Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Allan Quatermain

Allan Quatermain

Titel: Allan Quatermain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
Vom Netzwerk:
ihre Gesichter zu zeigen.« Dann verstummte er und zeigte offensichtlich kein weiteres Interesse an jenen verachtenswerten Feinden.
    Nach diesem schauerlichen Erlebnis hielten wir es für angebracht, uns nur noch im Flüsterton zu unterhalten – denn es war einfach unerträglich, jedes Wort, das man äußerte, zwischen den Felswänden hin- und herfliegen zu hören wie einen Tennisball.
    Aber selbst unser Geflüster lief an den Felsen entlang und schwoll zu einem geheimnisvollen Gemurmel an, bis es dann schließlich mit einem langgezogenen Seufzen verebbte. Echos sind ergötzliche und romantische Erscheinungen, aber wir hatten wahrlich genug davon in jenem gruseligen Schlund.
    Nachdem wir uns ein wenig auf den runden Steinen ausgeruht hatten, wuschen wir uns und behandelten unsere Verbrennungen, so gut es ging. Da wir nur noch wenig Öl hatten, das wir aber dringend für die Lampe brauchten, konnten wir davon nichts abzweigen, also häuteten wir einen der Schwäne und benutzten das Fett seiner Brust, das sich als ausgezeichneter Ersatz erwies. Danach packten wir das Kanu neu und ließen uns endlich nieder, um etwas zu essen zu uns zu nehmen, was wir – das brauche ich wohl kaum zu erwähnen – mehr als nötig hatten; denn unsere Ohnmacht hatte viele Stunden gedauert, und unsere Uhren zeigten inzwischen Mittag an.
    Wir ließen uns im Kreis nieder und verzehrten mit ungeheurem Appetit unser kaltes Fleisch.
    Ich selbst war nicht sehr hungrig; ich fühlte mich elend und schwach nach all den Strapazen der vergangenen Nacht. Außerdem hatte ich rasende Kopfschmerzen. Es war ein eigenartiges Mahl. Die Dunkelheit war so stark, daß wir Mühe hatten, das Fleisch zu sehen, wenn wir es schnitten und zum Munde führten. Trotzdem mundete es uns allen hervorragend, obwohl es durch die Hitze verdorben war. Plötzlich hörte ich etwas hinter mir. Es war ein Geräusch, als ob etwas über die Steine kröche. Ich drehte mich um, und direkt hinter mir auf einem Felsen saß eine riesige schwarze Süßwasserkrabbe. Sie war bestimmt fünfmal so groß wie die größte Krabbe, die ich je gesehen hatte. Dieses abscheuliche, ekelerregend aussehende Tier hatte weit hervorstehende Augen, mit denen es mich anzuglotzen schien, lange, biegsame Antennen oder Fühler und gewaltige Scheren. Bald mußten wir feststellen, daß ich nicht der einzige von uns war, der die unangenehme Gesellschaft dieser Viecher genoß. Aus allen Ecken kamen jetzt Dutzende dieser ekelhaften Tiere herangekrochen; vermutlich hatte der Duft des Fleisches sie angezogen. Sie tauchten zwischen den runden Steinen auf und kamen aus Löchern in der Felswand hervorgekrochen. Einige von ihnen waren schon ganz dicht an uns herangekommen. Fasziniert starrte ich das ungewöhnliche Schauspiel an. Da sah ich, wie eins der Tiere eine seiner Scheren ausstreckte und den ahnungslosen Good derart heftig zwickte, daß er mit einem Aufschrei hochfuhr und das schaurig tosende Spiel der Echos wieder in Gang setzte. Im selben Moment packte ein anderes, ein wahres Riesenexemplar, Alphonses Bein und wollte sich damit aus dem Staube machen. Man kann sich wohl vorstellen, was für eine Szene darauf folgte. Umslopogaas nahm seine Axt und zerklopfte mit der flachen Seite der Waffe einem der Krebse die Schale. Daraufhin gab das Vieh einen markerschütternden Schrei von sich, der durch das Echo noch tausendfach multipliziert wurde, und fing an, aus dem Maul zu geifern. Dies wiederum lockte erneut Hunderte seiner Artgenossen aus allen möglichen Löchern und Winkeln hervor. Diejenigen von ihnen, die sich direkt in seiner Nähe befanden, fielen, als sie merkten, daß er verletzt war, über ihn her wie die Gläubiger über einen bankrotten Schuldner. Sie rissen ihn buchstäblich in Stücke mit ihren starken Scheren und fraßen ihn auf, wobei sie ihre Greifwerkzeuge als eine Art Gabeln benutzten, mit der sie die Bruchstücke und Fetzen des zerrissenen Artgenossen zum Maul führten. Wir packten alles, was uns gerade in die Hände kam, um es als Waffe gegen die Ungeheuer zu benutzen. Mit Steinen, Paddeln und Umslopogaas Axt begannen wir den widerlichen Viechern eine regelrechte Schlacht zu liefern. Ihre Anzahl vergrößerte sich sprunghaft. Sie strömten einen solch ekelhaften Gestank aus, daß einem fast die Sinne schwanden. So schnell auch immer wir den Panzer des einen zerschlugen, kamen schon wieder andere, die den verletzten Artgenossen packten und blitzschnell verschlangen, wobei sie widerlichen Geifer

Weitere Kostenlose Bücher