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Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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sind hier aufgewachsen. Deshalb behalte ich das Haus eigentlich. Es ist viel zu groß für eine Person, aber die beiden empfinden es immer noch als ihr Zuhause. Ihre Mutter und ich teilen uns theoretisch das Sorgerecht, aber in der Praxis ist das nicht so einfach. Sie ist weggezogen und hat sich eine Eigentumswohnung am anderen Ende von Washington D. C. gekauft – weit genug weg, dass die Jungs die Schule wechseln mussten. Ihnen scheint es nicht so viel auszumachen wie mir. Sie sind oft hier, aber die Entfernung ist doch gerade so groß, dass es das Zusammensein etwas umständlich macht.”
    “Glaubst du, dass deine Exfrau das absichtlich getan hat? Wegziehen, damit es für dich schwerer ist, deine Söhne zu sehen?”
    “Ich glaube nicht, dass meine Meinung oder die der Kinder auch nur im Entferntesten eine Rolle für sie gespielt haben”, sagte er trocken. “Sie ist wegen ihrer Karriere weggezogen. Das ist es, was ihr wichtig ist. Ach, verdammt, das klingt, als wollte ich sie schlechtmachen. Vergiss, was ich gesagt habe. Die Wahrheit ist, es hat keine große Bedeutung. Das Letzte, was fünfzehnjährige Jungs wollen, ist, ihr Wochenende mit den Eltern zu verbringen. Sie haben ihr eigenes Sozialleben. Auch wenn sie näher bei mir wohnten, würde ich sie wahrscheinlich nicht öfter zu sehen bekommen.”
    Sie lächelte ihn plötzlich an – ein Lächeln, bei dem er an Unterwäsche aus Satin und nassgeschwitze Laken denken musste – und an Mondlicht und gefährliche Küsse. Als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, war ihm das auch passiert. Aber welcher Mann hätte diese Fantasien bei ihr nicht? Allein ihr Aussehen war schon hinreißend, aber ihr Lächeln gab ihm den Rest. Es ließ ihn auf alle dummen Gedanken kommen, die er jemals gehabt hatte – und noch auf ein paar mehr.
    Sie lächelte immer noch und stand auf. “Jack, ich wette, du bist ein außergewöhnlicher Dad. Und ich habe keinen Zweifel, dass du auch ein außergewöhnlich guter Freund wärst.”
    Sie beugte sich hinunter und strich mit ihren vollen Lippen über seine Augenbraue. “Danke. Dafür, dass du so ein wunderbarer Zuhörer bist. Ich hoffe, ich kann es auch einmal für dich sein.”
    Nachdem sie ins Haus gegangen war, saß er da und fragte sich, ob ihn wohl jemand sehen würde, wenn er seinen Kopf ein paarmal gegen die nächstbeste Wand schlug.
    Er stellte sich vor, wie er sie nackt auszog, und für sie war er ein guter Vater und Freund …
    Nicht dass er wollte, dass sie irgendetwas anderes von ihm dachte. Himmel, sie war wie eine Handgranate ohne Sicherungssplint. Alles, was mit seiner Nachbarin zu tun hatte, summierte sich zu einem Kopfschmerz vom Ausmaß einer Migräne. Sie wirkte … zu unbeständig, zu jung …, um auf einmal die Funktion eines Elternteils zu übernehmen, zumindest für ein so kompliziertes Kind wie Charlene. Sie war wie ein Pudel, der versuchte, einen Rottweilerwelpen zu bemuttern. Oder ein niedliches, flauschiges Kaninchen, das gern ein Stachelschwein großziehen würde.
    Jack konnte sich in ihre Situation hineinversetzen. Es war wirklich ein Schlamassel.
    Es war nur nicht seiner.
    Dennoch fühlte er sich durcheinander, als er zu seinem Haus ging. Und ruhelos. Er war es gewohnt, dass die Frauen hinter ihm her waren, weil sie ihn attraktiv fanden. Und er gehörte noch nicht zum alten Eisen, Gott bewahre. Er hatte volles Haar. War in Form. Die Frauen schienen zu ahnen, dass er im Bett außerordentliche Fähigkeiten hatte – was absolut stimmte. Er war nicht wenig stolz auf seine Qualitäten und die Erfahrung, die er einer Geliebten zu bieten hatte.
    Es war also eine Weile her, dass eine Frau seinem Ego einen Dämpfer versetzt hatte.
    Was ihn am meisten ärgerte, war der Umstand, dass Merry offensichtlich glaubte, sie habe ihm ein Kompliment gemacht. Guter Freund? Außergewöhnlicher Vater? Was zum Teufel sollte das heißen? Als sie ihn gestern Abend geküsst hatte, hatte sie seine Geschlechtshormone total in Wallung gebracht … Aber verdammt, vielleicht hatte er bei ihr nicht das Gleiche verursacht und das erotische Feuer hatte nur auf seiner Seite gebrannt.
    Na fein …, dachte er. Und schmiss die Tür hinter sich zu.
    Merry betrachtete das mürrische Gesicht ihres Gegenübers am Frühstückstisch. Es war Samstag. “Hast du gut geschlafen?”
    “Bestens”, antwortete Charlene mit gesenktem Kopf.
    “Du hast zwar erzählt, dass es in der Schule gut gelaufen ist …, aber war noch irgendetwas mit diesem

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