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Allan Quatermain

Allan Quatermain

Titel: Allan Quatermain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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weiße Kittel mit mannigfachen Stickereien und Säumen von verschiedenen Farben und waren mit den üblichen durchbrochenen und mit Gold besetzten Schwertern bewaffnet. Der Würde ihrer Erscheinung nach zu urteilen, schienen es allesamt Persönlichkeiten von höchstem Range zu sein. Hinter jedem dieser Männer drängte sich eine kleine Gruppe von Gefolgsleuten und Dienern.
    Etwas abseits davon, zur Linken der beiden Thronsessel, saß eine Gruppe von Männern ganz anderen Gepräges. Statt des üblichen Rockes trugen sie lange Roben aus weißem Leinenstoff. Ihre Brust zierte das mit Goldfäden eingewebte Sonnenemblem, das auch die Rückenlehnen der Thronsessel zierte. Dieses Gewand wurde über der Hüfte zusammengehalten von einer einfachen goldenen Kette, die etwa die Stärke einer Kandare hatte. Von diesem Kettengürtel hingen lange, elliptische Platten, ebenfalls aus Gold, herab. Sie waren gestaltet wie die Schuppen eines großen Fisches und klirrten und reflektierten das Licht, sobald sich ihre Träger bewegten. Es waren durchwegs Männer reiferen Alters mit ernsten und eindrucksvollen Gesichtern, die durch ihre langen Bärte noch beeindruckender wirkten.
    Einer von diesen Männern fiel uns ganz besonders auf. Er schien unter den anderen Männern der Gruppe eine Sonderstellung einzunehmen. Er war von sehr hohem Alter – mindestens achtzig – und von imponierender Größe. Sein langer, schneeweißer Bart fiel ihm über die Brust bis zum Gürtel hinab. Sein Gesicht erinnerte an einen Adler; die Züge schienen wie gemeißelt, und seine grauen Augen hatten einen kalten Ausdruck. Die Häupter der anderen waren unbedeckt; dieser Mann hingegen trug eine runde, goldbestickte Kappe. Wir schlossen daraus, daß er eine Persönlichkeit von höchstem Range war; und tatsächlich – wie sich später herausstellte – handelte es sich bei diesem Mann um Agon, den höchsten Priester des Landes. Als wir uns näherten, erhoben sich alle diese Männer, einschließlich der Priester, und verbeugten sich tief vor uns, wobei sie gleichzeitig die zwei Finger zum Gruße über die Lippen legten. Dann traten mit lautlosem Schritt Diener zwischen den Säulen hervor und stellten eine Reihe von drei Stühlen vor den Thronsesseln auf. Wir drei setzten uns darauf, Umslopogaas und Alphonse stellten sich hinter uns. Kaum hatten wir Platz genommen, als eine Fanfare von irgendeinem Gang zur Rechten erscholl. Unmittelbar danach erklang eine ganz ähnliche Fanfare von der linken Seite her. Als nächstes trat ein Mann mit einem langen weißen Elfenbeinstab direkt vor den Thronsessel zur Rechten und rief mit lauter Stimme etwas aus, das mit dem Wort Nylephta endete. Dieses Wort wiederholte er dreimal. Ein anderer Mann, der genauso gekleidet war und ebenfalls einen Elfenbeinstab trug, trat vor den anderen Thron und rief einen ähnlichen Satz aus, welcher jedoch mit dem Wort Sorais endete. Auch er wiederholte das letzte Wort dreimal. Von den beiden Seiteneingängen erscholl jetzt der Marschtritt bewaffneter Männer, und herein kamen etwa zwanzig besonders ausgesuchte, prachtvoll ausstaffierte Leibwächter, die sich zu beiden Seiten der Thronsessel aufstellten. Mit metallischem Gerassel stießen sie alle gleichzeitig ihre mit eisernen Stielen versehenen Speere auf den schwarzen Marmorboden. Erneut ertönte schmetternd ein doppelter Fanfarenstoß, und dann schritten gleichzeitig von jeder Seite die beiden Königinnen von Zu-Vendis, jede begleitet von sechs Jungfern, in die Halle. Augenblicklich erhob sich jeder in der Halle Anwesende von seinem Platz, um ihnen seinen Gruß zu entbieten.
    Ich habe in meinem Leben manch eine schöne Frau gesehen und bin durch den Anblick eines hübschen Gesichts nicht mehr so leicht aus der Fassung zu bringen, aber die Sprache versagt mir den Dienst, wenn ich versuche, auch nur eine annähernde Vorstellung von dem ungeheuren Glanz von Schönheit und Liebreiz zu geben, der in jenem Moment in Gestalt dieser beiden königlichen Schwestern über uns hereinbrach. Beide waren jung – vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt –, beide waren großgewachsen und von vollendeter Figur; hier jedoch hörte schon die Gemeinsamkeit auf. Die eine, Nylephta, war eine Frau von blendender, strahlender Blondheit und Hellhäutigkeit; ihre rechte Brust und ihr rechter Arm, die nach dem Brauch ihres Volkes unverhüllt waren, hoben sich in ihrer schneeweißen Reinheit sogar noch deutlich gegen ihre weiße, goldbestickte Toga ab. Und was ihr Gesicht

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