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Allan Quatermain

Allan Quatermain

Titel: Allan Quatermain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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man uns bei lebendigem Leib verbrannte.
    Als er seine Anklagerede beendet hatte, sprach die Königin Sorais mit sanfter und melodischer Stimme zu ihm. Seinen ablehnenden Gesten nach zu urteilen, schien sie ihm die andere Seite der Frage darzulegen. Dann sprach Nylephta in sanft fließendem Ton. Später sollten wir erfahren, daß sie in jenem Augenblick dafür plädierte, daß wir am Leben blieben. Schließlich wandte sie sich um und sprach zu einem großen, soldatisch wirkenden Mann mittleren Alters, der einen schwarzen Bart hatte und ein langes, schmuckloses Schwert trug. Er hieß, wie wir später erfuhren, Nasta, und er war der mächtigste Fürst des Landes. Offensichtlich wollte Nylephta ihn um Unterstützung bitten. Nun war mir jedoch nicht entgangen, daß dieser Mann deutlich bemerkt hatte, daß Nylephta beim Anblick von Sir Henry

    heftig errötet war, und – schlimmer noch – dieser Vorfall schien ihm äußerst unangenehm gewesen zu sein, denn ich sah, wie er sich auf die Lippen biß und mit der Rechten den Griff seines Schwertes heftig umklammerte. Später erfuhren wir, daß er der aussichtsreichste Kandidat für die Hand dieser Königin war; das erklärte natürlich seine Reaktion. Nylephta hätte sich in diesem Moment mit ihrem Ansinnen an keine ungeeignetere Person wenden können; mit schleppender, schwerer Stimme schien er all das nur noch zu bestätigen und zu untermauern, was der Hohepriester Agon gegen uns vorgebracht hatte. Während er noch sprach, stützte Sorais ihren Ellenbogen auf das Knie, legte ihr Kinn auf die Handfläche und betrachtete ihn mit einem unterdrückten Lächeln auf den Lippen, so als durchschaue sie den Mann voll und ganz. Sie schien entschlossen, ihm Paroli zu bieten. Nylephta hingegen wurde sehr wütend; das Blut schoß ihr in die Wangen, ihre Augen blitzten wild auf, und sie sah einfach hinreißend aus. Schließlich wandte sie sich Agon zu und schien wohl eine Art eingeschränkter oder bedingter Zustimmung zu geben; denn er verbeugte sich bei ihren Worten. Und während sie sprach, unterstrich sie ihre Worte mit lebhaften Gesten, während Sorais die ganze Zeit über mit aufgestütztem Kinn dasaß und lächelte. Dann gab Nylephta plötzlich ein Zeichen, die Fanfaren erschollen wieder, und alle erhoben sich, um die Halle zu verlassen, außer uns und der Leibwache, die sie zu bleiben aufforderte.
    Als alle fort waren, beugte sie sich zu uns vor, lächelte uns zu und versuchte, uns teils mit Hilfe von Gesten, teils mit Ausrufen, zu erklären, daß sie neugierig darauf war, zu erfahren, wo wir herkamen. Die Schwierigkeit war nur: wie sollten wir es ihr bloß erklären? Schließlich hatte ich eine Idee: Ich hatte ja mein großes Notizbuch und einen Bleistift in der Tasche. Ich holte beides hervor, machte eine kleine Skizze von dem See, und dann malte ich, so gut ich konnte, den unterirdischen Fluß und den See am anderen Ende des Flusses auf das Blatt. Als ich die Zeichnung fertig hatte, machte ich ein paar Schritte zu den Stufen des Throns hin und überreichte ihr das Notizbuch. Sie begriff sofort, was die Zeichnung darstellte, und klatschte verzückt in die Hände. Dann stieg sie von ihrem Thron und zeigte es ihrer Schwester Sorais, die es ebenfalls sofort verstand. Dann nahm sie selbst den Bleistift, betrachtete ihn einen Augenblick lang neugierig und machte dann selbst eine Reihe allerliebster kleiner Zeichnungen.

    Die erste stellte sie selbst dar, wie sie beide Hände zum Willkommensgruß ausstreckte. Der Mann, der ihr dabei auf der Zeichnung gegenüberstand, hatte eine verteufelte Ähnlichkeit mit Sir Henry. Als nächstes zeichnete sie ein hübsches kleines Bild, auf dem ein Flußpferd abgebildet war, das sich sterbend im Wasser herumwälzte. Am Ufer stand ein Mann, in dem wir ohne Mühe Agon, den Hohepriester, wiedererkannten, der mit einem Ausdruck des Entsetzens die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Dann folgte die höchst beängstigende Darstellung eines brennenden Scheiterhaufens, in den uns dieselbe Person vom vorherigen Bild, nämlich Agon, mit einem an der Spitze gegabelten, langen Spieß hineinstieß.

     
    Dieses Bild erfüllte mich mit Schrecken; ich war jedoch wieder ein wenig beruhigt, als sie freundlich nickte und sich anschickte, ein viertes Bild zu zeichnen. Es zeigte einen Mann, der wieder Sir Henry verteufelt ähnlich sah, und zwei Frauen, in denen ich Sorais und sie selbst erkannte, die beide je einen Arm um ihn gelegt hatten und mit dem anderen

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