email protected], 2. Auflage
Bildmaterialien: © Copyright by Fotolia, Kanea - fotolia.com
Alle Rechte vorbehalten.
Tag der Veröffentlichung: 10.04.2013
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