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Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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Taschen.
    Nun war Merry in ihrem Element. Sie schlug den Kragen des Hemdes hoch, prüfte die Länge der Ärmel und dachte sich, dass Charlie diese Sachen in der Schule tragen konnte und gleich wesentlich normaler aussehen würde. Aber fürs Erste sagte sie nur: “Für das Hemd brauchst du den Gürtel von deinem Dad.”
    “Seine Gürtel sind zu groß”, widersprach Charlie.
    Merry schüttelte den Kopf. “Du trägst ihn nicht um die Taille, sondern um die Hüften.” Sie sah Charlie in die schüchternen Augen. “Ich weiß, dass du das jetzt nicht hören willst, aber du siehst wirklich toll aus.”
    Da! Ein Lächeln. Ein schrecklich unsicheres, schrecklich scheues und schrecklich süßes Teenagerlächeln.
    “Es stimmt, Charlie”, sagte Merry. “Ich würde es nicht sagen, wenn es nicht wahr wäre.”
    “Okay. Ich denke, ich könnte diese Sachen eventuell tragen.” Meine Güte, was für ein Stress. Charlene seufzte, als laste das Gewicht der ganzen Welt auf ihren Schultern. “Aber das heißt noch immer nicht, dass ich zu der blöden Tanzerei gehe.”
    “Charlie …” Merry hockte sich vor das Kind, damit sie auf Augenhöhe mit ihm war. “Hör zu, wenn du sagst, es geht für dich um Leben oder Tod, werde ich dich nicht zwingen hinzugehen. Aber es sind nur ein paar Stunden. Keine große Sache. Ich verstehe, dass du glaubst, dass du es nicht mögen wirst – und vielleicht wird es auch so sein. Aber wie schlimm können ein paar Stunden schon sein?”
    Charlene zögerte.
    “Hast du die dunkelgrünen Hosen anprobiert?”
    “Hm. Die sind auch okay. Und dieses T-Shirt …” Sie deutete auf das weiß-graue. “Das ist auch nicht so übel.”
    Merry wartete allerdings noch auf die Antwort auf die wichtigere Frage. “Es ist mir ernst, Charl. Wenn es wirklich furchtbar für dich ist, lassen wir’s. Ich hätte gern, dass du hingehst, aber nicht um den Preis, dass du total unglücklich bist. Wenn du mir sagst, dass es so schlimm ist, halte ich die Klappe. Ich verspreche es.”
    “Mannomann! Du kannst dich wieder beruhigen”, sagte Charlene und verdrehte die Augen. “Es ist nicht
so
schlimm. Ich denke, ich könnte hingehen. Wenn ich nach zwei Stunden sofort heim kann. Nicht länger. Keine Minute länger.”
    Sie waren – natürlich – noch nicht fertig. Nun, da Merry Charlies Größe kannte, häufte sie jede Menge Kleidungsstücke auf den Ladentisch, bezahlte und zog die Kleine weiter durch ein paar Boutiquen. Kampfstiefel wären für die Schulveranstaltung einfach unpassend. Das Gleiche galt – in Charlies Fall – für Pumps mit Absatz ebenso wie für zierliche Mädchenschuhe. Aber in der Schuhabteilung musste es doch Schuhe geben, die vorne ein bisschen abgerundet waren und zu Hosen gut aussahen.
    Natürlich war da noch das Haarproblem. Der gegelte Bürstenschnitt sah fürchterlich aus, fand Merry. Aber Charlene war bei diesem Thema so schrecklich empfindlich, dass Merry lieber den Mund hielt. Allerdings war sie nun wild entschlossen, ein paar sternförmige Magnetohrringe zu besorgen. Mit etwas Schmuck könnte Charlies Frisur ein bisschen punkig aussehen, also eher gestylt, statt nur wie ein Bubenschnitt.
    Sie fand die Ohrringe, musste sie aber selbst aussuchen, weil Charlie sich standhaft weigerte, den Laden für trendigen Kinderschmuck auch nur zu betreten.
    Als sie fertig waren, war Merry erschöpft und reif für ein Nachmittagsschläfchen. Ihre Schultern schmerzten unter der Last der vielen Päckchen und Einkaufstüten. Aber, wow, das hatten sie vielleicht gut hingekriegt!
    Auf der Heimfahrt meckerte Charlene noch immer. Aber nicht mehr so viel.
    “Charlie, so schlimm ist es gar nicht.” Merry hielt an einer roten Ampel und folgte dann der dezenten Anweisung ihrer kleinen Beifahrerin, nach rechts abzubiegen. Wie sollte man sich hier auch auskennen? “Eine Tanzveranstaltung ist nur ein vorgeschobener Grund, damit eine paar Leute sich treffen und gemeinsam etwas unternehmen können. Musik mag jeder, stimmt’s? Na also. Du gehst hin, hörst ein bisschen Musik, trinkst diesen komischen Punsch oder eine Limo, stehst mit deinen Freundinnen herum und beobachtest die anderen Kinder. Das klingt doch nicht so furchtbar, oder?”
    “Aber ich habe keine Freundinnen, mit denen ich rumhängen und die anderen beobachten kann. Und allein will ich auch nicht herumstehen.”
    “Klar, das willst du natürlich nicht. Aber was ist mit all den Jungs, die bei deiner Party waren? Kannst du nicht mit ein paar von denen

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