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Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Titel: Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Lobe
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schnell! Wir warten schon zu lange auf dich. Die Götter waren größenwahnsinnig.
    »Wieso sagst du, dass die Götter größenwahnsinnig waren?«, fragte ihn auf einmal Sinalia.
    »Hast du das etwa auch gehört?«, fragte Allan erstaunt.
    »Natürlich habe ich gehört, was du gesagt hast.«
    »Das war ich nicht.«
    »Wer war es dann?« Sie blickte ihn irritiert an, ihre Stirn war in Falten gelegt. Vermutlich hielt sie ihn für verrückt. Für sie könnte nur er infrage kommen, der geredet hatte. Doch er fragte sich, weshalb sie diese Stimme auch gehört hat.
    »Ich glaube, das Meer ruft nach mir.«
    Ein schallender Lacher. »Denkst du etwa im Ernst, dass so etwas möglich ist?«
    »Hast du dir jemals erträumt, dass es Wesen wie die Moags oder Zonya el´ Drakonis gibt?«
    Sie wurde aufmerksam. Scheinbar stimmte sie ihm zu.
    »Also warum soll es nicht möglich sein, dass die Wogen der Bucht nach mir rufen.«
    Sinalia wollte etwas erwidern, schien immer noch nicht überzeugt zu sein, als Mana plötzlich kräftig mit dem Kopf - oder das, was auf einen Schädel vermuten ließ - nickte.
    »Glaubst du mir, Mana?«
    Sie stöhnte, ihr Nicken wurde bestärkender. Er blickte zu Sinalia rüber.
    » Sie glaubt mir.«
    »Ich dir doch auf. Aber trotzdem klingt das alles sehr ...«
    »Unwirklich?«
    »Ja. Seitdem ich dich kenne, geschehen so viele seltsame Dinge ... Es ist schwer, das alles zu verarbeiten.«
    »Das verstehe ich; ist es mir nicht anders ergangen, als ich zum ersten Mal einem Dämon gegenübergestanden habe.«
    »Was für einem Dämon?«
    »Sein Name war Xantos. Er hatte meine Heimat in den Untergang stürzen wollen.«
    Sie gingen weiter, stets den Stimmen nach, welche immer klarer wurden, während Allan Sinalia von seinen Erlebnissen in Tylonia und dem Kampf gegen Xantos und Esary berichtete. Aufmerksam folgte sie seinen Erzählungen, ihr Mund blieb derweil offen stehen. Anscheinend konnte sie dem nicht so recht Vertrauen schenken, was sie da hörte. Doch er versicherte ihr, dass das alles der Wahrheit entsprach. Sinalia schien ihm zu glauben, ihr Mund schloss sich langsam wieder. Sie wollte unbedingt wissen, wie die tylonische Sinalia war. Er erklärte, dass sie ihr absolutes Ebenbild war. Genauso schön und wundervoll wie sie, doch war sie lediglich seine beste Freundin gewesen. Aber für die Sinalia, mit der er durch Heravina reiste, empfand er mehr als nur Freundschaft und das ließ er sie wissen. Sie lächelte ihn verlegen an und blickte zur Seite.
    »Diese Esary ... Was war mit ihr geschehen?«
    »Als sie ein Schattenwesen getötet hatte, um ihre Familie mit Nahrung zu versorgen, hatte sich ein Schattenteil ihres Opfers in ihrem Schädel eingenistet. Mit der Zeit veränderte sie sich immer mehr, bis sie sich schließlich Xantos angeschlossen hatte. Dann tötete sie ihn, um die alleinige Macht über Tylonia zu erlangen.«
    »Und du hast dann Esary getötet?«
    »Nein, das war Noma.«
    »Noma?«, schrie sie beinahe.
    »Ja, Noma. Sie war meine Begleiterin. Während ich mich um das Relikt der Götter gekümmert hatte, hatte sie Esary von ihrem Leid erlöst. Noch heute steht sie als steinerne Figur im Schlossgarten.«
    »Sie war zu Stein geworden?«
    »Ja.«
    »Und Xantos?«
    »Seine Seele wurde von seinem Körper getrennt. Sein Leichnam wurde verbrannt, während seine Seele in die Unterwelt verbannt wurde.«
    »Oh, mein Gott. Du musst doch wahnsinnige Angst gehabt haben.«
    »Das hatte ich auch, jeden verdammten Tag. Aber die Prinzessin hatte mich dazu auserwählt, Tylonia vor diesem Tyrannen zu bewahren - ich hätte mich niemals der Bitte des Königshauses wiedersetzt.«
    »Das war so mutig von dir.«
    Sinalia schmachtete ihn förmlich an, schien in ihm ihren Helden gefunden zu haben, was Allan die Hitze zu Kopf steigen ließ. Er spürte, wie sein Gesicht eine rote Farbe annahm, und senkte den Blick, damit seine Freundin es nicht sah. Er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, der Retter Tylonias zu sein, und würde es vermutlich auch niemals.
    Allan war so sehr in seinen Erzählungen vertieft, und Sinalia im Zuhören, dass sie nicht mitbekamen, wie nahe sie der Bucht von Bluabon schon gekommen waren. Der Salzgeruch wurde immer stärker, fuhr ihnen geradewegs tief in die Nase und löste ein leichtes Brennen aus - was Allan wunderte, denn normalerweise war die Meeresluft sehr beruhigend für die Atemwege. Dann drangen wieder diese Stimmen in seinen Kopf, was ihn aus seiner Erzählung riss - ebenso Sinalia,

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