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Allan Quatermain

Allan Quatermain

Titel: Allan Quatermain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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auf den Boden des Kanus. Alphonse war schon ohnmächtig. Good war der nächste. Sie lagen wie tot da. Nur Umslopogaas und ich waren noch bei Bewußtsein. Das Feuer war nur noch fünfzig Yards vor uns. Da sah ich, wie auch Umslopogaas' Kopf nach vorn sackte. Er war ebenfalls ohnmächtig geworden, und nun war ich allein. Ich konnte nicht mehr atmen; die glühende Hitze hatte mich ausgetrocknet. Das Felsendach im Umkreis der Feuerrose war glühend rot. Das Holz des Bootes begann zu qualmen. Ich sah, wie sich die Federn von einem der toten Schwäne bogen und unter der Hitze zusammenschrumpften. Aber ich wollte nicht aufgeben. Ich wußte, wenn auch ich ohnmächtig wurde, dann würden wir in einem Abstand von nur drei oder vier Yards an der Stichflamme vorbeitreiben und elend zugrunde gehen. Ich hielt das Paddel so, daß das Kanu so weit wie nur eben möglich an dem Feuer vorbeifahren mußte, und hielt wild entschlossen aus.
    Meine Augen traten so weit aus ihren Höhlen, daß ich glaubte, sie würden jeden Moment herausspringen. Durch meine geschlossenen Lider sah ich das gleißende Licht. Jetzt mußten wir auf gleicher Höhe sein! Um mich herum röhrte es, als hätten sich alle Feuer der Hölle vereint, und das Wasser kochte mit brodelndem Zischen. Noch fünf Sekunden! Dann waren wir vorbei. Das Röhren war jetzt hinter mir.
    Ohnmächtig sackte auch ich zusammen. Das nächste, woran ich mich erinnern kann, war das Gefühl eines kühlen Lufthauchs auf meinem Gesicht. Es kostete mich erhebliche Anstrengungen, meine Augen zu öffnen. Ich schaute auf. Weit, weit über mir war Licht. Um mich herum jedoch herrschte tiefe Dunkelheit. Allmählich erinnerte ich mich wieder an das, was geschehen war. Ich schaute mich um. Das Kanu trieb noch immer in der Strömung des Flusses. Auf seinem Boden lagen die nackten Leiber meiner Gefährten. Sind sie tot? fragte ich mich. Bin ich allein an diesem grauenvollen Orte? – Ich wußte es nicht. Dann merkte ich, daß ich einen brennenden Durst verspürte. Ich schob meine Hand über den Rand des Bootes ins Wasser und zog sie augenblicklich mit einem Aufschrei wieder zurück. Kein Wunder! Fast die ganze Haut war vom Handrücken weggebrannt. Das Wasser jedoch war einigermaßen kühl, höchstens lauwarm, und ich schüttete es literweise in mich hinein und bespritzte mich von oben bis unten mit dem erquickenden Naß. Mein Körper schien die Flüssigkeit aufzusaugen wie ein Ziegel den Regen nach einer langen Dürre; da, wo mir die Haut verbrannt war, erzeugte jedoch die Berührung mit dem Wasser einen rasenden Schmerz.
    Dann sah ich zu, was ich für die anderen tun konnte. Ich kroch mühevoll zu ihnen hin und benetzte sie mit Wasser. Zu meiner großen Freude begannen sie sich zu bewegen – zuerst Umslopogaas, dann die anderen. Als nächstes tranken auch sie; sie saugten das Wasser gierig in sich auf wie ausgetrocknete Schwämme. Da wir nun zu frieren begannen, zogen wir, so gut es eben ging, unsere Kleider wieder an. Während wir noch damit beschäftigt waren, deutete Good auf die Backbordseite des Kanus; die Außenwand hatte unter der Einwirkung der Hitze Blasen geworfen, und stellenweise war das Holz regelrecht verkohlt. Wäre es gebaut gewesen wie unsere europäischen Boote, dann hätten sich, wie Good erklärte, die Planken verzogen, und es wäre mit Sicherheit soviel Wasser ins Innere gedrungen, daß wir untergegangen wären. Aber zu unserem Glück war es aus dem weichen, biegsamen Holz eines einzigen großen Baumstammes geschnitzt worden, und seine Seiten waren drei und der Boden vier Zoll stark.
    Über den Ursprung der riesigen Stichflamme konnten wir natürlich nur Mutmaßungen anstellen; ich vermute, daß an der Stelle ein Riß oder ein Loch im Flußbett war, durch das sich Gas vulkanischen Ursprungs aus einer riesigen Blase in den Eingeweiden der Erde den Weg nach oben an die Luft bahnte. Wie es sich entzündet hatte, war natürlich unmöglich zu sagen – wahrscheinlich, so glaube ich jedenfalls, durch eine spontane Explosion giftiger Gase.
    Sobald wir wieder halbwegs bekleidet waren und uns einigermaßen erholt hatten, machten wir uns daran, herauszufinden, wo wir uns jetzt befanden. Ich erwähnte bereits, daß ich weit über uns Licht erblickt hatte. Beim näheren Hinsehen stellten wir fest, daß es Tageslicht war. Unser Fluß, der, wie Sir Henry sagte, buchstäblich die Verwirklichung der phantastischen Vision eines Dichters darstellte * , befand sich nun nicht mehr unter der Erde,

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