Alle lieben Merry
einem Arm fest an sich gedrückt.
Sie waren beide angezogen.
Bis auf die eine Socke.
Aber einer von Jacks Armen war auf ihren Bauch gerutscht und seine Hand umfasste ihre Brust. Ganz eindeutig. Umfasste. Ihre. Brust. Sein anderer Arm hing irgendwie über sie drüber, das Handgelenk schwer auf ihrer Hüfte. An ihrem Rücken spürte sie etwas, das die Form eines Hammers hatte.
Nun, vielleicht war es kein Hammer. Aber es war mit Sicherheit so hart, dass man damit Nägel einschlagen könnte.
Es war nicht seine Schuld, sagte sie sich. Überhaupt konnte man in dieser Situation nicht von Schuld sprechen. Keiner von ihnen hatte geplant einzuschlafen, schon gar nicht gemeinsam auf der Couch. Die Frage war lediglich, was man nun tun sollte.
Wenn es ihr bloß gelänge, von der Couch aufzustehen, ohne ihn zu wecken, dann würde er niemals erfahren müssen, wie vertraut er sich an sie geschmiegt hatte.
Nicht dass ihr die Umarmung etwas ausmachte. Oder der Hammer. Oder dass er besitzergreifend und wie ein Liebhaber ihre Brust hielt. Oder sein Geruch, warm und männlich und erotisch. Sie musste zugeben, dass sie in Versuchung war, sich umzudrehen und die Umarmung leidenschaftlich zu erwidern. Das V zwischen ihren Beinen war feucht und warm, ihre Brüste spannten und ihr Puls raste. Oh ja, sie war in Stimmung.
Für ihn.
Nicht für irgendeinen Mann. Nur für Jack.
Es sich einzugestehen, war direkt eine Erleichterung. So ähnlich, wie nach Tagen unaufhörlichen Niesens festzustellen, dass man nicht irgendeine Allergie, sondern eine richtige Erkältung hatte. Vielleicht war diese Erkenntnis ja nicht nur erfreulich. Aber sie war da. Die Anziehung, die Jack von Anfang an auf sie ausgeübt hatte, hatte sich in etwas verwandelt, das mehr war als nur das Gefühl, dass er verdammt sexy war.
Sie würde in Gegenwart der Kinder nicht fluchen – auch nicht, wenn sie schliefen und das Wort nach dem
verdammt, es ist
mit einem “L” anfing. Aber sie dachte es sich trotzdem, als sie ihren einen nackten Fuß langsam und vorsichtig auf den Teppich setzte. Dann wartete sie. Schließlich rollte sie sich – wieder langsam und vorsichtig – auf den Boden. Seine Arme glitten sanft von ihrem Körper auf die Couch.
Am Boden hockend, wartete sie wieder. Er war nicht aufgewacht. Auch die Kinder schliefen noch. Am liebsten hätte sie einen lauten Seufzer der Erleichterung ausgestoßen, aber sie traute sich nicht. Stattdessen schlich sie sich aus dem Wohnzimmer und flüchtete über den Gang in ihr eigenes Zimmer.
Es war gar nicht so einfach, frische Sachen zum Anziehen zu finden. Ihr Vater hatte ihr zwar viel von zu Hause nachgeschickt, aber sie hatte noch keine Zeit gefunden, den Raum neu zu streichen, ihre Möbel aufzustellen oder ihre Sachen einzuräumen. Offene Kartons mit Schuhen und Büchern standen herum. Für viele Dinge in ihrem Zimmer hatte sie im Haus noch keinen Platz gefunden.
Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie vor, sich häuslich einzurichten. Aber es schien einfach so unglaublich viel Zeit zu brauchen, sich in die Mutter einer Elfjährigen zu verwandeln.
Die heiße Dusche half ihr dabei, munter zu werden, aber sogar mit Shampoo im Haar und Seife in den Augen spürte sie immer noch Jacks Hand auf ihrer Brust und seinen Körper, seine Wärme an ihrem Rücken.
Wieder hatte er ihr zur Seite gestanden. Ja, zugegeben, sie war ausgeflippt, als so viele Jungs zur Party gekommen waren. Und ja, sie hatte wirklich seinen Rat und seine Einschätzung der Lage gebraucht. Und er hätte ja niemals herkommen und seine Zeit damit verbringen
müssen
, für sie da zu sein.
Nachdem sie sich bequeme Jeans und ein T-Shirt angezogen und sich ein Handtuch um die nassen Haare gewickelt hatte, schlich sie auf Zehenspitzen zurück ins Wohnzimmer. Ein Kind starrte verschlafen auf den Fernseher. Der Rest der Truppe schlief noch. Die Couch allerdings war leer.
Er war also aufgewacht und hatte sich sofort davongemacht.
Aber irgendwann, Jack, wird es dir nicht gelingen, schnell genug zu flüchten.
Bei dem Gedanken musste sie grinsen – auch noch, als sie das wahre Ausmaß der Verwüstung im Wohnzimmer begriff. Sie bezweifelte, dass sich dieses Chaos so schnell wieder beseitigen lassen würde. Aber es war eben das typische Durcheinander nach einer Party und daher nichts Außergewöhnliches. Ein Haus überlebte so etwas. Wenn Charlene Spaß gehabt hatte, war es die Mühe der Aufräumaktion wert.
Jack war ein ganz anderes Problem.
Dieser Mann, dachte
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