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Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Titel: Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Lobe
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sollte.
    Unten angelangt fanden sie sich in einem Gang wieder, dessen Ende ein Lichtschein erhellte. Sie näherten sich ihm und lugten um die Ecke. Vor ihnen befand sich ein spärlich beleuchteter Raum, in dem eine große Masse von Moags versammelt war. In zehn Reihen á zehn Moags standen sie dort. Hundert Moags ... Wie sollten sie nur gegen diese Masse ankommen? Eines der Wesen in der vordersten Reihe hielt das Mädchen in den Armen, welches sie versucht hatten, zu retten. Sie regte sich nicht, schien bewusstlos zu sein.
    Hinter den Moags gab es anscheinend eine Stufe. Ein Mann, der über alle hinwegschauen konnte, war zu sehen. Es war der Maskenträger. Diese Maske hatte sich verändert. Sie umgab immer noch dieser violette Schein, doch war sie nicht mehr weiß, sondern grau. Dann sah er plötzlich Giya. Sie lag auf einem Altar. Neben ihren Händen und Füßen und über ihrem Kopf standen angezündete, schwarze Blockkerzen. Sie waren scheinbar erst vor Kurzem angemacht worden, denn kaum ein Tropfen Wachs war hinuntergelaufen. Lange schien Hones Tochter hier noch nicht zu liegen. Jedoch war sie ohnmächtig, bekam von dem, was um sie herum geschah, nichts mit. Das war auch besser so, sonst würde sie wahrscheinlich vor Angst den Verstand verlieren.
    »Giya«, stöhnte Hone, der sein Kind scheinbar entdeckt hatte, und tat etwas Unüberlegtes: Er zückte sein Schwert und lief in die Masse hinein. Wie ein Wahnsinniger schlug er um sich, womit er allerdings keinen Schaden anrichtete. Irgendwie schaffte er es, in Windeseile zu dem Altar vorzudringen. Er wollte Giya an sich nehmen, doch hob der Maskenträger seine Hände und hielt ihn davon ab, obwohl er ihn noch nicht mal berührte. Er schien über magische Fähigkeiten zu verfügen. Seine Kräfte hypnotisierten ihn anscheinend und brachten ihn dazu, in die Gruppe von Moags zurückzugehen. Einen Schritt nach dem anderen trat er in die Menge. Wie erstarrt konnten Allan und Sinalia nur mit ansehen, wie diese Wesen mit ihren großen Pranken auf ihn einschlugen. Die Hundertschaft versperrte ihnen die Sicht, worüber Allan beinahe dankbar war. Blut spritzte ihnen entgegen, ein ohrenbetäubendes Schreien von Hone drang an ihre Ohren. Diese Geräusche der Qualen waren kaum zu ertragen.
    »Nein! Vater!«, schrie plötzlich Sinalia und lief in Hones Richtung.
    »Sinalia! Nicht!«, rief Allan ihr hinterher, doch war es zu spät. Sie verschwand in der Masse. Auf einmal hörte er sie schreien. Kurz darauf sah er sie durch den Raum fliegen. Der Maskenträger schleuderte sie gegen die Wand, woraufhin sie ohnmächtig am Boden liegen blieb.
    Allan holte sein Schwert hervor und lief los. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, aber irgendetwas musste er tun. Seltsamerweise wehrten sich die Moags nicht, sondern blieben wie angewurzelt stehen. Doch seine Schwerthiebe schienen ihnen nicht das Geringste anzuhaben. Auf seinem Weg sah er Hone - vielmehr das, was von ihm übrig geblieben war. Sie hatten ihn auf barbarischste Weise zugerichtet. Sein Gesicht war vollkommen zerfetzt und blutüberströmt. Von seinem einstigen Antlitz war nichts mehr vorhanden. Sein Brustkorb war offen, sein Herz freigelegt. Doch was das Grausamste an diesem Anblick war: Seine Gedärme lagen auf ihm drauf und um ihn verteilt. Sein Magen war aufgerissen, er konnte sogar Hones letzte Mahlzeit erkennen. Die Galle stieg in ihm auf. Er wandte seinen Blick ab, um sich nicht übergeben zu müssen oder gar bewusstlos zu werden.
    Ohne Widerstand konnte er zum Maskenträger vordringen, der ihn scheinbar schon erwartet hatte. Er legte den Kopf schräg und blickte ihn durch die schwarzen Maskenaugen an. Allan spürte einen stechenden Schmerz in seiner Stirn. Es wirkte, als würde dieser Mann ihm in die Seele schauen wollen. Was hatte er im Inneren seines Gehirns zu suchen? Er versuchte, eine Mauer um seine Gedanken aufzubauen, was ihm auch gelang. Doch lange würde er diesen Kräften nicht standhalten können. Sie wurden stärker und schmerzhafter. Die Steine bröckelten von ihr ab, Stück für Stück. Immer mehr kam sein Vorhaben, weswegen er hierhergekommen war, zum Vorschein, bis sein Gegenüber alles wusste. Er hörte ein pfeifendes Geräusch hinter der Maske. Das, was er gesehen hatte, schien ihm nicht sonderlich zu gefallen. Mit einer schnellen, raschen Handbewegung schleuderte er Allan quer durch den Saal und beförderte ihn auf die andere Seite. Er schlug neben Sinalia auf dem Boden auf, die zwar bei Bewusstsein war,

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